Lonis Orchideenforum

RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#31 von reggie , 25.04.2023 08:14

In wie fern umdenken ? Wie handhabst du das Gießen in colomi? Erzähl mal etwas genauer.

Meine colomi vandas Wurzeln mittlerweile wie der Teufel. Die in Rinde allerdings auch....
Besprühe täglich etwas und einmal die Woche ausgiebiger mit düngerwasser.


LG Reggie


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RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#32 von Alexander , 27.04.2023 17:44

@reggie, @maya das mit dem Umdenken bezieht sich auf das Rindensubstrat.
Ich halte die Orchideen in Colomi so:
Der Topf steht in einem Untersetzer mit Wasser (ca 1-2 cm). Dadurch wird das Substrat immer feucht gehalten. Der Nachteil ist dass das Substrat oben schneller trocken wird. Die Colomi Steinchen saugen sich ja nicht mit Wasser voll, Benetzung und Transport finden nur durch die Kapillarkraefte statt.
Damit das Substrat gleichmäßiger feucht bleibt, mische ich in der oberen Hälfte oder oberen 2/3 des Topfes ca 10% Gesteinswolle-Würfel dazu. Das können vielleicht auch mehr sein, je nach Bewurzelung der Orchidee.
Beim Einpflanzen sollte man die Topfgroesse so wählen, daß die Wurzeln möglichst weit hinunter gehen. Wenn die Wurzeln nur im oberen Bereich des Topfes stehen kann die Pflanze sonst zu wenig Wasser bekommen.
Die Wurzeln wachsen dann hinunter, auch in den Teil der unter Wasser steht hinein.
Daß da da die Wurzeln nicht sofort verrotten, hat mich auch erstaunt. Offenbar werden die Wurzeln nicht durch die Feuchtigkeit zerstört, sondern durch Versalzung und durch Sauerstoffmangel im verdichteten, zusammengebackenen Substrat, was die Bildung von Faeulisbakterien fordert.
Trotzdem kann es auch beim Colomi Substrat zu Problemen kommen,d.h im zentralen Bereich des Topfes, wo die Nässe am größten ist können die Wurzeln verrotten. So etwas hatte ich als ich die Orchideen in Orchitop gepflanzt hatte. Dort waren die Wurzeln im Randbereich wo die Belüftung gut ist, tadellos, aber die Wurzeln im Zentrum teilweise matschig.
Daher verwende ich Aircone Töpfe, die auch an den Seiten durchbrochen sind.
Der Aircone hilft die Feuchtigkeit gleichmäßig zu verteilen. Durch die durchbrochenen Seitenwände ist auch eine gute Belüftung gegeben.



Ich gieße nur mit Regenwasser, das ich nur sehr schwach aufduenge. Ich verwende Roellke Dünger, der an sich schon sehr mild ist. Ich Dünger dzt nur auf ca 80 Mikrosiemens auf (Cymbidien mehr) um die Wurzeln zu schonen. Ich bin da aber noch am experimentieren. Hin und wieder spuele ich den Topf mit Regenwasser aus. Laut Colomi Webseite muss man aber gar nicht düngen.
Gießen ist eigentlich fast zu viel gesagt. Es muss eigentlich nur Wasser im Untersetzer stehen. Hin und wieder überbrause ich das Substrat etwas mit Regenwasser, wenn der obere Teil des Topfes zu sehr austrocknet. Momentan mache ich das alle 6-8 Tage. Wenn es wärmer wird auch öfters (auch je nach Pflanze).
Im Winter ist das Intervall viel länger (2-3 Wochen). Da kann man die Pflanzen ruhig auch trocknener werden lassen. Sie sollten aber auch nicht austrocknen. Es bleibt immer etwas Wasser im Untersetzer. Dazu muss ich sagen, daß ich meine Orchideen im ungeheizten Keller kultivieren, kühl, im Winter bei 13° nachts, tagsüber nur wenig wärmer.
Was ist der Vorteil dieser Kultur? Es macht viel weniger Arbeit und die Pflanzen wachsen auch besser als im Rindensubstrat.

Bedenkt aber bei jedem sind die Kulturbedingungen anders. So ist immer experimentieren angesagt. Viel Spaß dabei!


Grüße, Alexander


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RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#33 von reggie , 28.04.2023 16:36

Danke für die detaillierte Antwort.

