Lonis Orchideenforum

Hallo meine Lieben,

möchte euch hier vorstellen, wie es klappen kann, dass man wieder Leben in ein Stielkindel bekommt, was schon von der Mutter getrennt ist, aber noch keine eigenen Wurzeln hat.

Nachdem ich von einer lieben Forumskollegin ein Stielkindel ihrer wundervollen Phal. schilleriana bekommen hatte, lieben Dank nochmal @Mara !!!!



Es war Chance hop oder top..wenn man so will.

Meine Theorien:

1) Es hat schon Wurzelnodien die aktiv werden müssen.
-> warum komme ich zu der Annahme? auf den Fotos die mir gemacht wurden, sah man unten am Stamm kleine Auswölbungen die sich als Wurzelanfänge entpuppen könnten, so meine Hoffnung.

2) Sobald es von der Mutter getrennt wird muss es entweder diese aktivieren, wenn die Fortpflanzung in der Natur so klappen soll (auf feuchtem Boden oder so), oder die Mutti hat ihre Energie verschwendet in dieser Hinsicht (natürlich ist nichts wirklich verschwindet).

3) Es scheint es mehrere Möglichkeiten zu geben, von denen ich bisher zwei beobachtet habe:
- Stielkindel mit Wurzeln schon früh: also Kindelbildung, wo die Mutter/das Kindel dafür sorgen, gleich Wurzeln zu kriegen. Gut in der
Natur, denn dann kann es auch ohne
Substratfeuchte Wasser mitnehmen, falls Regen oder Nebel die Wurzeln vom Kindel benetzen.

Falls es in der Natur mit Stielkindeln klappen soll, geht das also auch ohne Substrat. es könnte aber auch ein Stück Baum finden und
dort festwurzeln usw. auch gut. In unsere Kultur nehmen wir ja manchmal die Kindel ab manchmal nicht. Sie werden ja auch noch
durch die Mutterpflanze mit versorgt, also generell alles in Ordnung, solange Mutti genug "Saft" hat.

Was passiert aber, falls entweder Mutti stirbt, oder dem Kindel nicht genug geben kann, dass es Wurzeln bekommt oder so meine
Überlegung entweder der Stiel vorzeitig getrennt wird, oder das Kindel erst Wurzeln macht (vielleicht dann sonst auch aber später),
wenn es Kontakt zu Untergrund oder so hat? (letzteres weiß ich nicht ob das ein Szenario ist, was bestimmte Pflanzen betreiben)
Möglich ist auch, das jetzt in diesem speziellen Fall der schilleriana, eine gewissen Feuchte oder Zeit nötig ist dass Stielkindel Wurzeln
treiben.
Beides war jetzt meine Hoffnung, also dass es einfach noch zu früh war oder der Trigger gefehlt hat, dass dieses besagte Kindel Wurzeln bilden kann, aber es noch nicht dazu kam.

also: - Stielkindel ohne Wurzeln:

Wie kriegt man die zum Wurzeln, was sorgt für die Anregung? Wodurch kann man sie solange versorgen, dass sie Kraft haben es zu schaffen?

Zumindest für dieses Kindel wollte ich das herausfinden.
Hier ist es nach Ankunft bei mir:

Ausgangssituation:
- frisch von Mutti getrennt zu mir geschickt mit der Post.
- der Stiel noch dran und so lang wie möglich ~12 cm auf der einen und nochmal das auf der anderen Seite.
- Warum der Stiel? dachte falls das Kindel Kraft und Nähstoffe woraus ziehen kann, ist das auch möglich aus dem Stiel. Der vertrocknet dann macht ja aber nichts.

Julia , ich wünsche dir gaaaaanz viel Erfolg , dass du es schaffst , das Kindel zu bewurzeln
Da bin ich echt gespannt , ich hab die Beiträge schon gelesen mit dem Kindel bei Mara , und hatte gehofft, dass du es bekommst

Ich drücke dir auch die Daumen, dass die Bewurzelung klappt, Julia.
Das Blatt ist ja schon recht groß. Ich hoffe mit dir.

So dokumentiert man ein Experiment.
Ich drücke alle Daumen, dass es klappt.

1. Viel Erfolg! Ich glaube, dass es klappen wird.
2. Ich denke auch immer, dass es gut ist etwas Stiel mitzugeben, wenn ich Kindel verschicke. Sozusagen als Wegbier. Bei dir ist es halt ein „längerer Weg“, da das Kindel noch wurzellos ist.

