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RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#16 von Musa , 21.06.2018 09:35

Jasmina, das ist ein genialer Thread geworden, ganz herzlichen Dank!


Liebe Grüße
Michael


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RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#17 von Jasmina , 21.06.2018 13:19

Ihr Lieben, danke für eure Rückmeldungen. Ich freue mich. Dann hat sich mein Vorhaben doch gelohnt.
Es geht weiter.
Teil 4
Heute werde ich über 2 Pflanzen berichten, bei denen ich nicht sicher bin, ob sie tatsächlich Stammfäule hatten. Beide hatten verholzte Stammenden und kurz oberhalb ein ungesundes Braun. Aber, da in diesem Thread auch um Wiederbewurzelung geht, schiebe ich dazwischen.
Vanda Nr. 1
An dem Tag, als ich diese "operiert" habe, war ich alleine und während des Vorgangs hatte ich keine Hand frei um Bilder zu machen und danach war ich so frustriert, dass ich die kranken Teile nicht mehr ansehen wollte. Normalerweise nehme ich "den Abfall" in Augenschein. An dem Tag war ich emotional nicht auf der Höhe.
Pda. Batram ( Mimi Palmer x denisoniana) kam als ein kleiner Busch mit 5 Kindeln an. Äußerlich zwar nicht sauber, aber gesund aussehend.
Hier, das einzige Bild, dass ich nach dem Auspacken gemacht habe.
28. Okt. 2016

Als ich das Körbchen zerschnitten hatte und die Pflanze abduschen wollte, sah ich, dass die 5 Kindel sehr locker an Mutter hielten. Kaum hatte ich ein Kindel berührt, hatte ich schon lose in der Hand. Alle Kindel waren zwar an Mutter dran, aber unten am Stammbereich waren alle morsch, vertrocknet. Sowas hatte ich noch nie gesehen, oben saftig grün, unten strohtrocken. Ich hab keine Erklärung dafür. Alle Kindel und die Mutter waren betroffen. Ich hab erstmal die völlig trockenen Wurzeln abgeschnitten. Ich war schon beim Stamm angekommen und da war nicht mehr trocken, sonder verfault. Die unteren Blätter fielen alleine ab. Es waren Gruselbilder. Also in ca. 5 mm Schritten schnitt ich hoch. Von einem Kindel war kaum was übrig. Ab in den Müll. Die anderen 3 hätte ich als Gemüse servieren können. Zart und grün, wie frisch geputzter Frühlingszwiebeln. Unten glatt abgeschnitten. Und bei dem 4. Kindel konnte ich ein Wurzelstümmel dran lassen.
Die Mutter musste ich so viel kürzen, bis nur ein spitzenloser Wurzel übrig hatte. Wie schon oben erwähnt, ich habe keine Bilder. Leider.
Ich zeige euch aber die Bilder, die ich nach einigen Monaten gemacht hatte, als ein Erfolg zu sehen war.
Hier, die Mutter. Nur der rot markierter Wurzel war übrig geblieben, leider ohne Spitze. Die blau Markierten hat bei mir gemacht.

Dieses Bild ist vom 13. Jan. 2017
Dank meinen Notizen kann ich ganz genau sagen, wie sie gepflegt wurde. Die Mutter hat jeden Tag Wasser bekommen: tauchen, Röhrchen, sprühen oder nasses Tuch auf dem Wurzel. Tauchwasser war in 80% der Fälle mit Dünger versetzt. Dünger hatte ich Peters 15-5 -15 und 13- 5-20.
Die Kindel haben schon nach 4 Wochen angefangen zu wurzeln. Ein Kindel hat sogar gekindelt:





Ein Kindel ist doppelt. Weiß aber nicht welche. Ist auch egal. Insgesamt sind es 4 Kindel. Ich hab die Kleinen warm und bügelfeucht gehalten.
Heute sehen die Wurzeln der Mutter so aus:

Leider musste ich vor einigen Tagen bei einigen Blättern die Hälfte abschneiden, weil darauf Pilzflecken waren. Mit Pilzmittel hab ich auch behandelt. Ich werde sie wieder aufpäppeln.
Die 4 Kindeln wachsen munter. Bilder sind von gestern.
Die 3 Kindeln sitzen zusammen im Topf:

Von oben hinein:

Kindel mit Kindel:

Und von oben:


Fortsetzung folgt .
Es sind nur 3 Pflanzen übrig. Dann bin ich fertig.


