Lonis Orchideenforum

Ich hatte an anderer Stelle angekündigt, den Eigenbau meiner ersten Vitrine hier ausführlich zu beschreiben. Dazu ist jede eingeladen, mir seine Bedenken und Änderungsvorschlage mitzuteilen.

Warum ist es mitunter sinnvoll, eine Pflanzenvitrine selbst zu bauen?

Es gibt auf dem Markt sehr schöne und auch relativ preiswerte Vitrinen. Allerdings sind dies handelsüblichen Vitrinen nur in festgelegten Größen bestellbar. Und hier liegt das Problem. Entweder der vorgesehene Platz ist für eine Größe zu klein oder bei der Wahl der nächst kleineren Größe verschenkt man wertvollen Platz. Auch handelt es sich meist um Terrarien für Echsen oder Amphibien, welche für die Anordnung von Ochideen nicht optimal sind.

Die Grundfläche war für mich ausschlaggebend. Mir steht für die geplante Vitrine eine Aufstellfläche von 74 x 40 cm zur Verfügung. Die Höhe war für mich nicht das Problem, da eine Gesamthöhe von 100 cm von mir als ausreichend eingeschätz wird. Die Vitrine ist ohnehin für kleinere Orchideengattungen- und Arten vorgesehen. (Zum Besatz komme ich in einen späteren Beitrag zu diesem thread.)

Aufmalen und losbauen ist nicht empfehlemswert. Zuerst sollte man sich die grundsätzlich Ausführung skizzieren. Nach einigen Nachdenken und Überarbeitungen ist die erste Vorstellung optimiert, verbessert und oft auch vereinfacht.

Meine Virtine wird aus einem Hinter- und Unterteil aus MDF-Platten, aus 20 x 20 mm Alu-Winkelschienen und Gewächhausplatten bestehen. Die MDF-Platten für den hinteren Teil wurden deshalb gewählt, um eine ausreichend stabile Grundlage für die Anordnung der Pflanzen in der Vertikalen zu erlangen. Im Unterteil wird sich eine Schale zum Auffangen des Gießwasers befinden. darüber wird ein leicht geneigter Zwischenboden entweder, je nach Beschaffungsmöglichkeit, aus Edelstahlgitter oder einer Plasteplatte mit Ablauflöchen angeordnet. Das untere Teil hat vorn eine Klapptür um die Schale für Reinigung usw. herausnehmen zu können. Vorn werden zwei Glasschiebescheiben die Vitrine abschließen.

Nachdem eine endgültige Arbeitsskizze mit Maßen feststeht. Kann auch gleich die Stückliste für das Grundgestell erarbeitet werden.

Soweit bin ich jetzt. Wie es im Januar weiter gehen wird, hängt davon ab, ob mir mein Baumarkt des Vertrauens in der lockdown-Zeit zugeschnittene MDF-Platten liefern bzw. bereitstellen kann.

In der Zwischenzeit beschäftige ich mich mit der der Elektroausrüstung, einer Stückliste für Kleinteile und der Beschaffung der Teile im Internet.

Dazu in einem nächsten Beitrag.

Eine Skizze meiner bisherigen Planung findet Ihr unten.

Gruß
Uwe

So etwas finde ich auch immer spannend! Im den 90ern habe ich mir mal eine komplett zerlegbare Orchideen-Vitrine selbstgebaut, mit der Hilfe meines Schwagers. Ist toll wenn man dann schliesslich vor der voll eingerichteten Vitrine steht, ich wünsche Dir dass Du auch bald soweit bist!

Was mir zuerst bei Deiner Planung auffällt - wie sorgst Du dafür dass Spritzwasser nicht an den Wänden herunter an der Bodenwanne vorbeiläuft? Ich würde da wohl Teichfolie einsetzen und so an den unteren Wänden befestigen (also hinten und an den Seiten) dass ablaufendes Wasser in die Wanne geführt wird. Eventuell sogar vorne auch, halt unterhalb der Schiebescheiben angebracht. Denn genau damit hatte ich damals bei meiner Vitrine Probleme, die hatte auch einen Holzboden, und trotz dicker Lackierung kam irgendwann Wasser ins Holz...nicht gut.

