Lonis Orchideenforum

Habitate: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#1 von Waldhyazinthe , 17.08.2015 00:39

Liebe Lonistas, hallo, liebe Loni,

...alles fing an mit einem Übertopf für 10 cm Töpfe und dem Wunsch nach einer blauen Orchidee. Der Übertopf ist noch immer nicht gefüllt, doch, ein Dahlienstrauss konnte ihn diesen Sommer schmücken...
..ach, egal!

Inzwischen habe ich eine große Anzucht von Cattleya (intermedia alba und aquinii, gutatta, schroederae, purpurata), Brassavola (nodosa x Prostechea citrina), Brassia (verrucosa x Rex) - alles noch Babies/Kleinkinder, die in der üblichen Kulturform nach Ausflaschen -bei diesen herrlich sommerlichen Temperaturen seit Wochen- wunderbar gedeihen. Die größten Pflänzchen erreichen in den Minigewächshäusern auf meiner Fensterbank über 5 cm Höhe. So wird langsam Zeit, zu entscheiden, wie es weitergeht. Im klimatisch ungünstigen Herbst steht das Laufenlernen an. Spätestens im Winter kann ich diesen Gattungen nicht mehr genug Licht zum Gedeihen bieten. Daher:

Steht hier jetzt ein hübsches 100x40x40 Juwel-Aquarium. Mangrovenwurzeln, Korkstämme, Tongranulat, Sphagnum, Aufbindefäden, liegen bereit. In den Deckel lassen sich Leuchtstoffröhren (2x 30W T8, 964er) einbauen... die Heizung, evtl. auch Lüftung und Verneblung unter Systemsteuerung werden gerade geplant...-> Ich würde mich freuen, wenn Ihr mich beim Aufbau begleiten könntet!

Zunächst die wichtigsten Fachfragen, die ich nach all den Forinfos, die mich inzwischen vollends verwirren, habe:
1. allgemein:
-welche Bedingungen sollte ich im Aquarium schaffen? Passen die Pflanzen überhaupt zusammen? Ist die Idee all diese Orchideen in ein System zu geben grundsätzlich in Ordnung?
2. Luftbewegung
- Brauche ich einen Lüfter?
- Kann ich durch die Heizungspositionierung mittels Temperaturgefälle eine hinreichende Luftzirkulation erreichen?
- Ist ein Temperaturgefälle bei Orchideen wirklich ratsam? (bei Terrarien für Tiere wird es ja empfohlen...)
3. Temperatur
- Was haltet Ihr von diesem Steuerungsgerät für Luftfeuchte und Temperatur in Verbindung mit diesem Wärmedraht in 4,5 m/30W für Terrarien?
- Wie bringe ich den Wärmedraht sinnvollerweise an? (unter das Glas/in den Boden/offen ins Terrarium)
- Wieviel Watt brauche ich für welche Position des Wärmedrahtes?
- Ist ein Wämredraht überhaupt sinnvoll oder gibt es bessere Alternativen?
- Wieviel °C sollten die Kulturbedingungen sein? (abhängig von der Jahres- und Tageszeit)
4. Feuchtigkeit
- Reicht Handsprühen? Ist ein Vernebler eher empfehlenswert? (Die Regensimulatoren sollen ja nicht wirklich sinnvoll sein...)
- Ist Tongranulat als Boden eine gute Idee, oder erhöht es die Wärmekapazität des Systems zu sehr (in anderen Worten: bekomme ich das System dann quasi nie aufgeheizt/benötige ich dann eine stärkere Heizung)?
5. Licht
- wieviel Lux sollten diese Pflanzen zu welcher Tageszeit und welcher Jahreszeit abbekommen? (h/Tag, Mittagspause z.B.)
- ich habe fürchterlich Angst vor einem Sonnenbrand: sind diese Leuchtstoffröhren mit 10-30 cm zu nah über den Pflanzen, wie lange darf ich sie einschalten, sollte ich mit anderen Pflanzen schattieren?
6. Dünger
- Wie sollte ich Düngen? auf die Pflanzen Dünger vernebeln/-sprühen? ist das wirklich anzuraten?
- welchen Leitwert sollte ich bei Wurzeldüngung / bei Luftdüngung anstreben?
- Wie oft und wieviel sollte ich düngen (Jahreszeit!)?