Ich glaube auch, dass es klappen wird.
Viel Erfolg, Julia.

Danke dir! So geht die Story ja weiter... hätte den Post nicht angefangen, wenn ich nicht drei Wochen lang versucht hätte es zum Wurzeln zu kriegen, und dabei Ehfahrungen gemacht hätte die sich lohnen zu posten, damit man was daraus lernen kann . Misserfolg hätte ich wohl aber auch gepostet...so mal weiter schauen
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Erster Versuch: (s. Bild letzter Thread von mir) mit Stiel ohne alles im Becher

In Baby-Ikea-Kiste:

Vorteile: - warm, ziemlich hell unter der Aldilampe, etwas mehr LF als draußen bei 50-60% LF aber nicht überragend viel

Nachtteile: - zu wenig LF um wirklich die Blätter nur darüber zu versorgen, also muss eine andere Versorgungsmethode her. D.h. eigtl braucht es jeden Tag eine Dusche oder vielleicht könnte Moos um den Stamm was tun um es anzuregen?

Hier kam mir der Gedanke, das erste Mal ob der Stiel nicht eine adäquate "Versorgungsleitung" ist...

Und zweites Ding: zu hell,

erste Beobachtung nach zwei Tagen: Schrumpelanzeichen und Rot/Gelbfärbung oben am Blatt (leider : hier fehlt mir das Foto ):

dadurch, dass die Lampe direkter drüber ist als schillerianas das mögen (und Kindel/JP sowieso, die sind ja meist im Schatten unter den Muttis oder unter Zweigen versteckt so meine Theorie)
Also Versorgung nicht gut, Dehydrierung unter der Lampe wird beschleunigt:
sofortiger Abbruch: Weg aus dieser Situation.
Trotz Duschen, hat es etwas gelitten, das kleine. Mit regelmäßen Gaben Wasser über Blätter und Stiel ging es dann nach zwei Tagen wieder etwas besser, die Falten war aber aus der Blattspitze noch nicht weg...

Zweiter Versuch bzw. Iteration 2 und 3:
Wie vermehrt man im Labor oder auch zu Hause Pflanzen, mittels alten Phal. Stielen ? Inspiration Nodienkultur mit Stiel dran...

Iteration 2: Vase mit Kindel drin, oben fast zu (Papierfilter oben aufgeklebt), unten Moss drin und um das Kindel auch, unten da wo die Wurzelnodien sitzen Moos damit dort was angeregt wird.

Aufbau:


Da kommt jetzt eine meiner Theorien ins Spiel, die ich hatte (s. erster Thread): Wenn ein Kindel auf den Untergrund fällt und es regnet und es über das Blatt Feuchte aufnehmen kann, warum sollte sich dann keine Wurzel bilden lassen - immerhin sind Phals wirklich Überlebenskünstler, so viel Blattspeicher wie sie haben, m.E.

30 cm von der Lampe weg aufgestellt, nicht direkt darunter sondern wie in den letzten Fotos.

Beobachtungen und Fazit:

Nach einer Woche: Leider kriegt es nicht genug Feuchte dadaruch so dauerhalft, das entweder etwas am Stamm passiert oder das das Blatt wieder straff wird.

Jeden zweiten / dritten Tag wird bis dato einmal unter den Wasserhahn gehalten und es tropfnass, wieder in den Versuchsaufbau gesteckt. Es soll ja nicht sterben!

Beobachtungen gefallen mir aber nicht...

Wie gibt man also einer Phal die nur ein Blatt hat, Stiel vertrocknet langsam Pflanze unten auch oben auch..wie gibt man der mehr Wasser?

Iteration 3:
(Aufbau 3) geschlossenes Behältnis, ohne oder mit Moos drin (Plastiktüte/Schale mit Moos und oben Tüte drüber)

- durchsichtige Gefrierbeutel aufgepustet eigens mit meinem CO2 und meiner Atemfeuchte , nur hatte ich kaum Platz für Moos oder so: Aufbau hat also ein Problem, die Feuchte reicht nicht so lange wie ich es gerne hätte und ich müsste also jeden Tag wieder auffrischen. geht aber ist natürlich aufwendig. Ich wollte es irgendwie nicht jeden Tag stören müssen und so eine Tüte war nicht wirklich praktisch irgendwo unterbringbar.