Ich besprühe mittlerweile von oben mit düngerwasser täglich. Was den orchis sehr gut tut. Denn sonst haste halt wirklich nur unten Wasser oben trocken.
Wurzeln oberhalb des substrats tun sich etwas schwer reinzuwurzeln...

Hab schnell mal drei Bilder gemacht...


LG Reggie

Angefügte Bilder:
20230428_163131.jpg   20230428_163201.jpg   20230428_163215.jpg  

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RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#34 von Maya , 28.04.2023 19:53

Vielen Dank Alexander für den ausführlichen Bericht! Welche Orchideenarten kultivierst du auf diese Art und Weise?


Viele Grüße,
Melanie


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RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#35 von Alexander , 29.04.2023 07:43

Ich kultiviere derzeit ausschließlich überwiegend kühl zu haltende Arten und Hybriden nach dieser Methode.
Paphiopedilum, Cymbidium, Coelogyne cristata, Oncidium/Odontoglossum, Lycaste aromatica, Zygopetalum. Phragmipedium.
Vor ein paar Monaten sind auch noch Cattleya JPs dazugekommen. Da kann ich aber noch nicht soviel dazu sagen, außer dass sie ganz gut Wurzeln.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen dass bei mir im Keller die Luftfeuchtigkeit relativ hoch ist,so um die 70%. Manchmal auch noch höher. Im Sommer kommen die Orchideen ins Freie, unter einem Baum, schattiert, aber dem Regen ausgesetzt (nicht die volle Dröhnung).

reggie: Sind das Vandeen bei dir im Glas? Für die gibt es, glaube ich, auch grobkörnigere Colomi Steinchen. Verwendest du die? Das möchte ich demnächst probieren.

Viele Grüße Alexander


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RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#36 von reggie , 29.04.2023 18:29

Ja vandeen. Konnte die grobkörnigen damals irgendwie in keinem Shop finden. Da hab ichs mit den normalen probiert.


LG Reggie


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RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#37 von Alexander , 30.04.2023 09:22

Das grobkörnige Substrat gibt es direkt von Colomi in deren Webshop.
Deine Pflanze sieht aber auch so sehr gut aus.

Grüße Alexander


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RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#38 von Alexander , 19.05.2023 15:28

Servus,
Vor ca 14 Tagen habe ich eine Chysis aurea von einer bekannten belgischen Orchideen Gärtnerei bekommen (darf man den Namen der Gärtnerei hier sagen?). Es ist eine sehr schöne, gut durchwurzelte Pflanze, in sehr gutem, frischen Substrat, reiner Kiefernrinde.
Ich hätte sie nicht umgetopft, ich habe sie aber aus den im Vorstellungsposting genannten Gründen in Colomi Substrat gesetzt.
Ob das funktioniert, weiß ich noch nicht aber ich werde es sehen.


Falls Interesse besteht, kann ich von Zeit zu Zeit erzählen, wie sich die Pflanzen machen. Bis jetzt wachsen alle eigentlich ganz gut

Viele Grüße Alexander


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RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#39 von Alexander , 04.06.2023 14:40

Servus,
Das ist die Odontoglossum Hybride aus dem Beitrag #30.
Ich berichte mal, wie es mit der Pflanze weitergegangen ist. Ich habe sie damals in einem größeren Topf gesetzt. Die Pflanze hat in diesem relativ kurzen Zeitraum das Colomi Substrat gut durchwurzelt und sitzt bombenfest in den Steinchen. Mittlerweile hat sie einen schönen Blütentrieb gebildet. Ein zweiter Nachzügler BT ist eingetrocknet. Möglicherweise war es zu warm in den letzten Tagen.



Die Pflanze mag Kühle. Sie sitzt nun schon im dritten Jahr im Colomi Substrat.
Der Vorteil des Colomi Substrats (gegenüber dem Rindensubstrat) ist, dass es kein Wasser speichert (die Steinchen werden nur oberflächlich benetzt). Das schafft ein feuchtes Mikroklima um die Wurzeln.
Liebe Grüße Alexander


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zuletzt bearbeitet 04.06.2023

RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#40 von Matjes , 04.06.2023 15:05

Zitat von Alexander im Beitrag #39

Der Vorteil des Colomi Substrats (gegenüber dem Rindensubstrat) ist, dass es kein Wasser speichert (die Steinchen werden nur oberflächlich benetzt). Das schafft ein feuchtes Mikroklima um die Wurzeln.