Ich bin sehr gespannt auf Eure Anmerkungen. Ich hoffe nämlich mit Eurer Erfahrung und Eurer Fachkenntnis eher weiterzukommen als in meinen Stunden um Stunden Forenlektüre.
Daher: Dankeschön allen vorab (auch für das Aufgreifen von einem Teilaspekt all dieser vielen Fragen)!


Waldhyazinthe
Waldhyazinthe
zuletzt bearbeitet 21.09.2015 15:46

RE: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#2 von Gabriela , 17.08.2015 11:31

Ich befürchte es ergeht Dir wie mir - keine Antwort, weil - gut zum Teil findet man nach langen Stunden/Tagen Antwort in den Suchfunktionen. Betreibe eine kleine Vitrine 45x45x60 und kann Dir nur meine bescheidenen Anfänge zu dieser Haltung sagen. Heizung habe ich im Boden liegend, darauf Seramis, Licht ist Daylight im Deckel passend zu dem Terrarium von Exo mit 2 x 26 Watt - sind so gedrehte Sparbirnen, schönes Licht soll 6500 K haben. Lüfter von Reptielenkosmos (überhaupt sehr empfehlenswerter Online Shop) die brauchst Du und kannst die Luftstärke einstellen, was ich aber immer noch nicht ganz kapiert habe - bin blond, sie laufen alle Stunde eine kleine Schalteinheit von der Schaltuhr, Beregnung mit sehr feinen Nebeldüsen, wobei ich die Schaltung erst mal über die Feuchtigkeit regele, tags 60 % nachts 70 % Temperaturen tags 26, 8 nachts momentan 19 - 20. Die Pflanzen habe ich privat von jemandem hier aus dem Forum die armen Dinger waren länger als eine Woche unterwegs und dementsprechend mitgenommen, aber sie machen sich super trotz kleiner Schäden die sie durch die Länge des Dunkeltransportes hatten. Die meisten hängen am Gitter, nur ein Teil steht auf einem Plastikuntersetzer noch auf dem Boden, da die Gestaltung noch mal umgeändert wird. Ob ich das mit der Beregnungsanalge noch mal machen würde weiß ich nicht, man muß gehörig aufpassen das die Pflanzen nicht zu viel Wasser abbekommen und ich habe die Düsen dementsprechend gestellt, düngen - das ist auch bei mir ein Thema aber Du mußt Dich da belesen von wegen Leitfähigkeit, Düngung und Pflanzen und Wasser. Habe ein Leitwertmessgerät noch von den Garnelen, da die auch spezielles Wasser gerade die Zuchtformen brauchen. Momentan steht das Orchidarium noch im Wintergarten, dort habe ich auch noch einen Kindergarten soll heißen so eine Haube mit Heizmatte von Green mit Thermostat/zu empfehlen das Teil/ da wollte ich spezielle Ficuse/religiosa ziehen die es bei uns nicht zu kaufen gibt und die angeblich sehr heikel sein sollen. Dadurch habe ich erst bemerkt wie toll die Pflanzen - einige abgeblühte Cattleyas sich dort drin entwickeln und wachsen. Tja leider ist mein Wintergarten nicht winterfest, keine Heizung zwar Isoglas aber die Firma würde ich nicht wirklich weiterempfehlen, ist ein Schei--- teil, hat Geld gekostet und der ärgert mich schon so lange ich ihn habe, ein Neuer ist aber wegen der Anschaffungskosten nicht in Sicht. Also müssen alle Pflanzen ins Haus und dieses Jahr macht mir das wirklich Kopfzerbrechen. Auch die Vitrine kommt ins Wohnzimmer. Sorry bin abgeschweift: Also Heizung im Boden/Schlangen legen, lieber die nächst höhere Wattzahl nehmen..., Tageslicht für die Pflanzen - normale Röhren mit 6500 k sollen ausreichen, 11 - 12 Stunden lang, Feuchigkeitsmesser wäre nicht schlecht, sprühen ein muß, Beregnung kann man ja auch später noch montieren, Düngung weniger ist mehr, belesen was für Pflanzen was für Leitwerte vertragen.... ich hoffe Du bekommst fachmännischere Unterstützung als von mir, da ich erst anfange damit. Sorry gerade Deine Links gesehen, also so ein ähnliches Steuergerät habe ich auch, aber mit großem Display, Handhabung nach Eingewöhnung relativ einfach, die Heizung ist zu schwach die Du da postest, ich habe schon für meinen kleinen Kasten die Mittlere und seit die Temperaturen weniger sind, hat es ganz schön zu tun die Temperatur auf die gewünschte Zahl zu bekommen, wie gesagt Wintergarten ist nicht beheizt...momentan 20 Grad - Sollwert in Vitrine 26,8 Grad.


