Lonis Orchideenforum

RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#31 von LaoLu , 21.07.2021 11:02

Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum man Gießwasser für Epiphyten und Phalaenopsen aufkalken sollte. In der Natur kalkt auch keiner den Regen auf. OK, manchmal ist im Amazonasregenwald Saharastaub untergemischt aber sonst wohl höchstens Vogel-, Affen- oder Reptilienausscheidungen. Neben den Nährstoffen aus zersetzten Pflanzenresten reicht das sicherlich, oder?

Ich bin kein Zierpflanzengärtner und kann mich natürlich irren. Allerdings sollte mir mal jemand erklären, wo in der Natur die Erdalkalien (Ca, Mg) für die Epiphyten her kommen sollen.

Gruß
Uwe


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#32 von Leo H. , 21.07.2021 11:52

Hallo Uwe,

Zitat von LaoLu im Beitrag #31
OK, manchmal ist im Amazonasregenwald Saharastaub untergemischt


Genau das ist es! Der Saharastaub (jährlich um die 500 Millionen Tonnen!) wird nach Mittelamerika und in das Amazonasbecken getragen, wo er dann durch die extrem starken Niederschläge aus der Luft gewaschen wird und beträchtliche Mengen Mg, K, Ca, und P in den Nährstoffkreislauf einbringt.
In Asien verhält es sich ähnlich, nur das der Staub dort nicht immer aus der Sahara kommt.
Stickstoff bekommen die Pflanzen hauptsächlich durch sich zersetzendes organisches Material und Mikroorganismen, aber auch durch bei Blitzschlägen entstehende Nitratverbindungen, die sich in der Luft verteilen und vom Regen gelöst werden.

Hier ist ein sehr guter und anschaulicher Beitrag dazu, den ich jedem empfehlen kann:
https://www.orchideenfreunde.net/t2377-e...der-natur#24354


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#33 von Egon Olsen , 21.07.2021 12:11

Zitat von ^^artin im Beitrag #30
Was ich sagen wollte ist, daß die Dosierungsangaben in "ml/l" nicht so ohne weiteres mit anderen Düngern vergleichbar sind, da bei verschiedenen Düngern vermutlich auch die Konzentrationen unterschiedlich sind.

Wenn ich das richtig verstanden habe, sollte man etwa die Hälfte der Dosis für Orchideen nehmen, die der Hersteller für "normale Pflanzen" empfiehlt. Die 3ml/l sind sogar nur 1/4 der Dosierung für "normale Pflanzen".

Der Hersteller macht dabei leider gar keine Angaben in ml. Er bezieht sich ausschliesslich auf seine Messbechermarken. Bei der Giesswassermenge verwendet er dann aber glücklicherweise wieder Liter.
Die Mengen, die der Messbecher bis zu den Markierungen fasst, hab ich mit einer Spritze ausgemessen. Die Berechnung des Volumens war auch nur annäherungsweise möglich, weil der Messbecher unten natürlich schön abgerundet sein musste. Aber das nur am Rande.


Man sollte allgemein bei Düngerangaben, eher die Hälfte nehmen, egal welche Pflanzen, wenn man nicht genau nachmessen kann. Orchideen sind Schwachzehrer und je nachdem, da auch eher im unteren Bereich anzusiedeln. Und auch wenn dein Dünger mal angenommen, nicht der stärkste wäre, mit deinem Mineralwasser noch dazu und 3ml auf den Liter (ich messe auch mit einer Spritze ab), bist Du locker bei 1000ms. Und das sind dann schon Dosen für Starkzehrer. Auch so einer Baumarkt-Hybride würde ich jetzt auf Dauer, nicht mehr wie 500ms zumuten wollen. Und auch wenn das bei Rinde nicht so dramatisch ist, aber die nimmt natürlich auch davon was auf und dann ist beim Gießen/Tauchen, der Wert irgendwann immer höher. Wenn man in Erde ständig mit 1000ms düngt, wird man dort irgendwann in Wahrheit 3000, 4000ms drin haben und das wird keine Pflanze lange mitmachen.


Liebe Grüße
Mario


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#34 von Chemengel , 21.07.2021 16:49

Langsam geht der Thread hier aber eher in Richtung allgemeiner Düngung und nicht ums Aufkalken. Das könntet ihr auch im normalen Düngerthread weiter besprechen. Viele der Themen sind durchaus schon öfter dort diskutiert worden.


Besten Gruß,

Julia


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#35 von Egon Olsen , 21.07.2021 17:04

Zitat von Chemengel im Beitrag #34
Langsam geht der Thread hier aber eher in Richtung allgemeiner Düngung und nicht ums Aufkalken. Das könntet ihr auch im normalen Düngerthread weiter besprechen. Viele der Themen sind durchaus schon öfter dort diskutiert worden.


Ja, nur bringt es auch nicht viel, sich um den PH-Wert nur zu kümmern, wenn man die Pflanzen früher oder später, durch zuviel Nährstoffe killt. Eher weniger Dünger, vorallem wenn man nicht messen kann, denn Mangelerscheinungen lassen sich meist noch beheben. Bei Überdosierung ist meist Ende im Schacht.


