Lonis Orchideenforum

Krankheiten: Pilzmycel

#1 von Nadine , 13.04.2014 11:14

Hallo,
vor ca. 1,5 Monaten fing bei zwei Nopsen auf einmal ein seltsamen Gespinst im Topf an zu wachsen. Ich hatte sie damals in Sphagnum Moos. Der Verdacht aus dem Forum waren Trauermückenlarven, die sich im Substrat breit gemacht hatten. Ich habe damals die Fotos auch an den Orchideenhändler geschickt. Er war so nett auch mal herumzufragen und fand heraus, dass es wohl ein Pilzmycel ist. Das Mycel hat sich übrigens meines Erachtens immer von der Pflanze aus ausgebreitet, es gab Fäden zwischen Wurzeln, zwischen Wurzeln und Substrat und zwischen den einzelnen Substratbestandteilen. Es passiert übrigens auch sehr schnell, innerhalb von 2-3 Tagen kann die obere Substratschicht auf einmal voll sein, zuvor war kein einziger Faden sichtbar.
Ich hatte um den Trauermücken den Gar aus zu machen den Topf inkl Pinienrinde kurz in Calypso gebadet. Danach hatte sich das Mycel explosionsartig ausgebreitet. Trauermückenlarven waren es auf keinen Fall, ich hatte im Winter an meinen Gelbstickern nicht eine Mücke und auch war nichts Krabbelndes im Substrat zu sehen.

Ich habe die Orchideen dann auf Anraten des Händlers hin sehr trocken gehalten und fast 3 Wochen nicht gegossen, lediglich morgens und abends die Blätter von unten gesprüht. Sie sehen zwar nun etwas schlapp aus, aber das Pilzmycel ist weg. Ich habe sie nun schon 2 mal gegossen bisher ist es nicht wieder aufgetaucht. Laut dem Händler kann das Pilzmycel unter anderem an zu saurem Wasser liegen. Ich habe dann mal den PH Wert meines dest. Wassers gemessen, das ich immer kaufe - der liegt so bei 5 (habe nur PH Wert Messpapier von 1-14 da, daher ist das etwas ungenauer und man kann die Zwischenschritte bei der 5 nicht messen). Ich habe es immer mit Leitungswasser PH Wert 7 gemischt, offenbar hatte das aber nicht DIE ph Wert steigernde Wirkung. Ich habe mir zusätzlich einen Dünger gekauft, der wohl auch den PH Wert erhöhen soll, jedoch ist das bei der geringen Dosierung (max. 200 Microsiemens) kaum gegeben.



Kurioserweise, jetzt wo es bei den Nopsen weg ist, fängt das ganze bei meinen zwei Brassias an. Ich hatte Brassia 1, da sie in letzter Zeit wirklich enorm an Wurzeln zugelegt hat, alle paar Tage von oben aufs Substrat gesprüht. Brassia 2 hatte ich kaum gegossen, bei ihr war das Pilzmycel jedoch stärker vorhanden. Beide sitzen entgegen den Nopsen, die in normalen Orchideensubstrat sitzen, in mineralischem Substrat. Auch dort breiten sich die Fäden momentan in geringem Maße aus. Da beide Brassias in einem Dochtsystem-Topf stehen, werde ich nun versuchen sie von unten zu wässern. Die Wurzeln sind in den letzten Tagen bis ins Wasserreservoir gewachsen, daher hege ich die Hoffnung das Mycel so zu bekämpfen. Laut Google kann es auch helfen, wenn man regelmäßig das Mycel zerstört, bei dem mineralischen Substrat ist das kein Problem, da kann ich einfach mit einem Zahnstocher drin herumrühren. Der Pilz ist übrigens mit seinen Fäden immer nur an der Oberfläche zu sehen (auch bei den Nopsen war das so) und nie weiter unten im Topf. Auch verwende ich für die Brassias, da es beides Hybriden sind, erstmal gefiltertes Leitungswasser. Der Ph Wert ist bei ca. 7, sobald ich dann eine Umkehrosmoseanlage habe, gibt es dann auch wieder etwas Dünger im Wasser. Ich habe übrigens immer frisches Wasser und nie das alte Wasser zum Weitergießen verwendet, so kann es sich also nicht ausgebreitet haben. Die beiden Brassias stehen auch erst seit ca. 3 Wochen in dem neuen mineralischen Substrat und hatten keinen Kontakt zu den Phals, die waren in einem anderen Zimmer untergebracht.

