@LaoLu
Uwe, den Betreff im Thread darf man nicht ändern.
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Ohne Test ist es schwierig bis unmöglich sicher ein Virus zu diagnostizieren.
Aber wenn du mich fragst, würde ich die Pflanze strikt und auch räumlich zu isolieren (auf getrenntes Wässern und hgyienisches Arbeiten zu achten reicht nicht, weil stechende I sekten es Verbreiten können) und abwarten. Nicht jeder Fleck ist gleich ein Virus. Wenn es es jedoch beginnt in komischen Mustern zu wachsen bzw. sich schnell verbreitet, musst du deine Pflanze wahrscheinlich der Tonne anvertrauen. Dann ist es nämlich nichts mechanisches, sondern eine Infektion.
Einfach ins blaue gegen Pilze zu behandeln halte ich für nicht zielführend, denn wenn es kein Pilz ist, der die Infektion verursacht war das Geld umsonst, wurde umsonst ein Gift in die Umwelt eingebracht und werden ggf. Resistenzen bei gemeinen Pilzen hervorgerufen.
Antibiotika benutzt man bei Orchideen bzw. Pflanzen allgemein nicht, weil man so multiresistente humanpathogene Erreger erschaffen kann.
Gegen Viren gibt es keine zugelassenen Mittel so weit ich weiß. Es gibt Leute, die auf Scharbockskrautsaft setzen. Der ist auch begrenzt Viruzid (und zwar selektiv, er greift gesunde pflanzliche Zellen nur gering an; die Anwendung gegen Viruswarzen ist bekannt), aber es gibt zu Pflanzenviren keine Studien. Es ist nach meiner Recherche nichtmal geklärt, ob die Antivirale Substanz in die Pflanze aufgenommen wird und ob sie gegen unbehüllte Viren wirkt. Allerdings besteht hier auch noch großes Forschungspotenzial. Bevor du jetzt aber diese Pflanze auf gut Glück anwendest musst du dir im Klaren sein, dass sie giftig ist und reizend wirkt. Einen Sprühnebel dürfte man zum Beispiel unter keinen Umständen einatmen oder in die Augen bekommen (da gibt es zwar keine Studien zu aber das sollte einem der gesunde Menschenverstand sagen) und die Orchidee wäre daraufhin erstmal in einer hautreizenden Substanz eingehüllt, bei der ich nicht weiß wie lange sie braucht um inaktiv zu werden um nur ein paar Gefahren zu nennen. Aufgrund der möglichen Risiken rate ich dir also dringend davon ab, dies zu versuchen!
Liebe Grüße,
Leo
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Gute Fotos zu den vielen Virosen bei Orchideen findet man auf der Seite von Hark:
https://www.hark-orchideen.de/orchideen-krankheiten/
Viren lassen sich nicht behandeln. Ich würde die Flecken beobachten und ab einem bestimmten Stadium die Pflanze entsorgen.
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Bilder zu Rhabdoviren auch bei uns:
Rhabdovirus (3)
Rhabdoviren ist eigentlich nicht richtig, Rhabdoviridae ist die Famile und bei den Orchideen ist es das Orchid fleck dichorhavirus welches durch Brevipalpus californicus (falsche Spinnmilbe) übertragen wird.
https://link.springer.com/article/10.1007/s00705-013-1834-0
Ich muss gestehen, dass ich über die Jahre vor Viren einiges an Respekt bekommen habe und Pflanzen in der Regel schnell aus der Sammlung entferne die Anzeichen zeigen. Auch wenn es weh tut, es rächt sich zu spät zu handeln. Neue Pflanzen konsequent zu isolieren (Quarantäne) und prophylaktisch gegen Vektoren (Saugende Insekten/Spinnentiere) zu behandeln sollte die Regel sein um die eigene Sammlung möglichst gut zu schützen.
Lieber eine gesunde Sammlung, als eine um die man ständig Angst haben muss.
Eine sehr ähnliche Erfahrung mache ich gerade bei meinen Schwertlilien (Iris). Dort handelt es ich um das Iris Mosaic Virus das in einer milden und schweren Form auftritt. Sie gehören zur großen Familie der Potyviridae, Genus Potyvirus, manche aus dieser Familie befallen auch Orchideen. Hier musste ich schon einiges entsorgen und es wird wohl noch etwas folgen müssen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Potyviridae
https://de.wikipedia.org/wiki/Potyvirus
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Hat jemand Erfahrungen mit Reklamationen bei Händlern bezüglich Virenbefall?