Liebe Grüße
Mario


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#36 von Grisu , 21.07.2021 18:03

Das ist ein guter Eineand Mario. Aber ist Überdüngung tatsächlich die Ursache für das Ende einer Orchidee. Oder ist es vielleicht doch nur zu nasses Substrat. Gibt es dazu Untersuchungen? Jemand hat mal geschrieben, dass Orchideen auch in reinem Dünger wachsen. Dahingehend habe ich noch keine Versuche durchgeführt.

Schöne Grüße
Christian


Grisu
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zuletzt bearbeitet 21.07.2021 18:03

RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#37 von Leo H. , 21.07.2021 18:31

Mit reinem Dünger waren dann aber Pferdeäpfel gemeint, für welche Gattung fällt mir nicht ein. Wahrscheinlich irgendwelche Stangen.


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#38 von Egon Olsen , 21.07.2021 18:50

Zitat von Grisu im Beitrag #36
Das ist ein guter Eineand Mario. Aber ist Überdüngung tatsächlich die Ursache für das Ende einer Orchidee. Oder ist es vielleicht doch nur zu nasses Substrat. Gibt es dazu Untersuchungen? Jemand hat mal geschrieben, dass Orchideen auch in reinem Dünger wachsen. Dahingehend habe ich noch keine Versuche durchgeführt.

Schöne Grüße
Christian


Mit Überdüngen schädigt man die Wurzeln und das ist früher oder später das Ende jeder Pflanze. Orchideen bräuchten eigentlich kein Substrat und das unsere liebe Rinde nun das "ideale" Substrat wäre, oder was Orchideen gar bräuchten, ist schlicht ein Märchen. Ohne Substrat würde ich es sogar als einfacher bezeichnen, da man so die ganzen Probleme mit zu nassen Substrat und was weis ich, umgehen könnte.


Liebe Grüße
Mario


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#39 von Grisu , 21.07.2021 20:18

Tja da hast Du es jetzt endlich verraten. Und genau auf die Art und Weise habe ich so ca 150 oder mehr in meiner Versuchsreihe. Aber das Interesse daran war bis jetzt praktisch Null. Im Gegenteil nur Unglaube und Widerstand. Und klar funktioniert das nicht überall und einige ungelöste Probleme hab ich noch.
Aber dass man mit Überdüngung Wurzeln schädigt ist ein diffizieles Thema. Hier wird oft irgendwas behauptet ohne die Ursachen zu kennen.


Grisu
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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#40 von Egon Olsen , 22.07.2021 02:25

Natürlich geht es ohne Substrat und natürlich wirds da sehr wahrscheinlich auch Kandidaten geben die rumzicken, genau wie in Rinde, Hydro und weis der Geier.
Ich bin da auch erst am Testen, aber bisher, seh ich noch keine Probleme, die da noch kommen könnten. Es ist ja auch mal einfach gesagt, nichts da, was Probleme machen könnte.
Von Semi-Hydro war ich Anfangs auch überzeugt, nur dort waren die Probleme dann schnell offensichtlich und das sehe ich heute, als die allerdümmste Methode.


Liebe Grüße
Mario


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#41 von Grisu , 22.07.2021 10:32

Ja Mario,
Hydro ist langfristig immer problematisch. Was ist Semi-Hydro?
Was testeSt Du gerade ... eventuell ein Beispiel? Und wie testest Du?


Grisu
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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#42 von Chemengel , 22.07.2021 10:37

Zitat von Grisu im Beitrag #41
Ja Mario,
Hydro ist langfristig immer problematisch. Was ist Semi-Hydro?
Was testeSt Du gerade ... eventuell ein Beispiel? Und wie testest Du?

Wie wäre es wenn ihr zu diesen Tests mal einen Thread aufmacht? Du hast schon öfter dazu was erwähnt, und es wäre mal interessant zu wissen, was genau du alles machst.
Dieser Thread sollte zum aufkalken -ja oder nein ? sein. Das wäre super, wenn auch nur das Thema dann besprochen wird. Das Thema Gießwasser gibt es schon zu Hauf, im Düngerthread auch.


Besten Gruß,

Julia


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#43 von ^^artin , 05.08.2021 12:41

Zitat von Egon Olsen im Beitrag #33

Man sollte allgemein bei Düngerangaben, eher die Hälfte nehmen, egal welche Pflanzen, wenn man nicht genau nachmessen kann. Orchideen sind Schwachzehrer und je nachdem, da auch eher im unteren Bereich anzusiedeln. Und auch wenn dein Dünger mal angenommen, nicht der stärkste wäre, mit deinem Mineralwasser noch dazu und 3ml auf den Liter (ich messe auch mit einer Spritze ab), bist Du locker bei 1000ms. Und das sind dann schon Dosen für Starkzehrer. Auch so einer Baumarkt-Hybride würde ich jetzt auf Dauer, nicht mehr wie 500ms zumuten wollen. Und auch wenn das bei Rinde nicht so dramatisch ist, aber die nimmt natürlich auch davon was auf und dann ist beim Gießen/Tauchen, der Wert irgendwann immer höher. Wenn man in Erde ständig mit 1000ms düngt, wird man dort irgendwann in Wahrheit 3000, 4000ms drin haben und das wird keine Pflanze lange mitmachen.

