Lonis Orchideenforum

Hallo ihr Lieben,

Ich habe seit ca 4 Jahren eine "Nelly Isler"/Burrageara, welche sich anfangs ganz gut gemacht hat und zumindest noch zwei mal nachgeblüht hat, obwohl ich nicht allzu viel Ahnung von Orchideen hatte. Ab und zu wurden mal ein paar Blätter oben etwas gelb und dann braun und Knitterwuchs hatte ich auch immer wieder, aber sie sah zumindest immer noch lebendig aus. Vor ein paar Monaten kam ich dann auf die Idee, ich könnte die Pflanze in zwei Pflanzen teilen, da sie aus zwei "Hälften" bestand die nur über einen Stang verbunden waren und recht gut wuchs. Im Nachhinein kann ich sagen dass das keine gute Idee war, seitdem sterben beide Hälften langsam vor sich hin und haben jetzt kaum noch Blätter.
Die Pflanze stand vor der Teilung recht dunkel, ca 0,7 Meter vom Nordfenster entfernt, deshalb habe ich sie nach etwas Recherche dann direkt ans Nordfenster gestellt, in der Hoffnung dass sie so etwas mehr Energie hat um sich zu erholen. Ansonsten stehen meine Orchideen schon länger in Colomi Orchideengranulat und ich tauche sie ca 1 mal pro Woche.
Ich versuche mal Fotos anzuhängen. Aktuell sehen beide Hälften leider doch sehr tot aus, aber ich wollte mal bei euch Experten nachfragen ob da vielleicht noch irgendwas zu retten ist, und auch was ich vielleicht falsch gemacht habe, außer dem offensichtlich nicht optimalen Teilungsversuch. Wenn sie blüht finde ich die Orchidee nämlich wirklich wunderschön.

Hälfte 1, die ich schon mehr oder weniger aufgegeben habe:


Hälfte 2, bei der ich noch etwas Hoffnung habe:


Vielen Dank schon einmal und viele Grüße
Joana

Ich denke, da hilft nur viel, viel Geduld. Ich nehme mal an, Deine Pflanze stammt aus einem Zuchtbetrieb, in welchem die Orchideen zur Blüte hochgepuscht werden, damit sie sich gut verkaufe lassen. Der Schritt aus dem Zuchtgewächshaus in den Blumenladen war schon ein gewaltiger Streß und die Umstellung auf die Kultur der Fensterbank war der zweite Schlag. Anfangs habe ich meine Orchideen auch in voller Blüte im Handel/Baumarkt gekauft. Davon sind die meisten so wie Deine Burrageara abgestorben. Einige haben sich aber auch gut erholt. Solange Du noch aktive Wurzeln siehst und eventuell einen Neutrieb ist noch nicht alles verloren. Zum wöchentlichen Tauchen (ich würde sie etwas trockener halten) würde ich morgens und abends noch etwas sprühen.

Gruß
Uwe

Standen die vorher auch schon in Colomi?
Ich würde sie tendenziell luftiger setzen, so in mittlere Rinde vielleicht, hab aber mit Colomi keine Erfahrungen.
Nordfenster sollte denke ich passen, habe gelesen, nicht zu hell und nicht zu warm und vorher ging's ja ne Weile ganz gut.
Insgesamt gelten die ja als nicht so einfach.
Ich hab zu Beginn meiner Karriere auch schon so ein Ding abgemurkst, aber würde es bei Gelegenheit auch nochmal versuchen, da ich Farbe und Duft schon mag.

Keine Sorge, die hat noch eine gute Chance.
Ich persönlich habe die besten Erfahrungen gemacht, wenn ich Oncidium, Burrageara etc. bis zum Wurzelansatz der neuen Bulben in ein Gemisch aus Rinde und etwas Sphagnum gesetzt habe. Ganz fest andrücken und notfalls mit Stäben fixieren, damit sie auf keinen Fall wackelt und die frischen Wurzeln gut anwachsen können.
Dann ab in den Garten an ein luftiges, absonniges Plätzchen und immer dann tauchen, wenn sie komplett trocken ist.
Ohne Garten ist es bestimmt schon gut, wenn das Fenster dauerhaft gekippt ist, damit sie schnell abtrocknet

Vielen Dank für eure schnellen Antworten.
Ich schaue mal nach einer Sprühflasche damit ich sie auch besprühen kann, gerade im Sommer ist die Luft bei mir recht trocken.
In Colomi stehen meine Orchideen schon recht lange. Ich mag daran, dass ich nicht noch an das Düngen denken muss und hatte bisher das Gefühl dass das ganz gut klappt.

Eine Frage hätte ich noch: auf dem ersten Bild sieht man eine Bulbe die orange-braun wird, was mache ich am besten mit der? Einfach warten, bis sie komplett abgestorben ist und dann entfernen? links davon habe ich zwischen den vertrockneten Blättern einen winzigen neuen Trieb gefunden, vielleicht mag der ja noch weiter wachsen. Lasse ich die Bulbe dann einfach wo sie ist?