Recht hast Du, Beza. Hier bin ich mir noch nicht sicher, wie ich das löse, aber gelöst werden muß es. Bei der Folie fürchte ich, daß Feuchtigkeit hinter die Folie kriecht. Der von mir vorgesehene leicht geneigte untere Boden wird auf Aluschienen liegen. Zur Zeit denke ich daran, von den Schienen mit Plaste Ableitbleche nach innen zu führen. Aber vieleicht fällt mir noch etwas besseres ein.

Übrigens, ich plane alle Stellen, wo zwei Teile aufeinander stoßen, mit Silikon abzudichten.

Danke für Eure Hinweise.

Gruß
Uwe

Die Teichfolie könntest Du ja auch kleben, irgendeinen Kleber wird es sicher dafür geben. Aber Ableitbleche tun's bestimmt auch.

Orchidenvitrine selbst gebaut – Teil 2

Während der Zeit seit meinem ersten Eintrag zu meinem Serlbstbau, habe ich weiter an meinem Projekt getüftelt und jetzt steht, meiner Meinung nach, das Konzept fest.

Die Vitrine wird im hinteren und unterem Teil aus MDF-Platten und ansonsten aus Polycarbonat-Hohlkammerplatte in Aluminium-Winkelträgern bestehen. Von vorn (der Bedienseite) wird die Vitrine mit Glasschiebescheiben abgeschlossen. Der untere Teile ist von vorn mit einer Klappe zugänglich. Die MDF-Platten werden innen mit Bootslack (seewasserfest und UV-beständig) isoliert. Das dürfte auf jedem Fall ausreichend sein.

Über dem unteren Teil liegt eine Aluminium-Lochplatte unter welcher sich eine Wanne zum Auffangen des Tropf- und Restwassers befindet. Auf der Lochplatte werden getopfte Pflanzen angeordnet.

An der hinteren Wand wird ein Edelstahlgitter zur Aufnahme von aufgebundenen Pflanzen befestig. Der untere Teil wird nach vorn gebogen, um weitere getopfte Pflanzen aufzunehmen.

Unter dem Gitter wird eine Ablenkplatte mit einem Tropfschutz befestigt.

Geheizt wird mit der Ausrüstung eines vorhandenen Trotec Konverters, welcher dazu demontiert wird. Die Heizung wird mit Thermostat und Zeitschaltuhr gesteuert.

Zur Luftumwälzung wird ein Eluteng Lüfter, welcher mit Schieberegler und Zeitschaltuhr gesteuert wird, dienen.

Zur Beleuchtung wird eine schaltuhrgesteuerte Jungle Dawn LED Bar eingesetzt.

Ich rechne damit, daß durch den Aufbau ausreichend Feuchtigkeit entsteht. Wie ich mir das vorstelle ist auf der angehängten Skizze zu sehen. Der Lufteintritt soll durch die vordere Bedienklappe erfolgen und der Luftaustritt durch Schlitze unter der oberen Abdeckung. Dabei hoffe ich, daß der über die Wanne geleitete Luftstrom Feuchtigkeit aus der Wanne aufnimmt. Der angezeigte Luftstrom wird bei ausgeschalteter Heizung so nicht funktionieren aber in der relativ hohen Vitrine wird auch so eine gewisse Kaminwirkung erzielt werden können.

Zur Dekoration und zum Besatz informieren ich nach Aufbau des Vitrinenkörpers.

Ich hänge noch meine Stückliste an.

Durch die Schließung der Baumärkte wird mein Projekt erst mal zum Stillstand kommen, da ich vermutlich nicht alles online bestellen kann.

Ansonsten wäre ich bis Ende Januar fertig.

Beste Grüße
Uwe
[[File:Luftführung_01.JPG|none|auto]]

[[File:Stückliste Vitrine.doc]]

Ob die Strömung im Bereich der Pflanzen wirklich turbulent wird, bezweifele ich mal vorsichtig... sieht aber ansonsten sehr überzeugend aus.

Der kleine Ventilator wird natürlich schwenkbar angeordnet. Konnte ich nur nicht darstellen.