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RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#18 von akare , 21.06.2018 18:27

@Jasmina
Klasse Beitrag


Gruß
Heike


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RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#19 von Jasmina , 21.06.2018 18:31

Fortsetzung von Teil 4
Die 2. Pflanze, bei der ich nicht sicher war, ob es um die Stammfäule handelt.
Es war eine Vandachostylis Colmarie. Und übrigens, die Beiden hab ich zusammen gekauft (28.10.2016).
Auf dem ersten Blick war nichts zu meckern. Die Wurzeln waren fest und derbe. Natürlich hat sie auch Wurzeln geschmissen.
So sah sie Anfang Februar (2017)aus:

Ende Februar hab ich folgendes notiert. Ich zitiere aus meinem Pflegebuch:
"2 Blätter unten sind vergilbt. Stammende ist total schwarz und trocken. Sieht nach Schlimmeres aus. Sofort isolieren".
Notiz vom 4.März 2017:
" Noch ein Wurzel kaputt
Notiz vom 8. März 2017:
"Geköpft. Stammschnitt war vertrocknet und schwarz. Undefinierbar".
Ich hab sie erstmal in Sphagnummoos gesteckt und bügelfeucht gehalten. Mitte April hab sie in mittelgrobe Rindensubstrat gesteckt. Die übrig gebliebenen Blätter waren nicht mehr prall.
Mitte Juni hab sie rausgeholt. Nichts tat sich. Ich hab sie im Bad, über die Badewanne, kopfunter gehängt und 2-3 x am Tag komplet tropfnass besprüht. Nach 2 Wochen hab sie wieder in Rinde gesteckt.
Am 23. Juli wollte ich sie wegschmeißen. Hab sie rausgeholt und das kam zum Vorschein:

Ich war baff. Und froh natürlich.
Dann ging es ganz schnell. Ein zweiter Wurzel kam raus:

und nach einiger Zeit hatte sie 2 Stammwurzeln in der Spagathaltung. Es war anstrengend. Wässern ging nur mit Röhrchen.
Ich weiß nicht ob es an Rhynchostylis Blut lag oder warum auch immer, die wollte einfach nicht mehr wachsen. Mumie lässt grüßen. In den letzten 6 Monaten ist sie keinen cm gewachsen. Ich hatte keine Lust mehr und hab sie im Mai entsorgt. Bis sie mit dem Tempo gewachsen und geblüht hätte, wären locker 5 Jahre vergangen. Der Aufwand hat sich nicht mehr gelohnt.
Wartet mal, ich hab hier sogar ein Bild gefunden, weil ich Bärbel zeigen wollte, wofür ich Synthic benutze. Danke Bärbel .
So sah sie am 23.April dieses Jahres aus. Der braune ist Synthic:

Das wars mit ihr .
Fortsetzung folgt.


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RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#20 von mom01 , 21.06.2018 19:42

Tolle Berichte Jasmina, ich bin ganz begeistert! Uns fehlen hier noch Querschnittbilder des Stammes, ich werde meine mal suchen

Zitat von Jasmina im Beitrag #19
.....Wartet mal, ich hab hier sogar ein Bild gefunden, weil ich Bärbel zeigen wollte, wofür ich Synthic benutze. Danke Bärbel .
So sah sie am 23.April dieses Jahres aus. Der braune ist Synthic:



Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, was Jasmina mit diesem wasseraufnehmenden Zigarrenputzerzeug macht
Ich hätte mich nie getraut, feuchtes Material um die Wurzeln zu wickeln...das heißt ja dauerfeucht und ist genau das, was man nicht machen soll mit Vandeenwurzeln!!
Sie hat Erfolg damit und ich bin begeistert! Eine tolle Methode, abspenstige Wurzeln feucht zu halten und zu düngen. Inzwischen hab ich Synthic auch. Danke Jasmina


Liebe Grüße, Bärbel


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RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#21 von Jasmina , 21.06.2018 19:46

Danke Bärbel, morgen werde ich über Tubtim Velvet schreiben. Da hab ich Querschnittbilder. Und du auch! Vielleicht kannst du noch am WE, wenn du Zeit hast, deine Tubtim Bilder hochladen. Du hast richtig krasse Krankheitsbilder gemacht.