Gabriela
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zuletzt bearbeitet 17.08.2015 11:45

RE: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#3 von Schönbrunnerin , 17.08.2015 12:00

Hallo!

1. ich persönlich finde die Pflanzenwahl für dieses Aquarium nicht besonders gut. Jetzt sind sie vielleicht noch klein, aber die Gattungen/Arten die du da gewählt hast werden doch relativ groß.
Aufbinden brauchst du sie somit nicht mehr, weil die dann zu schnell bei der Beleuchtung anstehen würden.

2. Lüfter für die Luftumwälzung würde ich auf jeden Fall verbauen, da bei Aquarien sonst zuwenig Luftaustausch stattfindet. Die Blätter sollen immerhin auch gut abtrocknen können.
Eine Temperaturabsenkung am Abend währe für diese Arten auch wichtig.

3. Je nachdem welche Lampen du wählst wirst du dir um die Temperatur keine Gedanken machen müssen weil diese genug Wärme an das Aquarium abgeben (vor allem da dieses nur 40cm hoch ist)
Außerdem würde ich mal genau schauen welche Temperaturbereiche diese Arten brauchen, ob eine zusätzliche Wärmequelle unter Tags notwendig ist oder nicht. (Internet, Fachliteratur. Ich kann jetzt adhoc auch nicht sagen welche Temperaturen die Arten alle brauchen
Eine Temperaturabsenkung über Nacht wäre auf jeden Fall sinnvoll.

4. ob Handsprühen reicht oder nicht hängt auch davon ab wieviel Zeit du in die Pflege investieren kannst/willst.
Ich persönlich sprühe lieber selber weil ich dann gezielt Pflanzen ansprühen kann die es mehr oder weniger stark brauchen.

5. Zu Licht gibts hier einige Threats.
Wegen Sonnenbrand reicht es zu schauen welche Vorlieben die Arten haben und diese näher oder weiter von den Lampen entfernt zu positionieren.

6. Zum Düngen gibts auch einige Threats (Suchfunktion)


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RE: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#4 von dandinas , 17.08.2015 16:25

Hallo Waldhyazinthe,
wenn ich es richtig verstanden habe möchtest Du Dein Aqua zur Überwinterungsstation für Deinen Orchideennachwuchs ausbauen bzw. verwenden.
Die Idee ist nicht schlecht aber erfordert vielleicht zuviel Umbau eher Umdenken. Da ich ja nicht weiß von wieviel Jungpflanzen Du schreibst , schreibe ich mal in aller Kürze "grob" meine Gedanken dazu. Bei mir wohnen im Moment 10 Jungpflanzen welche ich auch im Winter mehr betüddeln muß als im Sommer.
Meine sitzen im Moment in einer Ixxa Box mit Blähton drin, aber ohne Abdeckung. Nach dem "wälzen" meiner Literatur heißt
die Marschrichtung : warme Füße/Wurzeln, genügend Luftfeuchtigkeit bei gleichzeitiger Frischluft und ausreichendes Licht und nur moderate Tag/Nachtabsenkungen.
Kurz und knapp: durchkultivieren.
Wie ich das umsetzen werde weiß ich schon in etwa. Es wird wohl ein ganz einfaches Terrarium sein ohne großen Schnickschnack.
Meine Lösung wird aber nur ein Provisorium sein, daher kommt es mir nicht auf Schönheit an.