Ich glaube sprühen würde nur Blattflecken machen.

Hallo Joana,
Colomi werde ich vielleicht mal in meine Versuchsreihe aufnehmen. Aber ich sehe sehr viel Knitterwuchs bei den beiden Teilstücken. Das bedeutet definitiv, dass zuviel Wasser vom Substrat gebunden war und Wurzeln permanent am faulen waren. Man merkt es einige Zeit nicht. Aber sobald Blätter gelb werden oder Knitterwuchs auftritt, sollte man die Pflanze aus dem Topf ziehen und die Wurzeln prüfen. Burrageara Nelly Isler ist sehr empfindlich auf nasses Substrat. Wenn Pseudobulben braun werden und man so einen eigenartige Geruch wahrnimmt, wird es schon recht unwahrscheinlich dass sie wieder gesund wächzt. Aber ein Versuch lohnt auf jeden Fall. Teilung ist völlig okay bei solchen Teilstücken.
Hattest Du beim topfen in Colomi alles alte Substrat entfernt?

Luftfeuchtigkeit ist bei der nicht entscheidend. Ich habe in meiner Versuchsreihe auch welche (rot, orange) im Sommer bis zu ein Monat trocken ohne Substrat getestet bei 23 bis 27 Grad und 40 bis 65 % tel. Luftfeuchtigkeit.
Aber einmal tauchen mit altem Substrat und Spagnummoos war immer das Ende.

Ich stimme Julia zu.
Mit Sprühen würde ich vorsichtig sein.
Leicht sprühen bei warmen Temperaturen kann klappen. Aber es läuft/tropft immer Wasser ins Substrat. Und dadurch kommt es zu Nässe im Wurzelansatzbereich. Und das ist meistens die Ursache. Eine solche Orchidee braucht keine hohe Luftfeuchtigkeit, wenn die Wurzeln in Ordnung sind. Ihr Metabolismus läuft nach CAM/C3.

Schöne Grüße
Christian

Ah okay, wenn die Luftfeuchtigkeit nicht so entscheidend ist und besprühen wieder das Risiko für faulende Wurzeln erhöht lasse ich das besser.
Ehrlich gesagt bin ich mir bei den Wurzeln immer unsicher, was gesund/normal ist und was nicht. Ich würde gerne ein Foto einstellen, habe die Pflanzen allerdings gestern noch getaucht. Wann wäre der am wenigsten stressige Zeitpunkt im Gießrhythmus, um die Pflanzen auszutopfen? Die Wurzeln sind ja leider sehr empfindlich und bei der Teilungsaktion sind auch ein paar kaputt gegangen, die ineinander verheddert waren.
Aber gut zu wissen, dass die Teilung nicht das einzige Problem war.
Bei neu topfen habe ich ein wenig altes Substrat untergemischt wenn ich mich richtig erinnere, aber zu 70% neues genommen.

Vielen Dank für eure netten Antworten!
Joana

Hmm, das klingt jetzt alles eher nicht so, als ob du schlechtes Substrat hättest.
Wäre halt trotzdem immer der erste Verdacht, dass es zu dicht / zu alt ist und deshalb zu lange feucht bleibt.
Ich würde die schlechtere Hälfte mal probehalber austopfen, Fotos von den Wurzeln hier einstellen, faulige Stellen ggf. abschneiden und das Ding dann in reine Rinde oder eine Rindenmischung topfen. Da dann erstmal nicht tauchen, sondern nur vorsichtig gießen. Das geht auch gut, indem man aufs Substrat sprüht. Blattflecken sollte das nur machen, wenn man die Blätter trifft.
Wenn das was bewirken sollte, kannst du ja mit der besseren Hälfte dasselbe machen.

Da stimme ich Thomas zu. Im Zweifeslsfall immer sofort aus dem Substrat nehmen. Ein paar Tage zu naß kann schon Wurzelschäden hervorrufen. Ein Substrat ist nicht unbedingt schlecht, sondern die zu hohe Wasserzufuhr. Je nach Gießverhalten passen verschiedene Substrate. Ob das teils alte Colomi für dein Gießverhalten geeignet ist, wirst Du dann merken. Damit hab ich noch keine Erfahrung. Ich habe nur die Erfahrung bei Rinde gemacht, dass teils altes Substrat schnell zu Problemen führen kann, weil es schon mehr zersetzt ist und mehr Wasser bindet. .

Okay, wie vorgeschlagen habe ich die schlechtere Hälfte aus dem Substrat genommen



Viel sagen mir die Wurzeln allerdings leider nicht, außer dass es gefühlt recht wenige sind. Der schwarze Teil ist zumindest relativ fest, ist er trotzdem faulig?

