Lonis Orchideenforum

Kultur: Problemkind Brassia

#1 von sis , 30.07.2014 17:24

Soooo liebe Leute, die Neue kommt und nervt Euch mit dummen Anfängerfragen ...

Es geht um meine Brassia (rex???), die ich mal für 3,- € oder so vor ca. 2 Jahren im Baumarkt aufgepickt habe...
Die Blüten waren schnell Geschichte, meine schlechte Pflege im letzten Jahr sieht man ihr deutlich an (Ziehharmonika, schrumpelige Bulben, das volle Programm halt ), geblüht hat sie natürlich auch nie wieder ... aber immerhin lassen mich die neuen Triebe aus diesem Jahr jetzt hoffen, dass wir beiden inzwischen auf nem guten Weg sind. Damit Ihr wisst, wovon ich spreche, ertsmal die Fotos:




das lässt mich hoffen:



Jetzt meine Fragen:
1.) Soll ich mal umtopfen und wann am besten?
2.) Wenn ja, wieviel vom alten "Geschrumpel" darf ich ihr dabei wegnehmen, ohne dass es das Todesurteil wäre?
3.) Was empfehlt Ihr als Substrat? Ich hab ja nur das Orchideen-Seramis vorrätig, hab aber schon gelesen, dass viele von Euch das nicht so toll finden...
4.) Wie man sieht, ist sie noch im ursprünglichen, undurchsichtigen Topf - wäre da ein transparenter nicht besser?
5.) Für generelle Pflegetipps (vor allem im Hinblick auf "Wie krieg ich sie wieder zum Blühen?" ) wäre ich natürlich auch sehr dankbar.


sis
sis
zuletzt bearbeitet 30.12.2014 11:34

RE: Problemkind Brassia

#2 von Lotus1804 , 30.07.2014 18:48

Also ich finde, dass die garnicht schlecht aussieht. Warum willst du ihr denn überhaupt was wegschneiden?immt die Experten mehr sagen.
Ich persönlich würde auch noch nicht umtopfen. Aber dazu können dir bestimmt die Experten mehr sagen.
Meine blühen jedes Jahr zuverlässig. Stehen an einem Westfenster und haben ziemlich viel Durst.


Lotus1804
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RE: Problemkind Brassia

#3 von Tosh , 30.07.2014 19:39

Hallo Uta

Und erstmal ein herzliches Willkommen von mir

Ich finde deine Brassia schaut gar nicht so schlecht aus. Die neuen Triebe schauen sehr kräftig aus! Wenn du umtöpfen möchtest, würde ich es jetzt tun, damit die neuen Triebe gleich ins frische Substrat wurzeln können. Ausserdem bekommt man einen Überblick über die Wurzel und deren Beschaffenehit, und kann eventuell den vorhanden Mooskern entsorgen. Ein durchsichtiger Topf ist kein muss, aber einfach Praktisch. >Da mann so einen besseren blick aufs Wuzelwachstum hat und auch besser sehehn kann ob des Substrat abgetrocknet ist Meine Brassia stehen im Sommer gerne schattiert draussen, dem Regen ausgesetzt. Sie blühen im Herbst/Winter ohne Probleme.
Während der Wachstumzeit sie die meissten Brassia säufer. Könnte mir vorstelen, das es eine Brassia Tessa ist (diese werden öfters mal angeboten) aber ohne Blütenbild nur eine Vermutung


Tosh
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RE: Problemkind Brassia

#4 von Phalifan , 31.07.2014 08:11

Hallo Uta,

viele Hinweise wurde ja schon gegeben. Die Brassia sollte meist aller zwei Jahre umgetopft werden. Das Substrat bitte nicht zu grob wählen. Etwas feinere Pinienrinde ist da ideal. Selbst die mittlere Pinienrinde vom Baumarkt (nicht Rindemulch) eignet sich, wenn man die ganz feinen Bestandteile aussiebt. Vorteil an der feineren Mischung ist, sie trocknet nicht so schnell durch und damit sind höhere Düngergaben auch kein Problem, was wiederum die Bulbengröße stark beeinflusst. Sind einmal genug Bulben vorhanden, blüht die Brassia dann auch regelmässig. Also feucht weiterkultivieren und bei jedem Giessen oder Tauchen auch Dünger mit in Wasser geben.


Beste Grüße

Mike


Phalifan
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RE: Problemkind Brassia

#5 von sis , 31.07.2014 17:26

Erstmal vielen Dank für die bisherigen Tipps!