Das von dir gewählte Heizkabel wird gut sein, ich habe gelesen Heizmatten sind besser... muß man wohl abwägen.
Beim Licht solltest Du auf ca. 6500° Kelvin achten, das entspricht Tageslicht und läßt gutes Wachstum hoffen. Beleuchtungszeit 11 -12 Stunden pro Tag.
Vielleicht am Fenster auch nur mit zusätzlicher Beleuchtung. Ich schätze auch das muß man austesten bzw. die Pflänzchen gut beobachten wie sie sich fühlen.
Bei Deinem Aqua wirst Du Lüfter einbauen müssen und wirst ausprobieren müssen wie Du die Lüfter anbringen mußt, damit eine ausreichende Umwälzung gewährleistet ist.
Wässern würde ich nur von Hand, also Pflanzen raus, wässern und gleichzeitig den Zustand kontrollieren.
Vernebler und so würde ich lassen.
Ziehe doch einfach mal einen "Probelauf" ohne Pflanzen durch.
Meine Idee dazu : wenn Du noch einen Heizstab hast lege ihn ins Becken ( wenn man das Teil vollkommen tauchen darf)
Wasser rein das er bedeckt ist, Wassertemp. so einstellen das es in etwa der Lufttemperatur entspricht, Lampen an und los bzw. messen.
Temperatur und Feuchtigkeit, Absenkung der Temp. und Anstieg der Feuchte bei Heizer aus etc. . Was eben alles so anfällt.
Tja und dann kannst Du daran arbeiten, wenn es zu Veränderungen kommen muß. Wir haben ja noch ein wenig Zeit.
Das waren mal eben meine Gedanken "in Kürze". Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem Projekt und gute Aufzucht.
Gruß Dandinas


dandinas
dandinas
zuletzt bearbeitet 17.08.2015 16:26

RE: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#5 von Waldhyazinthe , 18.08.2015 10:57

ganz kurz: habt allerherzlichen Dank ihr drei. Habe sehr viel Eile. - Ich bin morgen wieder hier und werde einige Fragen noch stellen, ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere dann morgen Abend nochmal reinschaut.
Liebe Grüsse, Waldhyazinthe.


Waldhyazinthe
Waldhyazinthe
zuletzt bearbeitet 18.08.2015 10:58

RE: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#6 von Waldhyazinthe , 20.08.2015 01:03

So, meine Lieben, jetzt habe ich ein wenig Zeit. Es ist 23 45 Uhr, ich komme doch noch heute dazu

Zusammenfassung:

Für die, die nicht alles untenstehende Durchackern wollen, fasse ich vorab meine Unklarheiten kurz zusammen:
- wieviel Lux bedeutet "sonnig aber nicht pralle Mittagssonne" für die o.g. Cattleyen, Brassavola und Brassia?
- wie düngt man am besten aufgebundene Cattleyen, deren Wurzelwerk in Sphagnum steckt?
- darf man in eine Sprühverneblung Dünger einbringen, und wenn ja, welchen Leitwert darf man bei den genannten Orchideen einstellen?



Liebe Gabriela,
du bringst mich ganz schön zum lächeln, bin nämlich auch blond:

Zitat von Gabriela im Beitrag #2
Du und kannst die Luftstärke einstellen, was ich aber immer noch nicht ganz kapiert habe - bin blond, sie laufen alle Stunde eine kleine Schalteinheit von der Schaltuhr
, und wirfst ein paar Rückfragen auf, ganz besonders, weil auch Du Cattleya pflegst:

Zitat von Gabriela im Beitrag #2
Beregnung mit sehr feinen Nebeldüsen düngen - das ist auch bei mir ein Thema aber Du mußt Dich da belesen von wegen Leitfähigkeit, Düngung und Pflanzen und Wasser.
Welche Maschine zum Vernebeln hast du dir denn angeschafft? Ich würde mich zudem sehr freuen, wenn Du mir Quellen wo man sich über Düngung bei Vernebelung belesen könnte empfehlen könntest. Vielleicht gibt es ja hier im Forum sogar Fäden, die sich damit beschäftigen?
Ich werde wahrscheinlich alle Pflanzen in den kleinen Kosmos aufbinden, so wie sie das in Natur auch vorgesehen ist. Deshalb interessiert mich sehr, wie du das handhabst. Ich habe mich hinsichtlich Leitwerte sehr viel in Foren belesen. Man kann sich so gut belesen, dass ein Messgerät quasi hinfällig wird, weil man den Leitwert aus den dortigen Informationen berechnen kann. Inzwischen glaube ich auch ein Gefühl mit Düngung bei meinen jeweiligen Orchideenarten rausbekommen zu haben. Je nach Wachstumsgeschwindigkeit erscheinen die Pflanzen mir sensibler oder hungriger. Ich finde man spürt es auch Orchideen wenige Stunden später bereits an, ob man etwas richtig oder falsch gemacht hat. Tage später kann man dann erkennen, dass durch ein gutes Nahrungs/Wärme/Feuchtigkeitsangebot ein Wachstum neu angelegt wird. Irgendwie habe ich inzwischen alle ganz gut im Griff, alle großen Pflanzen unterschiedlichster Gattungen hier wachsen derzeit beeindruckend.
- Nur ist die Sprühverneblung in so einem Terrarium ja etwas ganz anderes, und die Luft sollte ja nicht faulen oder der Nebel die Blätter ätzen: Für diesen neuen Kulturraum ist ein Leitwertmessgerät sicherlich die Anschaffung wert.
Die Leuchtröhren habe ich schon im Blick, die Heizung habe ich Deiner Empfehlung nach höher gekauft, ich werde dazu berichten. Heute habe ich auch die Zusatzbeleuchtung in den Fensterrahmen erstmals in Betrieb, die Tage werden ja merklich kürzer.
Hab herzlichen Dank für Deine guten und ausführlichen Erfahrungen. Ich wünsche Dir viel Glück mit den Pflanzen mit ohne Wintergarten. Vielleicht kannst du ja doch irgendeine Heizung in Deinen vorhandenen Glasverschlag einbauen, die erschwinglich ist. Leider kann ich Dir da nicht mit eigenen Erfahrungen zur Seite stehen.
Viele Grüsse, Hyazinthe