Danke noch einmal und liebe Grüße
Joana

Topfe sie einfach in Rinde, entferne die matschigen Wurzeln und dann wird das was. Ich sehe hier noch viele intakte Wurzel. Nicht zu viel entfernen ,da machst du mehr kaputt wie alles Andere. Und dann nur das Substrat besprühen. Ich drücke dir die Daumen.

Ja Sabine. Aber ich würde noch weiter säubern..
Die braunen/schwarzen Wurzeln sind alle von Pilzen befallen. Die transportieren kein Wasser mehr. Deshalb sind die Pseudobulbrn völlig dehydriert. Ob dieses Teilstück eine Chance hat ist schon sehr fraglich.
Die kannst alle wegschneiden. Und ganz wichtig: das schwarze Zeug, alles entfernen und mit Laitungswasser abwaschen. Die weißen Wurzeln sind gesund. Die sind außerhalb des Substrate gewachsen. Ich kann jetzt nicht sagen ob das Colomi zu nah war, oder das schwarze Zeug die Fäulnis bewirkt hat. Wichtig bei solchen Orchideen ist sofort nach dem Kauf alles Substrat restlos entfernen. Dabei geht es nicht anders als einen Teil der Wurzeln wegzuschneiden. Aber das macht der Orchidee nichts. Aber anhaftendes altes Substrat führt zu Wurzelschädigung. Und dadurch gehen mehr Wurzeln kaputt. Stell nach dem Entfernen alles alten Substrat und aller braunen/schwarzen Wurzeln eine Nahaufnahme vom Wurzelbereich hier rein. Die einzige Chance ist Wasser über die weißen Wurzeln in die Pseudobulben zu bringen.

Die dunklen Wurzeln sehen nicht mehr gut aus, müssten auch etwas modrig riechen?
Die Färbung kann natürlich auch mit vom Colomi kommen, aber alles mit schwarzen Spitzen ist nicht mehr intakt weil vermutlich zu feucht gewesen.
Das kann ne Weile noch gut gegangen sein und das Teilen war jetzt der Auslöser.

Jedenfalls solltest du zusehen, dass die intakten weißen Wurzeln, die bisher oberirdisch waren, die Pflanze von nun an versorgen können.
Dafür in lockeres Substrat (Rinde) setzen, nicht zu tief, dürfen noch Wurzeln rausgucken. Dann erstmal immer nur aufs Substrat sprühen, bis die Wurzeln gut weitergewachsen sind.
Würdest du jetzt tauchen, würde der nicht durchwurzelte Teil zu schlecht abtrocknen und es könnte sich von dort wieder Fäulnis ausbreiten. Deshalb nicht zu tief topfen und so aufs Substrat sprühen, dass die Wurzeln die Pflanze versorgen können, aber auch gut wieder abtrocknen. Lieber weniger als mehr. Dünger ist erstmal nebensächlich.
Wieviel von dem alten Zeug man abschneiden sollte, da bin ich nicht so der Experte. Bulben würde ich nur abspülen und sonst in Ruhe lassen, tote Wurzeln aber schon wegmachen, weil die sonst einen feuchten Kern im Topf bilden.

Ich denke, diese Art Schaden haben wir alle schon mal gehabt. Ich mache mittlerweile fast überall Drainagen rein und schneide Löcher in die Töpfe, um das Abtrocknen zu fördern (bei mir steht fast alles in Übertöpfen, weswegen es schon mal etwas schlechter trocknet). Probier bei deinen anderen Orchideen ruhig auch mal, etwas weniger zu Tauchen, am besten immer erst nach dem Abtrocknen, was man am besten am Gewicht merkt. Nach dem Tauchen am besten erstmal ne Weile ohne Übertopf stehen lassen.

Die relativ vielen noch guten Wurzeln geben aber Grund zur Hoffnung, dass die Pflanze durchkommt!

Soo, ich habe den Pflegefall jetzt nochmal ausgetopft, ein paar Wurzelenden die schwarz waren abgeschnitten und habe auch noch ein bisschen ganz altes Substrat am Strunk gefunden und entfernt. Beim ersten Umtopfen habe ich mich damals nicht getraut alles Substrat zwischen den Wurzeln rauszufummeln, aus Angst dass ich zu viele Wurzeln beschädige - jetzt bin ich schlauer. Heute sind die Wurzeln trocken und ich habe gar nicht so viele schwarze Stellen gefunden, auch der Geruch ist wenn dann nur ganz leicht erdig. Den braunen Teil am Strunk kann ich glaube ich nicht entfernen, dort hängen die Wurzeln dran



Am liebsten würde ich das Pflänzchen dar nicht mehr eintopfen sondern einfach direkt ohne Substrat die Wurzeln besprühen, damit ich genau beobachten kann was passiert. :D

Grüße!