Lonis Orchideenforum

Frage mich ob man sowas reklamieren kann. Ich meine, es ist zwar angegeben, dass das Blütenbild streut, aber woher soll das rot bei zwei alba Eltern kommen? Wollte eben genau kein rot sondern eine Variante aus weiß und gelb/grünlich. Oder habe ich da einen fundamentalen Denkfehler?

Die Blüte hat irgendwie auch ne komische Form, aber wenn dann sitzt da ne normale gigantea drin und keine alba!

"Alba" bedeutet nicht unbedingt, dass auch alba vererbt wird (gerade bei Hybriden zwischen verschiedenen Arten).

Einfach gesagt: Wenn eine Pflanze "Alba" ist, also keine farbigen Pigmente in der Blüte zeigt, heißt das nicht unbedingt, dass ihr Erbgut (der Genotyp) auch zu 100% aus "Alba" besteht. Lediglich ihr Äußeres, der Phänotyp, bringt Blüten mit weniger oder mehr Pigmenten hervor.
Das, was aber bei Kreuzungen zählt, ist die Erbinformation, die leider auch nicht so einfach zu betrachten ist (es gibt nicht das eine Gen für Pigmente, sondern wahrscheinlich spielen viele verschiedene Gene eine Rolle).
Es kann durchaus sein, dass die Pflanze auch Erbgut zur Ausbildung von "farbigen" Blüten hat, oder dass die Kombination des Erbguts mit einer anderen Art wiederum farbige Blüten hervorbringt. Das ganze ist wohl sehr komplex und kompliziert. Gleichzeitig spielen hier weitere Faktoren eine Rolle, die die Regulation der Gene (Epigenetik) betreffen - das macht es bei Hybriden nicht vorhersehbarer.

Außerdem ist die gigantea "Alba" ja nicht wirklich alba im Sinne eines kompletten Fehlen von Pigmenten (dann müsste die Blüte komplett weiß sein). Dort sieht man das typische Muster der gigantea in gelblich-grünlich, also bestimmte Pigmente scheinen zu fehlen, aber nicht alle.

Dazu kommt die tetraspis - die "wahre" alba-Form ist hier m.E. recht zweifelhaft, weil tetraspis sowieso weiße Blüten hervorbringen kann und eine große Varianz hat, was den "Phänotyp" angeht (immer wieder verschiedene Streifen, abhängig von den Umweltbedingungen). Es gibt also auch tetraspis-Pflanzen, die immer einen weißen Phänotypen (rein weiße Blüten) haben und "Alba" erscheinen - in Wahrheit hat diese tetraspis aber doch im Erbgut "die Fähigkeit", farbige Blüten hervorzubringen - tut das aber einfach nicht wegen der Umweltbedingungen oder anderer Faktoren.

Deshalb kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Kreuzung mit einer gigantea alba gemacht worden sein kann. Ich finde nicht, dass man das reklamieren kann, gerade nicht, wenn auch angegeben wurde, dass das Blütenbild streut.

Danke Felix, für deine ausführlich Erklärung! Wieder mal was dazu gelernt

Nur schade für mich, da ich die mit den roten Pünktchen nicht so schön finde.

Das verstehe ich sehr gut!
Bei anderen Kreuzungen war es auch eine ordentliche Überraschung. Ein kurzes Beispiel, welches mir noch eingefallen ist: z.B. bei Gregors Phal. GK's Pallestris, die er eigentlich mit einer Phal. equestris f. alba gemacht hat, und die pallens (lat. "bleich" ) wirkt auch eher nicht so bunt. Das Ergebnis war dann doch erstaunlich farbenfroh. (Phal. pallens x equestris (GK's Pallestris))

Zur Vollständigkeit hier noch die zweite Blüte der tetraspis alba x gigantea alba. Jetzt gefällt sie mir ganz gut. Sie ist nun schon seit 2. Aug. offen und zeigt noch keine Anzeichen zu welken. Sobald der Bt ruht werde ich sie in Rinde umsetzen und dann vmtl. erstmal ins Terra stellen, damit die Umstellung besser klappt.

Die Alba Formen haben ja einen Genfehler, eines fehlt denen.
In dem Fall jedenfalls bei der gigantea, bei der tetraspis nicht unbedingt.
Bei einer Kreuzung muss das nicht unbedingt vererbt werden.

Meine Gentleman Jack hat sich mittlerweile gut eingelebt. Auch ist das Laub wieder schön grün geworden, denn sie kam letztes Jahr mit sehr gelben Blättern bei mir an. Sie blüht seither immer mal wieder an zwei Blütentrieben.

Im Vergleich zur gigantea scheint sie es feuchter zu mögen, daher hab ich der Rinde noch etwas Sphagnum dazu gemischt.