Liebe Dandinas,
Du schreibst:
Zitat von dandinas im Beitrag #4
möchtest Du Dein Aqua zur Überwinterungsstation für Deinen Orchideennachwuchs ausbauen bzw. verwenden.
das ist tatsächlich so und die einzige Möglichkeit, weil Herr Röllke (schimpf, schimpf) mich einfach mit zu großen Babys verwöhnt hat. Ich hoffte eigentlich, das das Auswildern aus dem Nährmedium erst nächstes Frühjahr erfolgen müsste. Nächstes Jahr möchte ich nämlich umgezogen sein in ein Wohnzimmer das schöne weite Südfenster hat.
Und selbstverständlich habe ich Sorge, dass die Bedingungen im Terrarium zu gut werden, dass die etwa 50 Pflanzen viel zu schnell viel zu groß werden und ich sie am Ende nicht mehr umtopfen kann, weil die Wurzeln hoffnungslos ineinander verhakelt sind. Aber dann sieht alles immerhin sehr naturgetreu aus, wie gesagt, ich plane aufzubinden, vielleicht muss ich dann weitere Aquarien umfunktionieren, wer weiss wie es weiter geht. Ich lasse das zukünftige Elend einfach auf mich zukommen und begegne dem derzeitigen. Vielleicht gibt es ja im Frühjahr eine Cattleya-Verschenkbörse hier in der Flohmarktrubrik...
Zitat von dandinas im Beitrag #4
heißt die Marschrichtung : warme Füße/Wurzeln, genügend Luftfeuchtigkeit bei gleichzeitiger Frischluft und ausreichendes Licht und nur moderate Tag/Nachtabsenkungen. Kurz und knapp: durchkultivieren.
damit legst du mir auch den Grundstock für die unbedingte Anschaffung eines Lüfters im Aquarium. Danke auch für Deinen Hinweis, dass gerade die Wurzeln Wärme benötigen, sind sie ja sicher einer gewissen Verdungstungskälte ausgesetzt. Somit macht auch dein nächster Rat Sinn in meinem Vorhaben:
Zitat von dandinas im Beitrag #4
wenn Du noch einen Heizstab hast lege ihn ins Becken
ich binde ja alles auf, den Boden wollte ich mit Blähton in einer Nährlösung auffüllen (wie ich sie üblicherweise beim Giessen meiner erwachsenen Topforchideen verwende) und diesen feuchten Grund dann aufheizen. Ich habe mir daher einen flexiblen Heizstab zugelegt, der wasserdicht ist und direkt ins Wasser eingelegt werden darf. Falls das zu wenig sein sollte, kann ich ja noch auf eine Matte unter dem Aquarium zurückgreifen. Das habe ich auch so jetzt über den Sommer in den Minigewächshäusern für die Babies gehalten. Ich habe den Eindruck dass der damit verdunstete Mikronährstoffgehalt der Luft ihnen sichtlich gut bekommt. Sie wachsen rasant, ich kann es kaum fassen. Ich musste ja sogar frisch gekeimte Sämlinge (d.h. Samenkapsel mit einem Keim, wie wenn Kresse die erste Stunde aufgeht) in die Gewächshäuser umtopfen, da die Nährstofflösung die Pflanzen überschüttelt hatte. Auch diese Samen sind inzwischen binnen nur drei Wochen zu kleinen Orchideen geworden!
Zitat von dandinas im Beitrag #4
Ziehe doch einfach mal einen "Probelauf" ohne Pflanzen durch.
Das finde ich einen klasse Vorschlag, der mich darin bestärkt, bereits jetzt zügig ein Mikroklima im Aquarium zu schaffen. Dies lasse ich unter der Kontrolle von Begleitpflanzen wie Tillandsien und Farnen, die ich jetzt schon in es einsetze. Im Herbst dürfte sich dann der keine Kosmos auch in Punkto Mikrobenbesiedelung weitgehend in einen Steady State stabilisiert haben.
Somit kann ich jetzt noch die Sommertemperaturen nutzen, um die kleinen Orchideen im Minigewächshaus gut anzuwurzeln. Ich denke nämlich, die Umsiedelung der Pflanzen sollte so spät wie möglich vonstatten gehen. Vielleicht setze ich auch die Minigewächshäuser erstmal so wie sie sind für ein paar Wochen ins Aquarium und gleiche die Bio-Atmosphären in ihrer Keimbesiedelung und im Nährstoffgehalt nur langsam an. Ich stelle mir das in etwa so vor: zunächst die Deckelluke weit zu öffnen, den Deckel etwas anlupfen, dann Deckel für eine Weile abzunehmen und sie in der Wanne zu belassen, und dann erst, also viel später, mit dem Aufbinden zu beginnen... da werde ich wohl recht Instinkt benötigen.
Hab Dank für Deine ebengleich sehr interessanten Anmerkungen, sie waren, wie du siehst, sehr inspirierend.
Viele Grüsse, Hyazinthe