Hatte jemand schonmal ähnlichen Pilzmycel Befall? Was habt ihr dagegen unternommen?


Nadine
Nadine

RE: Krankheiten: Pilzmycel

#2 von Irene , 13.04.2014 11:28

Ja, alles hab ich dagegen versucht zu unternehmen....... Chemie, Abtrocknen lassen, es ist immer wieder gekommen und hat letzten Endes noch JEDER befallenen Pflanze das Leben gekostet. Zuerst waren sie wurzellos und dann haben sie neue Wurzeln gemacht, die aber binnen kürzester Zeit wieder kaputt gingen......
Ich bin auch der Meinung, dass der Pilz auch IN der Pflanze drin ist.


Irene
Irene

RE: Krankheiten: Pilzmycel

#3 von Solanum , 13.04.2014 19:10

Das klingt ziemlich unheimlich. Ich hatte sowas zum Glück noch nie. Da Irene meint, Chemie habe nicht geholfen und die Pflanze selbst sei befallen gewesen, würde ich es mit Aspirin versuchen, um die Immunantwort zu aktivieren, siehe hier zu den Hintergründen: Pflanzenschutz: Aspirin als Pflanzenschutzmittel
Wenn saures Gießwasser der Pilzvermehrung förderlich ist, kannst du Kalk aufs Substrat streuen (gibts zu kaufen, zB schön klein zerstoßener Dolomitkalk bei Mayer), das erhöht den pH.


Schöne Grüße,
Heike


Solanum
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RE: Krankheiten: Pilzmycel

#4 von Nadine , 13.04.2014 20:57

Ich habe mir heute Nachmittag einiges zu den diversen Düngern durchgelesen und auch gleich etwas bestellt. Ich werde es mit Hüttenkalk versuchen, den man vor dem Gießen im Gießwasser auflösen soll. Da der Hauptteil meiner Orchideen in mineralischem Substrat stehen, werde ich es auch mal mit Hydrodünger versuchen, bisher hatte ich zwar einen Flüssigdünger, aber ob er für Hydrokultur geeignet ist, weiß ich nicht (ich konnte nichts darüber finden). Im Winter habe ich normalerweise kein Wasser in den Dochttöpfen, aber jetzt wo es wieder wärmer wird, habe ich schon einige Säufer-Phals, die ein wenig extra Wasser brauchen werden. Eventuell hilft das dann ja bereits. Ich würde mich ja schon freuen, wenn das Gespinst nicht wiederkommt bzw. es wieder verschwindet. Ich werde berichten. :-)


Nadine
Nadine

RE: Krankheiten: Pilzmycel

#5 von Nadine , 16.04.2014 15:31

Hallo,
nach wenigen Tagen Wasseraufnahme über den Docht entwickelt sich bei einer der Brassias auch am unteren Boden der Pilz. Nach einiger Recherche im Internet bin ich auf SEHR viele ähnliche Fälle gestoßen bei Leuten, die Seramis verwenden. Dort wurde jedesmal geschrieben es sei ein Schimmelpilz, der durch zu feuchtes Substrat aufblühen würde. Ich denke, ich werde die Brassias dann doch wieder in normale Orchideenerde zurücktopfen. Sollte ich die Wurzeln mit irgendetwas vorsorglich behandeln? Komisch finde ich wirklich, dass alle anderen nichts haben, hoffentlich bleibt das so. Ansonsten müssen eben doch wieder alle in normales Substrat umgetopft werden.