- mit einem Plastikbehälter oben eine Folie drüber unten Moos drin hatte ich dann gedacht könnte man das ja besser machen.

Bis dato hatte ich keine spezielle Versorgung über den Stiel der noch dran war.

Aufbau:


Beobachtungen und Fazit:
Ganz blöde Idee, denn es bildete sich nach drei Tagen dann ein weißer Belag oben an dem Stiel den sie bis dato noch hatte. Und ja ich hab einen Tag nicht geschafft zu lüften, weil ich nicht da war. Der Geruch war nicht so super.

Ganz schnell raus, das war meine Reaktion..und Mist, was jetzt...ok, wie ist die Situation:
(ab jetzt sind meine Reaktionen recht schnell gewesen, weil ich es unbedingt retten wollte und Fehler gemacht habe die es gefährden würden)

Es hat noch einen Stiel, gut, aber der andere Rest ist fast vertrocknet und riecht ziemlich pilzig... bäh.

Was ist das sanfteste, was ich nehmen kann um es sauber zu machen? Handseife . Ok gesagt getan, eingeschäumt, den Stiel abgeschnitten, und etwas sauber machen später habe ich mir dann überlegt, das ich eines als Vollversorgung zumindest außer acht gelassen habe was wirklich jetzt entscheidend sein muss ob es klappt oder nicht.

Versorgung über den Stielrest den es noch hat. Den nochmal sauber eingeschnitten
...weiter im nächsten Teil....
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Kritik an meinem Experiment:
die Iterationen waren recht schnell aufeinanderfolgen ausgeführt, normalerweise verfälscht das die Ergebnisse, nur ich wollte nicht dass es stirbt, nur weil ich nicht die richtige Methode biete. Deswegen und weil ich es nicht gegllaubt habe dass es klappt, gibt es nicht genug Fotos und jetzt ärgert mich das sehr. Ich hoffe ihr könnt euch vorstellen wie eine Nopse in Plastiktüte aussieht. Aufbau 2 und 4 hab ich nachgestellt.

Respekt Julia , das nenn ich mal Gedanken machen

Gespannt auf den nächsten Teil bin

Das Ende vom Lied?

Gott sei Dank nicht und ihr habt tatsächlich recht, sie macht gerade Wurzeln und ich freute mich so, dass ich es fast nicht geschafft hätte hier so viel zu schreiben: sondern beinah rausposaunt hätte:

Es geht es lebt es macht Wurzeln!...ok aber warum?

Zwei Dinge haben geholfen, also last but not least...(f..den Pilz hoffe ich)

Aufbau 5:

Stiel angeschnitten im Glas mit ganz bisschen Wasserstand, darüber ein Töpfchen mit Moos, was ich jetzt versuche wie bei den anderen Nopsen trocken/feucht zu halten.
Vor etwa 3 Tagen (hatte davor viel zu tun und hatte nicht jeden Tag kontrolliert), schaue ich mal so richtig an den Wurzelstamm wie es dort aussieht. Das Blatt oben hatte sich bis dato wieder komplett geglättet, was für mich heißt, die Versorgung über den Stiel klappt ziemlich gut. Denn ich habe es jetzt nur noch letzte Woche einmal unter den Wasserhahn gehalten.

Gestern dann die besten Ergebnisse für mich:
Wurzeln kurz vorm Durchbruch:

Julia grosses Kompliment für deinen Versuch, die saubere Doku und deinen Erfolg.
Da liest man halt die wissenschaftlerin raus.

Sehr spannend und hilfreich.

Julia, das nenne ich mal einen Versuch auf höchstem Niveau! Da muss ich bei meinem Epiphytenexperiment noch dran arbeiten

Super

Vielen Dank an euch! Auch wenn ich vielleicht mal ins Quatschen komme, ich versuche es in einer gewissen Ordnung und auf gewissen Niveau, sodass man es reproduzieren kann.
..hier kommt mir mein Gelerntes zu Gute. Eine Doktorarbeit oder Veröffentlichungen, das schreibt sich nicht mal eben so runter und es braucht wirklich Zeit damit man diese Techniken der Selbstkontrolle lernt.

wow Julia , super gemacht und super geschrieben - eben dokumentiert
Und das Ergebnis spricht für sich , klasse .

Heute vorhin hab ich den ersten freien Wurzelnubsi entdeckt.
Forderung an die Fachwelt:
Nubsi ist ein Fachwort ab mindestens jetzt...😄😇