Ich hab jetzt auch die Möglichkeit die Leitfähigkeit zu prüfen, und musste feststellen, daß du mit deiner Vermutung richtig lagst.
Mit meinen 3 ml Dünger auf 1 l Mineralwasser liege ich bei 1175 µS/cm. Das Mineralwasser an sich hat 190 µS.
Also ist es vermutlich sinnvoll die Düngermenge auf 1ml/l zu reduzieren.
Immerhin hatte ich aber nur bei jedem 2ten Tauchen (alle 14Tage) gedüngt.
Bei 1 ml/l Dünger im Mineralw. mit 190 µS/cm, liege ich insgesamt bei 500µS/cm, was eine Erhöhung von 310 µS/cm wäre.

Ich werde das auch mal im Projekt Düngertabelle eintragen, da ja der "Compo Blümendünger mit Guano" dort noch fehlte.

Gruß Martin


^^artin
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zuletzt bearbeitet 05.08.2021 12:41

RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#44 von ^^artin , 30.09.2021 20:35

Um die Frage nach dem Aufkalken von Substrat nochmal aufzugreifen:
Ich habe kürzlich einen 60l Sack Pinienrinde, wie man ihn zum Abdecken von Blumenbeeten verwendet, in der Gärtnerei gekauft um ihn als Substrat für Orchideen zu verwenden. Ich bin mal davon ausgegangen, daß dieses Substrat weitgehend unbehandelt war, kann das aber auch nicht sicher sagen.
Um eventuelle Verunreinigungen zu beseitigen habe ich das Rindensubstrat habe ich es mehrfach in dest. Wasser gespült und dabei Leitwert und pH-Wert des Spülwassers gemessen. Der Leitwert stieg Anfangs, nach ca. 2 Tagen einweichen im selben Wasser, bei max. 200 µS/cm.
Nach mehrfachem Spülen in jeweils frischem Wasser konnte ich den Leitwert bis ca. 25 µS/cm reduzieren. Der pH-Wert lag zunächst bei 4,5 , später dann bei 5.
Da ich das Substrat am Ende der Prozedur noch etwas aufdüngen wollte, mein Dünger aber ebenfalls recht sauer ist, hab ich mich entschlossen es auch aufzukalken, da Kalzium & Magnesium ja nunmal, wenn auch in geringeren Mengen, doch auch benötigt werden. Ich hab dafür ein Mineralwasser (Rhönsprudel naturell) genommen, welches eine moderaten Kalzium-(40mg/l) & Magnesiumgehalt (20mg/l) und einen Leitwert von 390µS sowie einen pH-Wert von 7,5 hat, und dieses dann noch auf 750µS/cm aufgedüngt.

Damit wurde das Substrat dann wieder gespült bzw. angereichert. Nach 2 Tagen hatte die "Suppe" dann noch 512µS und einen pH-Wert von 6.
Ob sich das Substrat nun auch für Orchideen eignet, teste ich gerade. Hab eine Stuartiana da rein gesetzt, die gerade neu getopft werden musste. Noch lebt sie...

So bin ich also, durch die offenbar saure Pinienrinde und den grundsätzlichen doch vorhandenen Kalziumbedarf der Pflanzen, zu dem Schluss gekommen, daß aufkalken doch Sinn machen könnte.
Ob das Substrat, nach dem ganzen Aufwandt, noch preiswert ist, ist allerdings auch fraglich. ;D


^^artin
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zuletzt bearbeitet 30.09.2021 20:35

RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#45 von Grisu , 01.10.2021 00:04

Interessante Überlegungen und Messungen.
Nur muß ich Dich da leider etwas enttäuschen.
Rindenmulch für Freiland ist für Orchideen nicht gut geeignet. Das wird schimmlig. Und behandelt wird es auch sein. Bestell Dir lieber einen 50 Liter Sack harter Pinienrinde für Orchideen.

Die Messung von elektrischer Leitfähigkeit gbt leider keine Information über die im Wasser enthaltenen Stoffe. Es können Salz, Säuren, Basen, Verunreinigungen, Metalle den Wert ergeben. Das können aber durchaus auch Wurzelschädigende Bestandteile sein.

Beim Einweichen löst sich eine große Menge auf einmal. Und die Düngesalze sind dann weg, wenn man das Wasser wegschüttet.

Und Ausspühlen und wieder aufdüngen ist wohl nicht gerade sinnvoll. Da wird viel interpretiert, was garniert den gewünschten Effekt hat, soder mehr schadet.

Lleicht feuchte Rinde hat bei weitem keine so hohen Werte.

pH-Wert Messung macht so eigentlich keinen Sinn. Das sagt nichts aus.


Grisu
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