Lonis Orchideenforum

Hallo,

nach langer inaktivität wollte ich mich hier wieder melden, leider aus keinem schönen Anlass...

Ich habe mir im Juli eine Recc. Frances Fox bei einer Orchideengärtnerei gekauft, die einen Wurzelschaden an den Wurzeln im Sphagnumpressballen hatte. Ich schrieb das auf zuviel Feuchtigkeit im Sphagnum ab und kaufte sie trotzdem, weil sie außerhalb des Topfes gute Wurzeln hatte.

Ende August wurde dann das Blatt und die Bulbe des ältesten Triebes gelb, und weil dieser Trieb ja keine Wurzeln mehr hatte, schnitt ich ihn ab. Doch irgendwie war da so ein violetter Ring im Rhizom, was mir seltsam vorkam. Ich habe deshalb ein Foto davon gemacht:



Später wurde dann auch der zweite wurzellose Trieb gelb und ich Schnitt ihn ab. Doch nun lese ich, dass dieser viollette Ring ein Zeichen von Fusarium sein könnte. Leider ist es so, dass ich die Pflanze, als ich sie Anfang September aus der Sommerfrische hohlte, zusammen mit allen anderen im selben Wassereimer getaucht habe, um Kellerasseln, Ameisen, etc. loszuwerden. Das heißt, dass alle Pflanzen, die in der Sommerfrische waren, potenziell infiziert sein könnten (mehr als zwei Drittel meiner Sammlung). Also hätte ich zwei Fragen:

1. Handelt es sich warscheinlich um Fusarium?

2. Was sollte ich tun, wenn 1. mit "Ja" beantwortet wird? (Ich würde in so einer Situation auch zum Fungizid greifen, auch wenn ich das eigentlich vermeide)

Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen!

Schönen Abend
Leo

Vorsorglich in Chinosol baden würde ich machen. Das ist ein für Orchideen gut verträgliches Fungizid und ich habe schon so manche Orchidee mit Stammfäule damit gerettet.

Hi,

danke für die Antwort! Wurde Chinosol nicht vom Markt genommen bzw. kannst Du mir ein Produkt mit diesem Wirkstoff nennen? Ich habe bisher nichts seriöses gefunden. Soll ich auch die möglichen Kontaktpflanzen tauchen?

Lg, Leo

Hydroxychinolin-Lösung wäre eine Alternative, kriegt man als "Solutio Hydroxychin". Erhält man als 0,4% Lösung und es lässt sich auf 0,1% verdünnen.

Hallo,

das Chinosol wurde angewendet und die Wurzeln haben es vertragen.

Nach einiger Recherche habe ich ein einziges weiteres Fungizid auf dem Markt gefunden, dass effektiv gegen Fusarium wirkt. Es handelt sich um den Wirkstoff Azoxystrobin. Enthalten zum Beispiel in Compo Ortiva. Den werde ich benutzen, wenn das Chinosol nicht anschlägt.

Lg, Leo

Hi zusammen. Kann mir jemand bitte erklären wie ich die Solutio Hydroxychin richtig anwende? Ein Teil meiner Vandeen hat es wieder... Ich werde kein Wasser von denen mehr untereinander teilen

Was für eine Lösung genau hast du denn? Du musst sie wahrscheinlich verdünnen und dann die Pflanzen darin tauchen. Ich tauche in der Regel für mehrere Stunden.

Ich habe die 0,4%. Komplett baden oder reicht auch das ins Gießwasser zu machen?

Ich hatte in einem vorherigen Post schon geschrieben, dass man sie als 0.1% Lösung benutzt. Also musst die Lösung 1:3 (1 Teil Stammlösung und 3 Teile Wasser) verdünnen. Da das Zeug ziemlich riecht, würde ich damit nicht gießen. Die Lösung würde auf Dauer auch das Substrat versalzen und die Wurzeln schädigen.
In der Regel habe ich nur den befallenen Stamm gebadet/getaucht und so gut wie nie getopfte Pflanzen.

Vielleicht zeigst du mal das Schadbild oder die Pflanzen die du behandeln möchtest.

Ah oki. Also ich hatte alles Befallene schon abgeschnitten und die Schnittstelle mit Wasserstoffperoxid 30% desinfiziert und mit Zimt zum Abtrocknen gepudert.

Aber so sah eine von den Vandeen aus. (Ist eine neu gekaufte vom November)

30 % ? Sicher ? Nicht eher 3 % ?

Hallo,

ich muss auch erwähnen, dass ich die Pflanzen über nacht getaucht habe und dann nach dem abtrocknen in Regenwasser stehen gelassen habe. Sonst hätte ich auch Bedenken wegen versalzung.

Bei Vandeen ist das Problem aber auch, dass sie eben nur einen Stamm haben. Ist die Infektion da erstmal drin, kann es schwierig werden sie wieder loszuwerden.

Lg, Leo

@xlavandula
Wo ist der Rest der Pflanze? Das ist doch das untere tote Stück, oder?

Ja @Phil ist nur der untere tote Bereich. Hatte nur für mich mal ein Bild gemacht, wo man den lilanen Bereich sicht. Jetzt ist bei den behandelnden nichts mehr zu sehen, aber man weiß ja nicht wie weit hoch das geklettert ist.

Und ja 30%! Ich weiß, hartes Zeug, arbeite aber in der Apotheke, da haben wir sowas

Hallo zusammen,

Mich hat das Thema nicht losgelassen, vor Allem dass die Krankheit oft als Todesurteil und Entsorgungsgrund gesehen wird. Nach weiterer Recherche zeigte sich, dass das nicht stimmt und zumindest sympodiale Orchideen meistens gerettet werden können.

Im Internet habe ich eine Liste gefunden, die angeblich effektive Wirkstoffe auflistet. Da dafür aber keine Quellen angegeben sind, habe ich mich danach auf die Suche gemacht.

Als Wirkstoffe, die Wirksam gegen Fusarium oxysporum sind fand ich in diesem Dokument (https://www.phytojournal.com/archives/20...9-3-252-310.pdf)

Azoxystrobin
Tebucanazol
Chlorthalonil

Die St. Augustine Orchid Society (Florida) empfielt hier: https://staugorchidsociety.org/culturepests-diseases.htm (nicht-systematische kursiv)

Thiophanat-Methyl
Iprodion
Pyraclostrobin
Azoxystrobin
Fludioxonil
Switch (Fludioxonil + Cyprodonil)
Pageant (Pyraclostrobin + Boscalid)

Das Thiophanat-Methyl wird als besonders wirksam gesehen und ist in Europa als TOPSIN im Handel. Dieses Fungizid wirde speziell gegen Fusarium entwickelt, ist aber auch nicht ganz ohne und deshalb auch nicht für den Privatverbraucher erhältlich.

Schlussendlich ist man mit Azoxystrobin wohl auf der sicheren Seite.

Lg, Leo