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RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#22 von Jasmina , 22.06.2018 20:18

Teil 5
Vanda Tubtim Velvet, die zu der Zeit ( Feb. 2017) noch wurzelnackt kultiviert wurde, hatte einige leicht schimmelige Wurzeln in der Mitte. Ich hab die kaputten Wurzeln entfernt, aber irgendwie hatte ich den Verdacht, dass mit der Vanda irgendwas nicht stimmt. Glaubt mir, viele von euch hätten sie für kerngesund erklärt, aber ich war inzwischen ein Spürhund geworden, abgerichtet auf Fusarium .
Also, alle notwendigen Werkzeuge geholt, Handschuhe an und es ging los mit der Untersuchung . Ich wurde ganz schnell fündig. Das Stammende unten war schon trocken. Ein Probeschnitt und dann kam das hier zum Vorschein:


Lila- wie Fusarium.
Weiter geschnitten (Schere vor jedem Schritt abgeflammt). Jetzt war Grün zu sehen:

Aber nicht ganz sauber. Noch ein Schnitt. Besser, aber nicht zufriedenstellend:

Hab seitlich am Stamm abgeschabt, bis alles entfernt war:

Ich hoffe, es war alles wirklich weg. Wenn irgendwas übersehen habe, wird die Krankheit zurückkommen. Aber wir wollen ja nicht den Teufel auf die Wand malen.
Ich musste ca. 10 cm von unten kürzen. Ca. 3/4 der Wurzeln waren mit dem unteren Teilstück weg. Ich hatte auch Wurzeln untersucht, aber die waren noch ok.


Hätte ich nicht sofort reagiert, wäre die Krankheit hochgekrochen.
Sie blüht momentan mit 2 Trieben und ein dritter BT ist am Anmarsch.
Fortsetzung folgt


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RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#23 von Jasmina , 22.06.2018 23:15

Teil 6
Pda Johanna Ljunggren ( Pda. Mimi Palmer x V. coerulea)
Der Kindel hab ich im Herbst 2017 bekommen .
Die kleine hatte im Winter richtig stagniert. Ich hoffte, der Frühling wird ihr schon einen Schub geben. Die Wurzeln wuchsen rückwärts und im April hab ich sie mir vorgenommen.
21.April 2018



Jetzt ist der Stammschnitt sauber:

Ich hab sie kopfunter aufgehängt. Warm und hell, aber nicht sonnig.
Diesmal habe ich weder Moos noch Rinde genommen. Ich habe Synthic um den Hals gewickelt und feucht gehalten. Morgens wird sie mit aufgedüngtem Wasser nass besprüht.
Dieses Bild ist vom 7. Juni. Das ging schnell. Sie macht tatsächlich Wurzeln.
Die Blätter sind natürlich dehydriert. Ich hab sie in den ersten Wochen morgens und abends nass besprüht. Komplett. Und mit Dünger, zw. 450- 700ms.
In ca. 10 Tagen nehme ich den Halswickel ab. Bin gespannt.


So, ihr Lieben, das war mein (hoffentlich) letzter Fall. Es reicht . Oder?.
Jetzt bin ich ERFAHRUNGS-REICH. ICH HAB ES SATT.

Abschließend möchte folgendes noch sagen:
Ob meine eigene oder andere Fälle, die ich im Netz gelesen habe - gegen Fusarium ist kein Pilzmittel gewachsen. Zumindest, für uns, Normalsterbliche. Während meiner Rescherschen im Netz, bin ich in vielen Seiten unterwegs gewesen. Fusarien schädigen auch Landwirtschaft. Angeblich gibt es wirkungsvolle Fusariumpräparate. Ich schätze, uns sind solche Mittel nicht zugänglich.
Mein Patentrezept nach heutigen Stand :
Aufmerksam sein. Veränderungen nicht ignorieren. Früh genug handeln und lieber die befallenen Areale amputieren.

Vanda braucht Aufmerksamkeit. Wenn jemand was anderes behauptet, dann hat er/sie entweder bis jetzt Glück gehabt oder hat die idealste Bedingungen, die in unserem Land möglich sind.

Ich hab mich unwiderruflich in Vandeen verliebt.
Meine Vandeen sind nicht beschriftet.
Ich benötige keine Namensschilder (die liegen in der Schublade). Ich kann jede Vanda, anhand ihrer Habitus, Blätter, Wurzeln und sogar Wurzelspitzen erkennen.
Meine Vandenn sind verwöhnt. Ich verwöhne sie gerne. Dafür belohnen sie mich mit wunderschönen Blüten.

Danke, ihr lieben. Ich hoffe, meine Informationen sind für euch brauchbar. Und falls ihr was wisst, was ich nicht weiß, dann her damit. Ich bin für jede Informationen und Tipps dankbar.

