Lonis Orchideenforum

Liebes Forum,

ich bin neu hier, und habe gleich eine Frage:
Vor knapp 5 Monaten erhielt ich eine junge Cymbidiella rhodochila.
Von Anfang an hatte diese Pflanze kleine schwarze Punkte (Durchmesser etwa 0.5mm) auf den Blättern, in denen das Gewebe kollabiert scheint.
Meiner Anfrage nach der Ursache an den Händler und der Mahnung zu mglw. gebotener Vorsicht wurde begegnet mit der Aussage, das sei "sogenannter Niederschlag" und ganz häufig bei der Art. Auf meine Nachfrage, was denn mit diesem "Niederschlag" gemeint sei, wurde mir beschieden, das sei die Folge von Kondenswasser auf der Pflanze, wie es im Gewächshaus vorkommen könne.

Nachdem die Pflanze nun aber seit Monaten keine kondensierende Feuchtigkeit erlebt hat, ich auch peinlich vermeide, die Blätter zu besprühen und dennoch auch die neu erscheinenden Blätter nachwievor bereits solche schwarzen Punkte zeigen, kann ich die Erklärung des Händlers nicht mehr glauben. Auf meine diesbezügliche Nachfrage ist er aber nicht eingegangen; immerhin hatte er angeboten, die Pflanze zurückzunehmen, was ich aber mit meinem Ehrgeiz nicht vereinbaren konnnte :-)

Ich habe nicht den Eindruck, daß sich diese Flecke mit zunehmendem Blattalter stark vermehren oder ausdehnen, vielleicht etwas.

Ich hoffe, daß die Pflanze irgendwann einen sauberen Neuaustrieb schiebt, aber würde schon wissen, was das für ein Problem ist und ob man etwas dagegen tun kann und sollte.

Falls also jemand hier eine Idee hat oder das Schadbild gar kennt, würde ich mich sehr freuen.

Vielen Dank schon mal.

Wie warm hälst du die Pflanze und in was ist sie getopft, Rinde oder Spagnum?
Das könnte eine Pilzerkrankung sein.
Ähnliche Verfärbungen habe ich manchmal an Pflanzen die zu feucht und kalt stehen.

Vom, Händler kam sie in einer Spaghnum-Rinden-Mischung, ich hatte sie aber recht schnell in Rinde mit Holzkohle gesetzt. Temp im Sommer tags 25-30, nachts 20-25, jetzt tags 20-25, nachts 18-22 (so in etwa). Ich hatte sie wegen der Flecke nicht nach draußen gestellt.

Ach ja, getaucht wird einmal die woche, zwischendurch sprühe ich die Substratoberfläche immer mal kurz an. Und wie gesagt, das Erscheinungsbild war von Anfang an so ...

Meine Cymbidiella steht in Spagnum getopft in der warmen Vitrine und wird recht trocken gehalten, die Luftfeuchtigkeit ist allerdings recht hoch.
Die Temperatur liegt bei mir bei etwa 20/22 Grad am Tage und 15 Grad in der Nacht. (Winter)
Im Bodenbereich der Vitrine ist ein Heizkabel verlegt.
Cymbidiella würde ich nicht nach draussen stellen, die sind etwas heikel in der Kultur und verzeihen Fehler nicht.

Wie waren die Wurzeln deiner Pflanze?

Ich sag mal, die Wurzeln sahen alle gesund aus - abgestorbene hatte ich jedenfalls nicht gesehen, sie hat seither auch neue Wurzeln getrieben. Wie gesagt scheint der Zustand zwar seltsam, aber stabil zu sein. Sie wächst, doch die kleinen Nekrosen reduzieren halt die effektive Blattfläche ... Pilz könnte sein, aber wenn der Austrrieb bereits mit diesen Punkten erscheint, dann sitzt der Pilz wohl in der Wachstumszone. Treten an solchen Pflanzen auch Bakteriosen auf?
Gute Nacht jetzt erst einmal ...

Hm, in Fast (Hrsg,): Orchideenkultur, Ulmer (1995), S. 243 habe ich jetzt Abbildungen von Cymbidium - und Oncidium-Blättern nach vorgeblichem KORV-Befall ("'Kurzes' Orchideen-Rhabdovirus", "bazilliformes Virus" ) gesehen. Nach meiner Einschätzuing gleicht das Schadbild an meiner Pflanze diesen Abbildungen sehr.
Was mich noch etwas hoffenläßt ist, daß der NT (noch recht klein, vielleicht 4..5cm) bislang keine solchen Flecke aufweist. Mglw. kann die Orchidee das Virus doch isolieren ...