Gruß
Uwe

Auf der Zeichnung ist eine Wanne freistehend auf der mdf Bodenverkleidung gesetzt? Ich befürchte, dass sich einiges an Kondenswasser unten (außerhalb der Wanne sammeln und die Konstruktion angreifen könnte. Auch mögen einige Pflanzen es sicher nicht, wenn sie regelmäßig Tropfen über das Blech (hier luftleitplatte) abbekommen. Ich habe festgestellt, dass blätter von Pflanzen in Vitrinenkultur empfindlicher gegenüber Tropfen sein können, als auf dem Fensterbrett. Kannst du nicht eine wirklich dichte Wanne im gesamten unteren Bereich vorsehen? Ich würde die Lüftungsschlitze irgendwie regelbar machen, damit du im Betrieb mehr Variabilität hast.

Nur so eine Idee: Statt der freistehenden Wanne, 0,5 mm Teichfolie verwenden. Die kannst Du an den oberen Rand der MDF nageln (Dachpappenstifte) und die Nägelköpfe mit einem weiteren Streifen Teichfolie und Folienkleber wasserdicht abdecken. Alternativ könntest Du auch den unteren Bereich mit Flüssigkunstoff dicht bekommen. Lässt sich gut verarbeiten und zwei Schichten sollten dann auch dicht halten.

Zitat von Beza im Beitrag #2

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Ich würde da wohl Teichfolie einsetzen und so an den unteren Wänden befestigen (also hinten und an den Seiten) dass ablaufendes Wasser in die Wanne geführt wird. Eventuell sogar vorne auch, halt unterhalb der Schiebescheiben angebracht. Denn genau damit hatte ich damals bei meiner Vitrine Probleme, die hatte auch einen Holzboden, und trotz dicker Lackierung kam irgendwann Wasser ins Holz...nicht gut.

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In meinen selbst gebauten Vitrinen habe ich überall 0,5 mm Teichfolie drin und bin damit sehr zufrieden!

Danke für Eure Hinweise. Bei Folie auf Holz bin ich immer etwas mistrauisch, daß nicht unkontrolliert Wasser darunter kondensiert. Die ganze Vitrine ist ja ein Feuchtraum. Ich habe mal 'ne alte Gartenlaube abgerissen, welche teilweise mit Folie ausgekleidet war. Da denke ich noch heute mit Grausen daran.

Den Vorschlag auf Flüssigkunstoff finde ich gut - wird übernommen. Ich werde den unteren Teil mit Plasti Dip Rubber Coating Liquid isolieren. Da kann wenigstens nichts darunter kriechen. Eine Wanne als Wasserreservoir brauche ich aber für die Luftfeuchtigkeit dennoch. Ich denke mit dem für diesem Terrarientechnik entwickelten Flüssigkunststoff macht Kondenswasser unter der Wanne keine Probleme. Die Wanne will ich später ohnehin regelmäßig rausziehen und reinigen.

Gruß
Uwe

Ich verstehe, MDF und Wasser ist keine gute Kombination. Wenn die Folie aber dicht ist, sollte kein Wasser von innen in den Zwischenraum kommen. Da das Terrarium innen tendenziell eher wärmer ist als das Zimmer, sollte auch kein Kondenswasser anfallen.

Ich habe im übrigen unter der Wanne noch eine 3mm Dämmplatte (Parkett- und Laminatunterlage 0,3 cm, mit Feuchtigkeitsschutz) eingesetzt. Das verhindert, dass zuviel wärme über den Boden verloren geht. Wenn diese an den Rändern gleichmäßig verklebt ist, sollte das zusätzlich vor Kondensat schützen.

Noch ein Vorschlag: Wenn die lochplatte etwas tiefer sitzt, sieht man durch die Glasscheibe nicht auf die Töpfe, sondern direkt auf die Pflanzen.

Ich habe die Bodenplatte sowie die Seitenwände meiner Vitrinen mit Rollenplexiglas ausgekleidet, zusätzlich liegt unter der Teichfolie noch eine Styroporplatte und die unteren Seitenwände des Wasserauffangbeckens sind ebenfalls mit Styropor ausgekleidet.

Die Notwendigkeit einer Wärmeisolation ist nicht von der Hand zu weisen. Da ich aber einen sehr beschränkten Platz habe, würden zusätzliche Styroporplatten den Innenraum meiner geplanten Vitrine einschränken.

Bis zum möglichen Baubeginn infolge lockdown habe ich aber noch etwas Zeit zum Überlegen.

Gruß
Uwe