Nadine
Nadine

RE: Krankheiten: Pilzmycel

#6 von Sarina30 , 16.04.2014 15:39

Hallo Nadine,
ich hatte letztes Jahr mal mit einem fiesen Wurzelpilz zu kämpfen, den zum Glück die meisten Pflanzen überlebt haben. Mir hat das Aliette Pilzmittel sehr gut weitergeholfen.
Würde an deiner Stelle auch die Brassia in ein normales Rindensubstrat topfen. Falls die Gespinste nicht weggehen oder Wurzeschäden vorhanden sind, würde ich das Mittel mal probieren. Gießt du jede Pflanze mit dem gleichen Wasser? Das war bei mir der Übertragungsgrund. Ich hatte neue Pflanzen mit dem Pilz erhalten und so die alten infiziert. Seit der Zeit bekommt jede Nopse ihr extra Wässerchen. Ist zwar aufwendig, aber das sind mir meine Mädels wert.
Guck mal so sah das bei mir aus.
Krankheiten: Schwarzfäule an Wurzeln........Epidemie:-( (3)


Sarina30
Sarina30
zuletzt bearbeitet 16.04.2014 15:41

RE: Krankheiten: Pilzmycel

#7 von Nadine , 16.04.2014 18:29

@Sarina30 : Hallo,
ja ich benutze immer neues Wasser für die Orchideen - eben aus dem Grund nichts zu übertragen. Allerdings auch erst seit knapp einem 3/4 Jahr. Die ersten Schimmelfälle hatte ich bei Pflanzen, die ich danach bekommen habe. Lediglich die 2 Brassias hatte ich schon länger (alle anderen Pflanzen, die länger bei mir sind, haben nichts, habe vorhin alle kontrolliert). Die 2 Phals sind wie gesagt kürzer da und haben immer nur ihr separates Wässerchen bekommen. Eine dritte Phal habe ich wegen des Schimmels schon gehimmelt, es war eine JP mit sehr wenigen überwiegend kaputten Wurzeln. Momentan basteln die 2 Phals an neuen Wurzeln. Die Brassias haben beide auch sehr viel neue Wurzeln bekommen, allerdings ist da auch der Schimmel dran. Habe mir heute ein kleines Päckchen Chinosol in der Apotheke bestellt, dann kann ich sie morgen behandeln. Vorhin habe ich sie erstmal aus dem Substrat raus und trocken gelegt. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich die 2 Altbulben (eine große und eine winzige) von Brassia 1 gelblich verfärbt hatten. Bei Brassia 2 fing es bei einer kleinen Bulbe gerade erst an. Habe sie dann vorsorglich erstmal abgetrennt. Ob Brassia 1 es überlebt, weiß ich nicht. Momentan besteht sie nur noch aus einer Bulbe, Brassia 2 aus 2 Bulben.


Nadine
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RE: Krankheiten: Pilzmycel

#8 von Nadine , 16.04.2014 19:30

Gerade noch 4 Fälle entdeckt. :-( Alle stehen im mineralischen Substrat, vielleicht liegt es doch daran.


Nadine
Nadine

RE: Krankheiten: Pilzmycel

#9 von Sarina30 , 16.04.2014 23:20

Hm das ist ja blöd, ich hoffe du bekommst das Problem in den Griff, wie gesagt ich schwöre auf Aliette.
Vielleicht kann aber auch Chinosol helfen, da habe ich aber keine Erfahrung damit.


Sarina30
Sarina30
zuletzt bearbeitet 16.04.2014 23:20

RE: Krankheiten: Pilzmycel

#10 von Ruediger , 17.04.2014 01:31

Fosetyl (Aliette) ist ein relativ schmalbandiges Fungizid, daher wäre das nicht die erste Wahl, außer man hat einen Hinweis auf Phytophthora sp. odder Pythium sp., ansonsten würde ich erstmal ein Breitbandfungizid einsetzen.

Bei solchen unklaren Pilzbefall, wo unklar ist ob es sich um einen pathogenen Pilz handelt mit Pflanzenbeteiligung, wäre auch ein Tauchen mit Kupferfungizid sinnvoll. Unspezifisch aber sehr breitbandig, lange Wirkung im Substrat da kein Abbau stattfindet.
Am besten die geringste empfohlene Konzentration verwenden, netter Nebeneffekt ist das bakterielle Erkrankungen gleich miteingedämmt werden.

Gibt es überhaupt ein Schadbild?
Harmlose Pilze siedeln auch gerne mal bei dauerfeuchtem Substrat nur an der Oberfläche, d.h. sind ohne Relevanz.


