Lonis Orchideenforum

Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#1 von ^^artin , 13.07.2021 04:25

oder: Wie kommt Kalk auf den Baum ?

Seit kurzem beschäftige ich mich wieder ein wenig mit Orchideen.
Von früher hatte ich noch im Kopf, Epiphyten wie z.B. die Phalaenopsen, sind sehr Salz- und Kalk-empfindlich. Also Vorzugsweise mit Regenwasser giessen und nur sparsam düngen. Das scheint ja auch immernoch zu gelten - mehr oder weniger.
Dem widerspricht aber, daß ich z.B. bei namhaften Züchtern vorwiegend aufgekalkte Pinienrinde finde; - daß ich von Leuten lese, die ihr Leitungswasser, aufwendig entsalzen, aber anschliessend den PH-Wert mit Kalk wieder anheben.
Für kalkliebende Boden-Orchideen würde ich das ja noch verstehen, aber für Phalaenopsen und anderes, eher Salz- und Kalk-scheues "Gesindel"...? Vielleicht bestenfalls in geringen Mengen, ähnlich wie es sich mit dem Dünger verhält.

Kann mir jemand aus meinem Gedanken-Konflikt helfen ?

Freundliche Grüße, Martin


^^artin
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zuletzt bearbeitet 13.07.2021 04:46

RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#2 von Egon Olsen , 13.07.2021 05:47

Naja, die ganzen Hybriden, dürften doch mittlerweile so gezüchtet sein, dass die durchaus eine gewisse Menge Kalk vertragen. Was anderes dürften sie in den meisten Fällen eh nicht kriegen. Und das Oma Else und Tante Hildegard für ihre Fensterbänkler auch noch extra Orchideendünger kaufen, kann ich mir auch nur eher schwer vorstellen, oder gar "besseres" Substrat. Und welche kennt denn, ihre eigentlich natürliche Umgebung, oder die ihrer "Vorfahren", wo Kalk ja kaum vorkommt, doch auch eigentlich keine.
Klar gibts Pflanzen die Kalk gar nicht vertragen, wie meinetwegen die Fleischfresser. Aber gerade Nopsen, muss ich mir nur angucken, was bei manchen Leuten rumsteht und ab und an ein Schluck Leitungswasser kriegt und oft auch nicht schlechter wächst und blüht, als die Eigenen, wo man ein Aufwand betreibt.


Liebe Grüße
Mario


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#3 von ^^artin , 13.07.2021 06:53

Stimmt, die Multihybriden sind wohl meist recht tolerant gegen moderate Mengen Kalk im Trinkwasser. Vielleicht sind die am Boden wachsenden Phalaenopsen Kalk-toleranter.
Aber gerade auch beim Substrat, wundert mich das zusätzliche aufkalken, welches ja nicht sein müsste, aber scheinbar nicht nur toleriert wird, sondern sogar Vorteile bringt (oder warum sonst tun die es ?).
Zu meiner eigenen Frage: "Wie kommt der Kalk auf den Baum ?" war mir später noch eingefallen, daß das "Abflusswasser" (Regenwasser welches an den Bäumen abfließt), an manchen Baumarten, tatsächlich als etwas basisch beschrieben wird. Vielleicht wird da tatsächlich etwas Kalk über Laub und Rinde ausgeschwitzt und vom Regen abgespült.


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zuletzt bearbeitet 13.07.2021 07:12

RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#4 von Orchinator , 13.07.2021 06:59

Selbst im Regenwasser sind spuren von Kalk vorhanden, dies entsteht durch Verdunstung von Gewässern etc. Diese konzentration ist aber natürlich sehr gering,


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zuletzt bearbeitet 13.07.2021

RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#5 von Ms Aurora Bipolaris , 13.07.2021 07:13

Das Aufkalken geschieht meines Wissens zur Erhöhung des pH-Wert im Substrat.