Liebe Schönbrunnerin,
Zitat von Schönbrunnerin im Beitrag #3
Lüfter für die Luftumwälzung würde ich auf jeden Fall verbauen, ... Die Blätter sollen immerhin auch gut abtrocknen können. Eine Temperaturabsenkung am Abend währe für diese Arten auch wichtig.
auch Du empfiehlst mir eine Luftumwälzung, ich werde also um eine Ventilation nicht herumkommen. Auf den recht gleichartigen Licht und Temperaturbedarf der Pflanzen habe ich bei der Auswahl schon geachtet. Nur ist mir nicht ganz klar, was "sonnig" an Luxzahl bedeutet.
Zitat von Schönbrunnerin im Beitrag #3
Aufbinden brauchst du sie somit nicht mehr, weil die dann zu schnell bei der Beleuchtung anstehen würden.
Zitat von Schönbrunnerin im Beitrag #3
Wegen Sonnenbrand reicht es zu schauen welche Vorlieben die Arten haben und diese näher oder weiter von den Lampen entfernt zu positionieren
Ich habe zudem auch Begleitpflanzen für das Aquarium eingeplant, die im Zweifelsfall auch Schatten spenden könnten, ich werde mal schauen, wie sich das lösen lässt. Kennst du einen Faden hier im Forum, in dem sich Beleuchtungsstärken gut nachlesen lassen?
Zitat von Schönbrunnerin im Beitrag #3
Zum Düngen gibts auch einige Threats (Suchfunktion)
jaja, Düngen bei Topfpflanzen die gegossen/getaucht werden, da gibt es sehr sehr viel Lesestoff. Aber Düngen bei aufgebundenen Orchideen im Terrarium? Da bräuchte ich dringend Rat, das hatte ich ja oben ausgeführt.
So, so sage ich auch Dir allerherzlichsten Dank für Deine ausführliche Mühe, Ihr drei seid wirklich sehr nett gewesen, so viele gute Gedanken niederzuschreiben, ich hatte ehrlichgesagt nicht mit so einer Resonanz gerechnet. Ich bin ein wenig gerührt über den netten Empfang hier im Forum.
Viele Grüsse, Hyazinthe


Waldhyazinthe
Waldhyazinthe
zuletzt bearbeitet 20.08.2015 01:15

RE: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#7 von Waldhyazinthe , 20.08.2015 02:25

Licht:
Ich habe jetzt einiges gefunden hier in meiner Forumssuche zur Lichtfrage, ich hoffe, die Links können anderen auch zur Seite stehen:

Technik: Lux-Werte, wer hat Ahnung?
g242p7531-Lux-Orchidarium.html
Technik: Luxmeter

So sollte mit einer üblichen T8-Tageslichtleuchtstoffröhre im Aquarium hinreichend (aber nicht zu) "hell" für Cattleya erreicht werden.

Dünger:
Auch mit der Düngung scheint mir, sollte ich mir auch dazu nicht allzuviel Kopf machen. So habe ich hier im Forum Fäden gefunden, in denen Wanda einfach in der Dusche abgeduscht werden und prächtig gedeihen. Damit verstehe ich auch langsam den obenstehenden Satz von Gabriela "weniger ist mehr".

->Dennoch würde mich der Leitwert interessieren, der Eurer Erfahrung gemäß Blättern von Jungpflanzen durchaus zugemutet werden könnte. Könnte jemand für mich sein Leitwertmeter in die Biplantol-lösung reinhalten? - Danke vorab.

Ich werde dann, wenn die Pakete angekommen sind, ein paar Bilder einstellen. Bis dahin also!


Waldhyazinthe
Waldhyazinthe
zuletzt bearbeitet 20.08.2015 02:29

RE: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#8 von Solanum , 22.08.2015 01:42

Wie stark man düngen kann, hängt auch davon ab, wie stark die Pflanzen abtrocknen. Cattleyen vertragen ja schon was, aber wenn sie oft durchtrocknen, bleiben die Salze auf den Wurzeln zurück und können sie verbrennen. Wenn du sie eher feucht hältst, kannst du sie bestimmt so düngen wie getopfte Cattleyen.
Ich hab in meinen Aquas lauter verschiedene Arten, darunter auch empfindliche, deshalb dünge ich nur mit ca. 150 mikroS, und nach einer Sprühflaschenfüllung mit Dünger kommt eine mit ganz salzarmem Wasser. Damit fahre ich seit Jahren sehr gut.


Schöne Grüße,
Heike


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RE: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#9 von Waldhyazinthe , 24.08.2015 20:06

Dankeschön, Heike! Mir fehlen noch die Leuchtröhren, ich denke, das kommende Wochenende wird dekoriert, dann hochgeheizt, später bepflanzt mit Tillandsien und Farn. Dann bekommt Ihr Fotos.


Waldhyazinthe
Waldhyazinthe

RE: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#10 von Susa , 05.10.2015 23:56

@Waldhyazinthe Huhu, wollte mich mal erkundigen wie es um dein Aquarium mit den Pflanzen steht.
Hab im Kopf auch schon mehrmals durchgesponnen was man über den Winter mit den lichthunrigen Pflanzen machen soll. Da kam mir auch schon der Gedanke an ein Terra.
Über Bilder und Erfahrungen bin ich immer sehr dankbar.