Das ist bei Rinde durchaus ein Risiko. Zu Beginn meiner Orchideenkultur hatte ich auf einen „guten“ Rat hin, meine Phalaenopsen 1x pro Woche für 5 bis 10 min getaucht. Das ist aus meiner Sicht und für meine Kulturbedingungen eher Mist, da sich die Rinde zu sehr vollsaugt und schon nach kurzer Zeit zu verrotten beginnt. Heute wird mit einem Becher nur noch durchgegossen.
Da ist Colomi mit Sicherheit nicht so kritisch. Ein wesentlicher Punkt ist auch die richtige Topf-Substrat-Wahl. Durchlüftung ist extrem wichtig.


Viele Grüße
Matthias H.


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RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#41 von Alexander , 04.06.2023 15:45

Matjes:
Zustimmung. Am Anfang wachsen im Rindensubstrat die Wurzeln gut, aber nach einem halben Jahr beginnt es zu verrotten, was sich auf das Wurzelwachstum negativ auswirkt.
Bei eher feucht zu haltenden Arten kann das schon problematisch werden.
Daher hatte ich, bevor ich mit Colomi angefangen habe, möglichst relativ grobe Rinde genommen und mit Perlit und Holzkohle vermischt um Verdichtung/Verfaulen möglichst zu verhindern.
Colomi spart mir da viel Arbeit, da sich die Struktur nicht ändert. Bis jetzt ist die Wurzelbildung nach meiner Erfahrung viel besser als im Rindensubstrat. Ich verwende - wie gesagt - durchlöcherte gut durchlüftete Aircone Töpfe. Die Luftfeuchtigkeit ist bei mir allerdings relativ hoch.

Grüße Alexander


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zuletzt bearbeitet 04.06.2023

RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#42 von Alexander , 11.06.2023 18:18

Servus,
Zum Thema Semi-Hydrokultur und Ruhezeit möchte ich hier einmal meine Lycaste aromatica zeigen.
Ich habe sie vor über einem Jahr als Teilstück mit zwei Bulben und einem Neutrieb von Hennis bekommen. Sie steht jetzt also schon im zweiten Jahr in Colomi. Überwintert hat sie nach Ausbildung der vorderen Bulbe.
Dabei stand sie nicht ganz trocken; ich habe nicht von oben bewässert, aber das Reservoir war eigentlich nie ganz trocken. Außer im Januar, da habe ich das Reservoir vor dem Auffüllen austrocknen lassen.
Die Pflanze wurde kühl, bei hoher Luftfeuchtigkeit überwintert. So war immer ein feuchtes Mikroklima um die Steinchen.



Die Pflanze mag es auch in der Ruhezeit relativ feucht (und kühl). Es scheint nichts gefault zu sein, dank mineralischen Substrat, die Bulben sind schön prall geblieben, aber die Pflanze hat nicht durchgetrieben. Jetzt treibt sie aus.
Etwas enttäuscht bin ich aber, dass sie nur zwei Blütenknospen gebildet hat. Möglicherweise muss sie sich noch besser etablieren.
Die schwarzen Flecken waren schon da, als ich sie bekommen habe. Die sind wohl aufgrund von mechanischen Einwirkungen entstanden. Sonst finde ich, dass die Pflanze gut aussieht.
Grüße Alexander


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RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#43 von Alexander , 10.07.2023 20:08

Mittlerweile blühen die zwei Blütenknospen meiner LYCASTE aromatica

hier gibt es mehr Bilder

Der Neutrieb hat ganz schön zugelegt

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Alexander
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RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#44 von goddessprayer , 12.07.2023 11:09

Sehr schön

Bei mir fühlen sich auch Neos wohl in Colomi - allerdings im Orchitop - also gut abtrocknend und mit dem groben "Vandeencolomi".
Paphs mögen das gekalkte.

LG
Frank


As long as you harm none - do what you want.


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RE: Langzeiterfahrungen mit Colomi

#45 von Alexander , 13.07.2023 18:46

Danke.
Bei mir stehen die Paphiopedilen auch im gekalkten Colomi Substrat. Das funktioniert ganz gut.
Das Vandeencolomi habe ich noch nicht probiert
Liebe Grüße Alexander


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