Liebe Grüße, Aurora


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#6 von Egon Olsen , 13.07.2021 07:42

Wenn Züchter ihre "Spezialsubstrate" aufkalken, liegts vermutlich daran, dass die Kundschaft größtenteils doch dann gezielt kalkarmes Wasser verwenden. Und da ist das Problem tatsächlich, dass man irgendwann Probleme mit dem ph-Wert bekommt. Denn die ganzen Dünger sind entweder für stinknormale Erde konzipiert, oder zumindest das Leitungswasser verwendet wird. Ich hab jetzt weniger bei Ordchideen, aber andere Pflanzen in Selbtsbewässerung mit mineralischen Substrat und Osmose-Wasser, kann man sich auf den Kopf stellen, ph-Wert sinkt immer in Bereiche, die für die meisten Pflanzen nicht funktionieren. Es gibt schlicht nix, was da den Wert dauerhaft stabil hält. Kannst immer nur frisch Wasser aufdüngen und wechseln, oder halt Leitungswasser zugeben, oder irgendwelche teuren ph-Plus die auch nicht mehr bringen.


Liebe Grüße
Mario


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#7 von Sandrinchen , 13.07.2021 08:28

Bei mir ist das RW mit Düngerzugabe oftmals bei 4,8 PH und ich dünge sehr moderat. Wenn man dann noch ans Moos denkt, was länger als 6-9 Monate im Substrat ist, dann gleiche ich das mit Leitungswasser (im Süden hat das pur 1500ms (Handy hat das Symbol nicht) und einen PH von 8-9). Auch habe ich immer wieder gelesen, dass selbst (tote) Rinde mit der Zeit (bei regelmäßiger 3-4 tägiger Feuchtigkeit im Topf) sauer wird. Ich hatte anfangs, als ich den PH (sondern nur den Leitwert) meines RW-Dünger Gemisch nicht geprüft hatte, ziemlich schnell Chlorose bei den Naturformen und PH. Die Multi-Hybriden scheinen da wirklich toleranter zu sein, denn da ist das nicht aufgetreten. Seit ich den PH des Gießwassers (mit Dünger) auf 5,5-6,8 einstelle ist das deutlich besser geworden und nicht mehr aufgetreten.

Ein anderer Grund ist doch auch, dass die Pflanzen die Nährstoffe nur im optimalen PH Bereich aufnehmen können. Da gibt's ja sehr gute Tabellen dazu, wann welche Stoffe verwertbar sind.

Das beruht nicht auf gärtnerischer oder chemischer Fachkenntnis meinerseits, sondern nur auf meinen Recherchen hier und sonst im Netz!

@jens und viele andere hier können da sicherlich kompetentere Antworten geben!


Gruß Sandra


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#8 von Egon Olsen , 13.07.2021 08:52

Leitungswasser mit 1500 Microsiemens ist heftig. Wir haben hier um die 500. Ja der ph-Wert wird immer gern vernachlässigt. In Erde und gibt ja Pflanzen, da spielt der wirklich keine sonderliche Rolle, aber sonst, sollte man den mindestens so im Auge haben wie den Microsiemens-Wert.


Liebe Grüße
Mario


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#9 von Sandrinchen , 13.07.2021 09:00

Holzkohle im Substrat soll den PH ja auch länger im optimalen Bereich halten. Habe ich selbst aber nie nachgeprüft oder in Verwendung.


Gruß Sandra


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#10 von ^^artin , 13.07.2021 10:05

Dann sind die Orchideen also auch säureempfindlich. Regenwasser ist ja eigentlich das, was sie üblicherweise auch kriegen würden. Dann sind es vermutlich Luftschadstoffe die den Regen hier immernoch versauern.
Regenwasser verwende ich nicht. Das Leitungswasser ist hier auch so hart (21,5 °dH), daß es nicht viel Sinn macht das zu verwenden. Ich hab mich entschlossen, mein Glück mal mit sehr weichem Mineralwasser zu versuchen, gut geschüttelt und abgestanden. Das billigste Mineralwasser hier im Supermarkt, ist glücklicherweise auch eins der weichesten, welche man in De bekommt. Ist auch schon sehr dezent, natürlich "aufgekalkt" (Ca 12,7mg/l; Mg 5,3mg/l; Na 5,7mg/l; K 2,6mg/l) und mit 0,2€/l billiger als dest.Wasser. Und meine Orchidee wächst und blüht seit fast 1/2 Jahr jetzt sehr gut damit. Mit niedrig dosiertem (3ml/l) Universal-Blumendünger (NPK 4,5,6 + Guano) bei jedem 2ten Tauchen.
ph und Leitwert hab ich bislang noch gar nicht kontrolliert, weil die Technik fehlt. Aber zumindest ph-Teststreifen könnte ich mal holen.