So, jetzt seid ihr dran, mit euren Erfahrungen.
@mom01 Bärbel, wenn es zeitlich eng ist, dann schreibst du nach dem Urlaub.
@Machu Picchu Hans, du kultivierst schon lange und erfolgreich Vandeen.
@Orchidarium Bernhard, du kannst doch auch was erzählen.
Und auch andere. Jeder darf hier ihre Geschichte erzählen.
Nochmal kurz: abgeschlosser Fall, mit oder ohne Bilder, Problem - Verlauf= Resultat .

DANKE!


Jasmina
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RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#24 von Orchidarium , 23.06.2018 07:48


Gruss von Bernhard


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RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#25 von Orchidarium , 23.06.2018 07:50

Danke für dieausführliche Dokumentation, Jasmina. Ich werde mich morgen Sonntag malhinsetzen und meine Erfahrungen hier mit euch teilen. Ich habe wohl nur ganz wenige Bilder, aber vielleicht finde ich auf meinem Datenspeicher noch welche, wo ich nicht mehr weiß dass ich sie habe.
Wenn nicht dann wird es halt ein reiner Text.


Gruss von Bernhard


Orchidarium
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RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#26 von Jasmina , 23.06.2018 10:10

Danke, Bernhard .


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RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#27 von zimtspinne , 23.06.2018 10:25

Jasmina,

bei all den fusarischen Erfahrungen, die du bereits machen musstest, ist es umso erstaunlicher, dass du dennoch an der Vandeenhaltung hängst.

Andererseits, mir ging es eine ganze Weile mit Phals ähnlich.... dauernd immer wieder Herzfäule, ich verlor sicher in 1,5 Jahren um die 15 Pflanzen nach und nach daran. Allerdings führe ich das zu 99,9 % auf Pflegefehler zurück (hauptsächlich Sprüherei - zum falschen Zeitpunkt, zu viel etc).

Ich habe bei meiner neuen Schwerter Bestellung eine Vanda im Warenkorb.
Mittlerweile ist sie ausverkauft, sie war aber eh nicht in der engsten Wahl, sondern Alternativpflanze.
Die wichtigen habe ich ja unterdessen alle reservieren lassen.

Ich überlege, ob ich eine andere, möglichst duftende nehme.... doch ich muss gestehen, dass mich die Empfindlichkeit der Vandeen und der Pflegeaufwand ganz schön abschrecken. Neben der Größe natürlich. Und ich habe auch keinen guten Draußen-Platz bzw im Sommer kann ich drinnen nicht wirklich einen Sonnenplatz bieten.

Würdest du mir eher zu- oder abraten, es dennoch zu versuchen?

Ich bin ja auch ans Päppeln gewöhnt, fühle mich aber derzeit ganz wohl, mal ohne akute Notfällt und gut belegter Intensivstation zu sein. Das ist auf Dauer einfach zu anstrengend und ich werde froh sein, wenn die jetzigen Jungpflanzen und Mickerlinge (Päppelinge sind es inzwischen nicht mehr) aus dem Gröbsten raus sind und auch mal eine Woche unbeaufsichtigt überstehen.
Klar, das Kontrollieren sollte bei Orchis immer stattfinden, aber bei älteren etablierten Pflanzen hält es sich doch mehr im überschaubaren Rahmen.

Ich schaue regelmäßig in die Vandeenthemen und freue mich mit euch über die wunderschönen Blüten. Vielleicht sollt ich es aber auch dabei belassen

Noch mal ein großes Lob für diese umfangreiche Fleißarbeit, daraus kann man auch durchaus etwas für andere Orchideenarten mitnehmen.

ps. meine Erfahrung mit Vandopsis hab ich erstmal zurückgestellt. Ich wollte dich in deinem flow nicht unterbrechen, damit Mitleser nicht mit zuviel Info nebeneinander durcheinander kommen.
Im Moment tut sich eh noch nicht viel, also abgeschlossen ist das Projekt "Selbstheilungsversuch bei Vandopsis" noch lange nicht.