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Wie ich gelesen habe, greifen Viren auch die Blüten an. Scheint bei Deiner nicht der Fall zu sein. Die Blätter meines Virenopfers sehen weitaus tyüischer aus.
Übrigens, ich war bisher auch recht leichtfertig Blattveränderungen gegenüber. Man muß vermutlich erst mal einen Schaden haben, ehe man vorsichtiger wird. Inzwischen denke ich, besser etwas paranoid als einen großflächigen Befall.
Gruß
Uwe
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@Tanja
Mir würden die kreisförmigen Flecken auf dem neuen Blatt mehr sorgen machen.
Auswirkungen der Viren auf die Blüten werden meiner Meinung nach völlig überbewertet und hier leider immer wieder als Argument dafür angebracht, dass es vielleicht doch kein Virus ist. Ich denke, dass man das sehr oft nicht sieht.
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Übrigens habe ich mir etwas überlegt. ELISA-Tests für Orchideen-Viren sind recht teuer und man muss sie aus den USA beziehen. Hinzu kommt, dass sie sich nicht sehr lange lagern lassen.
Meristemvermehrete Hybriden aus dem Baumarkt sind in der Regel virenfrei und kosten heute nur noch sehr wenig. Man kann so eine Pflanze nehmen, mit Pflanzensaft der zu testenden Pflanze transfizieren und abwarten ob sich die gleichen Merkmale einstellen. Dauert zwar länger aber bei 2-5 € Kosten für eine Baumarkt-phlopse echt billig.
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Interessante Idee, Phil
Nur, wie kann man damit ausschließen, dass es ein Pilz ist? Der würde doch genauso übertragen werden wie ein Virus?
Liebe Grüße
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Ein Pilz würde sich am ehesten lokal an der Infektionsstelle ausbreiten, Viren sind eher systemisch. Ich denke, dass Pilzerkrankungen an Blättern nicht so häufig sind und sie sehen auch in der Regel anders aus.
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Mögen Blattpilze es nicht eher kalt und feucht? Das stand jedenfalls in meinen Orchideenbüchern für Anfänger damals.
Orchideen sind die Katzen unter den Pflanzen.
Meine persönliche Thread-Blacklist: Corona, Klärung
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Können Vandeen auch einen Virus bekommen.es wird ja meistens von Phalaenopsen geredet.
Ich hab im Winter mir eine gekauft, kam in einem dünnen kleinen Paket, etwas größer wie ein Brief. Dachte zuerst an Unterkühlung.
Nun hab ich aber ein ganz komisches Gefühl. Sie war bisher in einem Glas und fängt jetzt erst an mit Wurzeln. Sonst Spar im mir das aufpäppeln.
Vg Nadine
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Ein Virus kann natürlich auch bei Vandeen zuschlagen, aber ich denke bei deiner Pflanze eher um ein Mangel aufgrund der wenigen Wurzeln sprich sie kann nicht aussreichend Wasser und Nährstoffe aufnehmen.
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Ich hatte am 22. 5. in diesem thread mal über braune Flecke auf den Blättern meines Epidendrum geschieben. Schöllkraut hat natürlich nicht geholfen. Der Zustand hat sich verschlechtert und ich wollte die Pflanze schon aus der Quarantäne in die Mülltonne schicken. Aber seit gestern hat sich aus einem BT, an welchem die Pflanze seit Mitte Mai bastelt eine Blüte geöffnet. Das hat sie erst mal gerettet. Bis zum Herbst bleibt sie in einer halbschattigen separaten Ecke im Garten.
Ich habe das Erscheinungsbild mal mit den Bildern aus dem interessanten link, welchen Phil gepostet hat, verglichen. Eventuell sind es gar keine Viren?
Nach der Blüte werde ich mal sehen, ob es einen gesund aussehenden Teil der Pflanze gibt und evtl. neues Substrat nehmen. Klar, gegen Viren hilft das nicht, denn die sind immer in der ganzen Pflanze verteilt, aber einen Versuch ist es wert. (Ich habe immer ein Problem bei Entsorgen von Orchideen. Mache ich nicht gern.)
Gruß
Uwe
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