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#11 von Leo H. , 13.07.2021 10:59

Bei den pH-Teststreifen wird das klassische Lackmuspapier aber keine genauen Ergebnisse bringen, weil man den genauen pH-Wert damit schlecht bestimmen kann. Es gibt extra welche (aus dem Aquaristikbedarf???), die den pH zwischen 5 und 8 messen und man ihn mit einer Dezimalstelle bestimmen kann.


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#12 von Chemengel , 13.07.2021 16:19

@Leo H. @^^artin
Die jeweiligen Diskussionen haben wir mal im Wasser/Dünger thread gehabt und über pH-Messungen bzw. Einstellungen diskutiert. Schaut mal bitte da rein. Da hatte ich auch mal erklärt wie ich den Leitwer/pH Wert von meinen Leitungswasser anpasse.
Für die Messungen empfehlen sich die Stäbchen von Merck MColorpHast mit 3 Farben, pH Bereich 5-10.
Natriumionen mögen Orchis gar nicht gerne in größerer Konzentration also etwas aufpassen dabei. Hatte dazu aber auch mal einen Artikel hier eingestellt, finde den gerade nicht.


Besten Gruß,

Julia


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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#13 von ^^artin , 13.07.2021 22:48

Hier gibt es eine tabellarische Übersicht, über Analysen verschiedener Mineralwässer:
https://mineralwasser-check.de/


^^artin
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RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#14 von ^^artin , 19.07.2021 17:02

Zitat von Sandrinchen im Beitrag #7
Bei mir ist das RW mit Düngerzugabe oftmals bei 4,8 PH und ich dünge sehr moderat. Wenn man dann noch ans Moos denkt, was länger als 6-9 Monate im Substrat ist, dann gleiche ich das mit Leitungswasser (im Süden hat das pur 1500ms (Handy hat das Symbol nicht) und einen PH von 8-9). Auch habe ich immer wieder gelesen, dass selbst (tote) Rinde mit der Zeit (bei regelmäßiger 3-4 tägiger Feuchtigkeit im Topf) sauer wird. Ich hatte anfangs, als ich den PH (sondern nur den Leitwert) meines RW-Dünger Gemisch nicht geprüft hatte, ziemlich schnell Chlorose bei den Naturformen und PH. Die Multi-Hybriden scheinen da wirklich toleranter zu sein, denn da ist das nicht aufgetreten. Seit ich den PH des Gießwassers (mit Dünger) auf 5,5-6,8 einstelle ist das deutlich besser geworden und nicht mehr aufgetreten.

Ein anderer Grund ist doch auch, dass die Pflanzen die Nährstoffe nur im optimalen PH Bereich aufnehmen können. Da gibt's ja sehr gute Tabellen dazu, wann welche Stoffe verwertbar sind.

Das beruht nicht auf gärtnerischer oder chemischer Fachkenntnis meinerseits, sondern nur auf meinen Recherchen hier und sonst im Netz!

@jens und viele andere hier können da sicherlich kompetentere Antworten geben!


Ich konnte jetzt auch feststellen, daß der Dünger den ich verwende (Compo Blumendünger + Guano) offenbar ordentlich sauer ist. Hab mir in der Apotheke so ein Heftchen Urin pH-Teststreifen besorgt. Die gehen aber nur von 5,6-8,0 und eignen sich leider auch nur zum recht groben schätzen.
Das weiche Mineralwasser welches ich zum Giessen verwende, hat eine pH von ungefähr 6,5. Mit Dünger bleibt der pH im nicht messbaren Bereich, irgendwo unter 5,6.
Ich muss doch noch andere Teststäbchen besorgen und das nochmal genauer überprüfen. Dann könnte ich mir Gedanken machen, vielleicht doch ein Mineralwasser mit mehr Kalk & Magnesium zu verwenden.

Gruß Martin


^^artin
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zuletzt bearbeitet 19.07.2021 17:05

RE: Wirklich aufkalken von Substrat & Gießwasser für Epiphyten/Phalaenopsen ?

#15 von Leo H. , 19.07.2021 17:22

Hi Uwe,

das der pH-Wert außerhalb der Skala ist, ist natürlich ärgerlich. Perfekt wäre nach allgemeiner Meinung für die meisten Epiphyten ein Wert, der noch gerade so in der Skala ist, zwischen 5,5 und 6,0.


Liebe Grüße,

Leo


Leo H.
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