Beste Grüße

Rüdiger


Ruediger
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RE: Krankheiten: Pilzmycel

#11 von Nadine , 17.04.2014 07:59

@Ruediger : das Schadbild bei den Nopsen: Pilz greift die Wurzeln an und diese vertrocknen dann, da sie kein Wasser mehr aufnehmen, der Pilz blüht auf den Wurzeln nur so auf. Bei der gehimmelten Nopse hat wirklich gar nichts geholfen, auch das trocken legen nicht, sobald da wieder Wasser an die Wurzeln kam, war der Pilz sofort wieder da. Bei den beiden noch lebenden, hat es vorerst etwas gebracht, bisher schon 3 mal von oben leicht mit einem Sprüher auf Wurzeln und Substrat gesprüht, bisher kam nichts wieder.
Das Schadbild bei den Brassias ist scheinbar, dass die Blätter gelb werden und die Bulbe massiv an Substanz verliert, weicher wird und auch einen Gelbstich bekommt. Ich hatte zum Vergleich andere Brassias, bei denen die alten Bulben nie so eingegangen sind.
Übrigens fiel mir gestern ein, dass Lucky Bamboo auch häufig solch einer "inneren" Fäule erliegen, da werden die Blätter auch von oben her erst gelb und dann der Stamm. Dieser wird auch weich und das kann nur behoben werden, indem genug vom Stamm abgeschnitten wird. Daher habe ich dann auch die befallenen Bulben entfernt.


Nadine
Nadine

RE: Krankheiten: Pilzmycel

#12 von Ruediger , 17.04.2014 13:53

Ok, wenn es einen kausalen Zusammenhang gibt, so ist Handeln angesagt.
Wie sehen denn die Wurzeln aus?
Sind sie fleckig schwarz, und breitet es sich dann von diesen Stellen aus?
Oder fangen sie nur einfach an langsam gammelig braun zu werden?


Beste Grüße

Rüdiger


Ruediger
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RE: Krankheiten: Pilzmycel

#13 von Nadine , 18.04.2014 14:18

@Ruediger
Also bei akutem Befall bilden sich ganz viele kleine Fäden die zum Substrat (oder zwischen den Wurzeln gespannt sind. Die Wurzeln sehen dann (nach einer Zeit) so aus als wären sie von innen verschrumpelt (so als hätte man den Saft abgezogen - schwer zu beschreiben). Meiner Erinnerung nach waren sie definitiv nicht schwarz sondern eher hart und braun (so als wären sie verholzt), nicht matschig. Vorweg kann ich gleich sagen: die Wurzeln waren sowieso nicht die besten, sie hatten schon einige Düngerverbrennung vom Orchideenhändler, eine grüne Wurzelspitze war auch nicht mehr vorhanden. Es ist aber bisher nur bei einer so ausgeartet, die habe ich dann auch entsorgt, allerdings vorher auch kein Bild davon gemacht. Bei der Kaputten hatten sich gar keine neuen Wurzeln mehr gebildet, sie waren ja sowieso schon in einem schlechten Zustand und sind dann nach und nach vom Pilz befallen und "ausgesaugt" worden. Es kamen auch keinerlei neuen Wurzeln mehr. Die anderen befallenen Phals haben es ja überlebt und bekommen auch neue Wurzeln. Durch die fast einmonatige Wasserpause und nur die "Blattbewässerung" waren die Blätter ja etwas rillig geworden, mittlerweile sind sie wieder aufgefüllt.


Nadine
Nadine
zuletzt bearbeitet 18.04.2014 14:20

RE: Krankheiten: Pilzmycel

#14 von Sarina30 , 18.04.2014 14:30

Rüdiger,
mir kam das Gespinst bekannt vor und auf dem Foto konnte ich dunkle Bruchstellen an den Wurzeln erkennen. Deshalb bin ich darauf gekommen,
dass es sich auch um den Wurzelpilz handeln könnte, den ich hatte.


Sarina30
Sarina30
zuletzt bearbeitet 18.04.2014 14:31

RE: Krankheiten: Pilzmycel

#15 von Nadine , 18.04.2014 14:31

Hallo Simone
die Bruchstellen hat nur eine der drei Pflanzen, die eingegangene hatte zwar kaputte Wurzeln aber keine Bruchstellen.


Nadine
Nadine
zuletzt bearbeitet 18.04.2014 14:32


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