Lonis Orchideenforum

Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#1 von LaoLu , 26.07.2020 10:35

Ausgehend von der Diskussion 2016/17 zur Kultur von Vandas in Holzkohle sollte man wirklich mal den Mythos, daß Holzkohle desinfiziert hinterfragen. Loni hat schon darauf hingewiesen: Holzkohle ist nicht antispetisch und mit Ausnahme von Hitze und Sauerstoff, chemisch total inaktiv. Daß man sie auf Schnittstellen aufstreut liegt daran, daß sie stark hydroskopisch ist und somit Fäulnisbakterien die Grundlage entzieht. Klar, bei leichten Vergiftungen kann man Holzkohle, oder besser Aktivkohle einnehmen, welche die Bakterien bzw. deren freigesetzte Giftstoffe aufnimmt. Das wirkt aber nur, wenn die Kohle danach ausgeschieden wird, klappt beim Menschen von selbst ganz gut. Im Substrat nimmt die Holzkohle natürlich auch alle möglichen Stoffe (giftige aber leider auch nützliche) auf. Nur mit der Ausscheidung der infiltierten Hozkohle klappt es nicht. Alles bleibt im Substrat und kann möglicherweise wieder ins Substrat gelangen, wenn dieses mal trockener als das Substrat ist.

Der Vorteil der Holzkohle ist, daß sie fast nicht oder gar nicht verrottet. Bei erforderlich feuchten Substrat hält sie die Struktur offen, auch wenn die Rind langsam verrottet. So setzte ich dem Substrat meiner Phragmipedilum Holzkohle zu.

Ihr könnt auch mal "terra negra" googeln. Orchideen wachsen da aber vermutlich nicht.

Was denkt Ihr? Das oben geschriebene ist meine persönliche Meinung und ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen.

Gruß
Uwe


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RE: Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#2 von zimtspinne , 26.07.2020 10:42

Ich habe keine Vorteile festgestellt, dafür eine mehr oder weniger permanente Riesensauerei.
Außerdem meine ich mich zu erinnern, dass das Zeug sich sehr wohl zersetzt, beim Tauchen mit lauwarmen Wasser.
Kommt vielleicht auch auf die Kohle drauf an, ich hatte zum Testen Grillkohle (nicht die billigste) verwendet, zwei verschiedene Sorten.


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RE: Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#3 von Ute , 26.07.2020 12:42

Das Zufügen von Holzkohle ins Substrat, z. B. bei Phragmipedien, soll nur der besseren Belüftung der Wurzeln dienen. Gleiches erzielt man meiner Meinung nach auch mit dem porösen Bimskies oder mit Seramis. Bimskies hat zudem noch den Vorteil, dass es durch den dauerfeuchten Wurzelbereich etwas Calcium abgibt.
Aktivkohlepulver aus der Apotheke verwende ich zum "desinfizieren" der Schnittstellen lediglich, wenn ich Wurzeln, Blütentriebe oder Blätter beschneiden muss. Gleiches bewirkt auch gemahlener Zimt.


Live long stay blessed
Herzlichst
Ute


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RE: Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#4 von Musa , 26.07.2020 16:46

Ich denke, Uwe, Du hast das schon gut erfasst, ich verwende sie nicht mehr, v.a. da ich sie mir aus Grillkohle mit dem Ice-crusher selbst zerkleinert habe... danach hab ich erst mal zwei Tage lang meine Wohnung von schwarzem Staub befreit...


Liebe Grüße
Michael


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RE: Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#5 von Chemengel , 26.07.2020 17:39

Ich schlage sie zu etwa 10% zu meiner Substratmischung zu und mache die klein im feuchten Zustand, dann staubt es nicht. Meine Pflanzen kriegen auch oft mitten in den Kern einige große Stücke Kohle, da sie sich nicht so zersetzt wie Rinde klappt das bei mir ganz gut. Muss finde ich jeder selbst austesten. Mir kommt die Feinporigkeit und das leichte Puffervermögen bisher entgegen. Sie ist nach einiger zeit natürlich zu und am Anfang gg. die ganzen Kleinteile muss man die Töpfe etwas durchspülen, aber ansonsten.


Besten Gruß,

Julia


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RE: Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#6 von Ilona.J , 26.07.2020 18:35

Weiß vielleicht jemand, ob die Holzkohle das Pilzwachstum im Substrat mindert oder verhindert?
Ich hatte immer an sowas gedacht, wenn bei einer neu gekauften Orchidee Kohlestückchen im Substrat sind.


Liebe Grüße Ilona
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RE: Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#7 von zimtspinne , 26.07.2020 20:07

wobei eine Blockierung des Pilzwachstums nicht unbedingt gut wäre - Orchideen gehen ja bekanntermaßen symbiotische Beziehungen mit Pilzen ein.
Ich weiß natürlich, welche du meinst....
denke aber, der wirkungsvollste Schutz ist immer noch eine möglichst artgerechte Haltung, dann sind sie auch widerstandsfähig gegen "schlechte" Pilze.