Susa
Susa

RE: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#11 von Waldhyazinthe , 07.10.2015 10:32

Du, ich hätte mich schon längst gemeldet, musste aber erst die Enttäuschung verkraften:
ich habe alles wegschmeissen müssen, zum Glück sind die Orchideen noch nicht drin gewesen. Das System ist schimmelig umgekippt, trotz Lüftung. Das waren wunderschöne Korkeichen und Mangrovenwurzeln von Röllke im Gesamtwert von knapp 100 Euro. Alles Müll. :-(
Ich lasse das nun mit dieser Konstruktion, habe aber auch noch keine richtig gute Lösung. Ich habe nun alle warmlebenden Orchideen ins Wohnzimmer umgezogen, dort die Heizung an und schalte UV Licht abends per Zeitschaltuhr drüber, das ich mit Bistrogardinenstangen am Fenster befestige. Was ich dabei feststellen muss, ist, dass UV Licht wirklich einen beträchtlichen Wärmeeintrag bedeutet, der schwierig ist, auf den Heizkörpern auszugleichen und zudem auch viel Verdunstung bewirkt. Das müffelt auch. Denn die Erde ist ja mit Düngerwasser angefeuchtet. Und das ist ja vergorenes Organisches... bin schon verzweifelt.


Waldhyazinthe
Waldhyazinthe

RE: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#12 von Syn333 , 07.10.2015 10:56

Och nööö, ist das ärgerlich!

Ein Glück haben deine Pflanzen nicht auch noch darunter gelitten. Ich bin sicher, dass du ein besser funktionierendes System findest. Auch wenn dieser Rückschlag wahrscheinlich erheblich an der Motivation nagt.


Syn333
Syn333

RE: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#13 von Gabriela , 08.10.2015 14:39

Sehr schade, kann das eigentlich nicht verstehen, (da war bei Dir ein Fehler im System) bei mir wächst es - obwohl ich noch nicht das Optimum eingerichtet habe, der neue Draht für die Innenwände zum Aufhängen ist fertig zugeschnitten, muß deswegen alle Pflanzen rausräumen und schiebe es jeden Tag weiter.... aber sobald die Pflanzen dort drin sind, wachsen sie und man sieht ihnen an das es ihnen gut geht. Sie blühen sogar z.Teil schon das 2. mal ...
Ich schreibe Dir mal kurz meine Fakten auf: tagsüber 26 Grad, nachts 18, licht von 8 Uhr bis 18 Uhr. Lüftung alle Stunde eine kleine Schalteinheit der Zeitschaltuhr aber nur tagsüber, nachts nichts, tags Luftfeuchte 60 - nachts 70. Die Beregnungsanlage( nur Osmosewasser) regelt die Feuchte und ab und an sprühe (Regenwasser mit Dünger ca 150 ) ich wenn ich sehe das das Moos trocken aussieht. Wobei ich sagen muß die Vitrine steht noch im Wintergarten, dort wird es nachts schon bis zu 10 Grad kühl, und die Heizung die ich im Boden verbaut habe hat ihre liebe Mühe morgens wieder hochzufahren. Sobald ich fertig bin mach ich mal Bilder.


Gabriela
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RE: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#14 von Berlinickerin , 08.10.2015 20:12

Oh, das ist ja gemein. Habe gelesen, dass es in der Anfangsphase zu Schimmel kommen kann, bis sich das alles eingespielt hat. Aber wenn der natürlich bleibt... Wie ärgerlich!


Viele Grüße
Jule


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RE: 100 Liter Aquarium als Krippe für filigrane Mittelamerika-Orchideen: Cattleya, Brassavola und Brassia

#15 von Susa , 08.10.2015 22:48

Jupp, sehr ärgerlich und schade ist das. Nun trau ich mich fast gar nicht das in Angriff zu nehmen. Es müsste aber schon mal ein Terra her.


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