Noch eine Frage für die Statistik :
wie hoch würdest du denn die Gesamtüberlebensrate deiner fusarium-infizierten Vandeen einschätzen?
Wieviele schaffen es nicht? Haben die "Geheilten" danach eine guten Allgemeinzustand und eine normale Lebenserwartung, normale reproduktive Fähigkeiten (also kindeln bzw könnte man sie noch zur Zucht verwenden) oder bleiben sie dauerhaft geschwächt/höhere Empfindlichkeit (quasi mit Fusarium-Langzeit/Spätfolgen?
Und wie hoch die Rezidivwahrscheinlichkeit veranschlagen, nach deinen Erfahrungen bisher (also Neuerkrankung mit bekanntem Parasiten)?


zimtspinne
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zuletzt bearbeitet 28.10.2018 00:45

RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#28 von Jasmina , 23.06.2018 16:11

Hallo ihr Lieben, vielen lieben Dank für eure anerkennende Worte. Hab gerne gemacht.
Jenny, jetzt zu deinen Fragen:

Zitat von zimtspinne im Beitrag #27
Jasmina,

bei all den fusarischen Erfahrungen, die du bereits machen musstest, ist es umso erstaunlicher, dass du dennoch an der Vandeenhaltung hängst.

Das nennt man wohl Liebe. In meinem Fall sogar gegenseitig .

Zitat
Ich überlege, ob ich eine andere, möglichst duftende nehme.... doch ich muss gestehen, dass mich die Empfindlichkeit der Vandeen und der Pflegeaufwand ganz schön abschrecken. Neben der Größe natürlich.


Es gibt auch kleinere Vandeen. Ich habe einige mittelgroße und kleinere da. Meine coerulea compact von Schwerter ist so klein wie eine Phalaenopsis Hybride. Die wird zwar wachsen, aber in die Höhe. In den nächsten Wochen werden bei mir einige kompakte Vandeen erblühen.

Zitat

Würdest du mir eher zu- oder abraten, es dennoch zu versuchen?


Gegenfrage: ist dein Wunsch Vandeen zu kultivieren groß/stark genug?
Wenn du meine Frage ohne zu zögern bejahen kannst, dann wirst du dafür Möglichkeiten schaffen.

Zitat

Ich bin ja auch ans Päppeln gewöhnt, fühle mich aber derzeit ganz wohl, mal ohne akute Notfällt und gut belegter Intensivstation zu sein.


Das verstehe ich. Ich habe aber nicht nur Päppelkandidaten.

Zitat

Noch eine Frage für die Statistik :
wie hoch würdest du denn die Gesamtüberlebensrate deiner fusarium-infizierten Vandeen einschätzen?
Wieviele schaffen es nicht? Haben die "Geheilten" danach eine guten Allgemeinzustand und eine normale Lebenserwartung, normale reproduktive Fähigkeiten (also kindeln bzw könnte man sie noch zur Zucht verwenden) oder bleiben sie dauerhaft geschwächt/höhere Empfindlichkeit (quasi mit Fusarium-Langzeit/Spätfolgen?
Und wie hoch die Rezidivwahrscheinlichkeit veranschlagen, nach deinen Erfahrungen bisher (also Neuerkrankung mit bekanntem Parasiten)?


Definitiv an Stammfäule verloren:
- 3 Vandeen
Gerettet hab ich
- 6x Kindel
- 3x Große
Ich habe ca. 40 Vandeen. Dass heißt, ich hab noch ca. 30 Vandeen, die gesund waren und sind immer noch. Ich habe in den nächsten Wochen 2- Pflanzen entsorgt. Weil ich keine Freude mehr an dennen hatte.
Die geretteten wachsen gut. Denen gehts gut. Die Tubtim blüht alle 4.5 Monate mit Doppeltrieben. Mimi Palmer blüht 2x im Jahr. Die Batram 1x im Jahr bis jetzt.
Kindeln tun sie nicht. Leider. Bis jetzt noch nicht.
Spätfolgen haben sie definitiv nicht. Warum auch? Ich habe die Krankheit früh genug entdeckt und durch Amputation eliminiert.
Geschwächt sind sie auch nicht. Sie haben sofort mit Wurzelwachstum begonnen.
Parasitäre Schäden? Du meinst Ungeziefer? Falls ja, ich kann nicht viel darüber sagen. Wenn es um Ungeziefer geht, dann habe ich ein Problem mit Schadinsekten. Ich lasse keine rein. Ohne Scherz, ich sterilisiere mein Substrat für Nopsen. Jeder Neuzugang wird ausgiebig untersucht, behandelt und für einige Wochen isoliert . Meine Pflanze sind richtige Indoorpflanzen. Ich stell die nicht raus. Die Vandeenfenster haben Fliegennetz. Und ich dusche meine Pflanzen so oft, dass die Ungeziefer auf keinen grünen Zweig, ähm.. Blatt kommen können. Ich nenne es eine mittelschwere Eckel- Phobie. Bis jetzt hatten nur 2 Vandeen vereinzelt Moosmilben.
Ich würde sagen, meine Verluste, 3 Vandeen, sind akzeptabel.
Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.