Wenn man in die Blätter reinzoomt werden die Punkte unscharf. Musste an ähnliche Punkte denken, an Orchideen die sehr hell stehen. Wenn es was schädliches ist, müsste die Pflanze dann nicht unfitter aussehen? Vielleicht täuscht das. Hast Du ein aktuelles Bild?

Die Pflanze stand definitiv nicht zu hell. Wie die Pflanze ohne die Erscheinung aussähe oder sich entwickelte, weiß ich nicht. Ich sagte bereits, daß sie lebt, aber nekrotische Bereiche sind sicher nicht förderlich. Ich hab mal ein Detail der Punkte am alten Trieb (Bilder noch vom Sept., w.o.)

Da ich jetzt doch eine Virusinfektion vermute: Kennt jemand Bezugsquellen für einzelne Testkits oder weiß Zugang zu Testlaboren, die einen Test auf Virusbefall durchführen können?
ufa

Hier auf dieser Seite Bild Nr 7 könnte gut hinkommen

https://staugorchidsociety.org/culturepe...s-leafspots.htm

Hallo, Sylvia,
vielen Dank. Ja, das Bild hat Ähnlichkeit, ist aber leider nicht sehr detailreich. Nun scheinen Phyllosticta-Infektionen nicht bei den kleinen schwarzen Nekrosen stehenzubleiben, siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Phyllosticta . Insofern bin ich nachwievor unsicher. Immer noch sieht aber der NT sauber aus, Hoffnung macht sich breit :-)
Liebe Grüße
ufa

Ich finde auch, dass das ein wenig wie natürliche Verfärbung durch viel Licht aussieht, aber diese eingesunkene Form wäre da ungwöhnlich. Saugende Schödlinge sind natürlich auch immer eine Möglichkeit, aber bei so einem "Befall" müsste man sie eigentlich sehen.
Bei den Pilzinfektionen würde mir spontan auch Phyllosticta einfallen. Vielleicht auch noch Anthracnose, die unterschiedlich aussehen kann.

Ich muß es noch einmal wiederholen: Die Pflanze kam mit dieser Erscheinung Anfang Juni 2021 vom Händler/Züchter zu mir und stand seither definitiv nicht zu hell. Die schwarzen Stellen sind ab dem Erscheinen jedes neuen Blattes am alten Austrieb vorhanden gewesen; also nicht erst durch mgl. Kondens- oder Tropfwasser (was es seit Juni definitiv nicht gab) oder durch starke Sonnenbestrahlung (die es seit Juni definitiv nicht gegeben hat ) entstanden. Saugende Schädlinge beim Händler in dieser Menge schließe ich aus, und welcher saugende Schädling würde solche Nekrosen verursachen (außer vielleicht durch Übertragung von Viren, Bakterien oder Pilzen, also mittelbar)? Wenn es ein Pilz ist (der dann wohl in der Wachstumszone des Triebes lebt), sollte sich dieser nicht in den befallenen Blättern ausbreiten? Ich sehe da jedoch keine merkliche Zunahme der geschädigten Teile / Bereiche mit der Zeit ...

Aber da hier mehrmals genannt: gibt es Beispiele ähnlicher Blattveränderung durch "zu viel Licht" ? Sonnenbrand kenne ich eigentlich nur als ziemlich flächige Schädigung, nicht als submillimetergroße Nekrosen.

Uwe

Ich habe an einer Chondrorhyncha discolor die gleichen Probleme Die Pflanze hatte nach der Umsiedlung vom Händler bereits Probleme und obwohl kühleliebend mit Nachtabsenkung hat sie den Gartenaufenthalt im vorigen Sommer nicht gut überstanden. Man sieht deutlich, daß hier die Cuticula völlig zerstört ist, wobei auf den Zellen der Epidermis ein schwarzer Belag zurück blieb. Ich denke schon es ist ein Pilz, wobei mich allerdings der punktförmige Totalverlust ausschließlich der Cuticula etwas ratlos zurück läßt.

Werde mich wohl von der Pflanze verabschieden müssen.

[[File:Blattschäden 1.jpg|none|auto]]



Gruß
Uwe