Ich hatte das übrigens genauso wie Chemengel gemacht, direkt unter dem Ende des Stammes mit etwas Abstand (Luft) größere Stücken Holzkohle platziert.
Beim Tauchen kam das aber regelmäßig durcheinander, und saute rum, so dass ich davon wieder abkam.
Ohne Tauchen oder sehr vorsichtig würde das vielleicht besser funktionieren.


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RE: Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#8 von Ilona.J , 26.07.2020 21:21

Jenny, die Pilze, die bei mir im Substrat wachsen, haben nur negative Wirkung auf die Wurzeln. Habe schon eine Phal. pulcherrima var. marmorata fast verloren.
Wenn ich die Pflanze umtopfe, habe ich im neuen Substrat über kurz oder lang auch wieder Pilzgeflechte drin. Ich vermute, dass an den Wurzeln immer noch Sporen sind, die ich dann ins neue Substrat wieder mit reinbringe.
Vor allem bei Frauenschuhen, die ja etwas feuchter stehen, kriege ich das nur ganz schlecht in den Griff.


Liebe Grüße Ilona
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RE: Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#9 von zimtspinne , 26.07.2020 21:47

Ach so, das ist dann was anderes.
Kannst du die Wurzeln nicht mal in eine Antipilzlösung einlegen über Nacht oder sowas?
Musste zum Glück noch nicht oft Pilze bekämpfen, daher ist das nicht mein Spezialgebiet.
Das Einweichen hatte ich aber hier schon mal gelesen.


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RE: Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#10 von Ilona.J , 27.07.2020 09:00

Da muss ich mir doch mal ein Antipilzmittel besorgen. Wenn sonst nix hilft.


Liebe Grüße Ilona
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RE: Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#11 von zimtspinne , 27.07.2020 09:36

Folicur war das, fiel mir gerade wieder ein.
Keine Ahnung, obs das noch frei für privat zu kaufen gibt, ändert sich ja dauernd was.
Viel Glück, Ilona!


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RE: Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#12 von Musa , 27.07.2020 09:37

Julia, eine puffernde Wirkung wäre ja sehr gut, aber merkst Du davon tatsächlich was? Ich vermute mal, dass die am Kaliumcarbonat liegt, das sich aber schnell auswaschen müsste; oder gibt es da noch andere Komponenten?


Liebe Grüße
Michael


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RE: Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#13 von Chemengel , 27.07.2020 10:29

Da ich keine Experimente gemacht habe, ist das nur ein Bauchgefühl. Prinzipiell ist es mir egal, aber das Kohle die gelösten Salze aus dem Wasser aufnehmen und dann wieder abgeben kann, ist schon so. Porös reicht für mich aus. Und es ist günstiger als die anderen anorganischen porösen Steinesubstrate, die man so kaufen kann. Plus es scheint nicht so Fußkalt zu werden.
Was wohl nicht so schlecht läuft sind Kerne aus Kohle die ich den Pflanzen ab Topfgrößen 14er aufwärts verpasse. Damit meine ich Stücke, die auch mindestens 3x5 cm oder größer sind. Das mache ich aber auch deswegen damit ich beim Topfen nicht den Kleinkram im Kern habe. Nachdem ich mich mal mit meiner Mini Mark befasst habe die umgetopft werden muss (😵), berichte ich mal wie es wirklich läuft. Die steht fast dauerfeucht und schiebt Wurzeln außen, aber wie es innen aussieht weiß man ja nie.


Besten Gruß,

Julia


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RE: Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#14 von Musa , 27.07.2020 21:29

Danke Dir; die Kerne aus Holzkohle klingt gut, die sind sonst ja eh meistens zu feucht. Bin neugierig was Du berichtest...


Liebe Grüße
Michael


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RE: Warum eigentlich Holzkohle ins Substrat

#15 von Chemengel , 27.07.2020 23:05

Danke..gerne mach ich das...
Aber...oh man...das wird nen Projekt (Goott )..Ok, wie zu sehen..die hat schon nen eigenes kleines Biotop in ihrem Topf...(Moos, .Pilze..? und so inklusive)...ähm das werde ich dann aber in einem anderen Thread zeigen (Mini Mark z.B.), nicht hier. Aber ich kann hier gerne berichten wie sich das im Kern entwickelt hat. Bin selbst gespannt.

Als Anschauhilfe zum Vorstellen was ich mit Biotop meine: Topf meiner Mini Mark - 14er Größe Finger for scale


(Ja sie steht seit so 2 Wochen oder länger so feucht, macht ihr null aus. Und ja das was ihr seht ist nicht unbedingt zum nachmachen geeignet...)


Besten Gruß,

Julia


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