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zuletzt bearbeitet 28.10.2018

RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#29 von Orchidarium , 24.06.2018 13:54

So dann will ich endlich auch mal meine schmerzlichen Erfahrungen mit euch teilen.....

Der erste Fall ist zwar keine Vanda, sondern eine Rhynchostylis, wobei das ja Verwandte sind und auf die gleichen Pilze empfindlich sind. Ich habe diese mit wunderschönem BT Ende November erhalten und die Pflanze sah total fit und gesund aus. Die Blüten öffneten sich wunderschön und schon nach 2 Wochen bemerkte ich, dass fast gleichzeitig die Wurzeln zusammen schrumpften. Sie wurden nich matschig oder nass, sondern waren wie mumifiziert. Ich dachte erst, ich hätte sie zuwenig gesprüht und tat das dann regelmässiger. Doch die Wurzeln wurden nicht mehr fest sondern blieben so. Nun ja, ich wusste, dass Rhynchostylis eher Wurzelzicken sind, und hoffte sie bildet neue Wurzeln.

Ende Dezember, also ca 4 Wochen nach Erhalt wurde das erste unterste Blatt vom Stamm her gelb und fiel dann einfach ab obwohl es vorne noch grün war. Da fing ich mir echt an, Sorgen zu machen, denn das konnte eigentlich nichts gutes bedeuten. Ich kenne es, dass Vanda-Blätter wo älter sind, von der Spitze her gelb werden und dann irgendwann abfallen, aber gelb von der Basis her machte mir Sorgen. Ich hoffte noch, dass das Blatt durch die Umstellung gelb wurde oder mechanisch am Ansatz verletzt war.

Dann ging es wirklich ganz rasant abwärts, ich konnte fast dabei zusehen, wie die Pflanze zerfällt. Jedes Blatt fing an am Ansatz gelb zu werden und teilweise fielen Sie mit 2cm gelbem Ansatz, aber total grün und prall einfach ab. Mitte Januar war der Spuk dann auch schon vorbei, indem sich der Kopf einfach vom Stamm löste und runterfiel. Bei dem schnellen Verlauf bin ich mir sehr sicher, dass die Pflanze nicht bei mir infiziert wurde, sondern den Pilz schon bei Ankunft in sich trug. Um welchen Pilz es sich gehandelt hat ist mir bis heute Unklar, denn die Ansatzstellen waren jetzt nicht violett wie bei Jasmina, sondern einfach schwarz. Es waren auch keine Pilzsporen irgendwo zu sehen. Egal was es war, ich hätte bei dem Verlauf eh keine Chance gehabt, sie zu behandeln, denn so schnell wie das fortgeschritten ist blieb gar keine Zeit zu reagieren.

Ich war einfach nur total enttäuscht, weil die Art ja auch alles andere als günstig war, konnte dem Verkäufer aber auch keinen Vorwurf machen, denn bei Ankunft war die Pflanze ja total fit.

Unten noch die beiden Bilder der Pflanze, das blühende war vom 18. Dezember und die "Leiche" war am 15. Januar.


Gruss von Bernhard

Angefügte Bilder:
20171122_181223.jpg   20180115_170907[4318].jpg  

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RE: Vanda - Stammfäule (Erkenntnisse, Rettungs-und Bewurzellungsversuche)

#30 von Jasmina , 24.06.2018 14:28

Danke für deinen Beitrag, Bernhard. Es ist ein wenig makaber, bei solchen Unglücksfällen auf den Super Button zu klicken, aber wir wissen ja, dass es sich dabei um den Erfahrungsaustausch geht.
Du hattest definitiv Fäule. Aber welche? Es gibt unterschiedliche Fusarienarten. Laut Wikipedia gibt es etwa 150 Arten. Fusarium
Die Umgebungsfeuchtigkeit beschleunigt das Voranschreiten, daher ging es so schnell zu Ende. Es gibt viele Geschichten um infizierten Vandeen, die monatelang noch überlebte haben. Und das nur deshalb, weil die Betroffenen immer den Rat bekommen, die Pflanze trockener zu halten. Bringt zwar keine Heilung, aber verzögert das Ende. Die Pflanze kann monatelang infiziert leben, kindeln oder sogar einen BT machen. Deswegen sagt man: "eine Vanda wächst und stirbt langsam ".


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