Zitat von sis im Beitrag #1

Jetzt meine Fragen:
1.) Soll ich mal umtopfen und wann am besten?
2.) Wenn ja, wieviel vom alten "Geschrumpel" darf ich ihr dabei wegnehmen, ohne dass es das Todesurteil wäre?



Zu Punkt 2 hat allerdings noch keiner was geschrieben ... es freut mich ja, dass Ihr das offensichtlich nicht so schlimm findet wie ich, aber ich würde beim Umtopfen am liebsten so viele Zeugnisse meiner mangelhaften Pflege beseitigen, wie nur irgendwie möglich

@ Mike: Echt bei JEDEM Gießen düngen?

Bisher mach ichs im Sommer nur bei jedem 2. Mal, im Winter seltener bis gar nicht ... und ich hab kürzlich irgendwo gelesen, dass man Brassia nach Triebabschluss gar nicht mehr düngen soll und sich dann die Blüte bildet - stimmt das?

Ich hatte jetzt für mich mal beschlossen, es mit dem Orchideen-Seramis zu probieren (fein genug sollte es ja sein) ... aber da meine ich, hier gelesen zu haben, dass das auch schon vorgedüngt ist - wenn ich dann noch bei jedem Gießen zusätzlich dünge, wirds doch sicherlich too much, oder? Bisher bin ich in puncto Düngen mit der Faustregel "weniger ist mehr" ganz gut gefahren.

Ach, zum Thema Standort fällt mir gerade auch noch was ein: meine steht am Südost-Fenster, kriegt also ziemlich viel Sonne ab, aber durch Gardine beschattet. Einen Nordwest-Fensterplatz hätte ich alternativ auch im Angebot, das allerdings ganz oben im Dachgeschoss - insgesamt ein sehr lichtdurchfluteter Raum mit mehreren Dachfenstern, Nachteil davon: gerade jetzt im Sommer können dort tagsüber absolute Sauna-Temperaturen auftreten und ich kann mir nicht vorstellen, dass das gut wäre...
Ich tendiere daher weiterhin zu Südost im 1.OG, aber vielleicht mag ja jemand auch dazu noch was schreiben.

Danke im Voraus, Ihr Lieben!


sis
sis

RE: Problemkind Brassia

#6 von Tosh , 31.07.2014 18:13

Hallo Uta, zu Punkt zwei können wir ja kaum was schreiben, da wir die Wurzeln deiner Pflanze ja nicht sehen können. Wenn du magst poste doch einfach ein Foto von den wurzeln. Ich denke, dass die Wurzeln der alten Bulben nicht mehr gut sind, da diese recht schrumpelig sind (geringe Wasseraufnahme). Aber genau beurteilen kann ich das nicht, ohne die Wurzeln jeh gesehen zu haben.

Süd-ost-Fenster hört sich gut an.


Tosh
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RE: Problemkind Brassia

#7 von Kuuki , 31.07.2014 18:17

... oder meintest du, dass du die schrumpeligen Bulben wegschneiden möchtest? Wenn du die alle wegschneidest und wegwirfst, bleibt ja kaum etwas übrig. Damit würdest du der Pflanze keinen Gefallen tun, zumal sie wirklich nicht so schlimm aussehen. Von den alten Bulben kann die Pflanze zehren, durch sie ist sie in der Lage, wechselnde Bedingungen auszugleichen. Wenn sie nach dem Umtopfen ordentlich ins neue Substrat wurzelt und du ihr genügend Feuchtigkeit bieten kannst, besteht auch die Chance, dass sie wieder prall werden.
Bin auch fürs Süd-Ost-Fenster, meiner Brassia ging es am Südfenster sehr gut.


Für die, die meinen Namen kennen: In Thread-Forumposts würde ich gern Kuuki genannt werden. Danke schön


Kuuki
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RE: Problemkind Brassia

#8 von sis , 31.07.2014 18:47

Sabrina, Dein Wunsch war mir Befehl:





...sieht in meinen Augen gaaaar nicht gut aus ...


sis
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RE: Problemkind Brassia

#9 von Tosh , 31.07.2014 23:22

Hallo Uta
Die Wurzel sind wirklich nicht die besten, was die alten schrumpligen Bulben erklärt.
Der Mooskern muss komplett entfernt werden. Dieser ist bei fast allen Orchideen aus dem Gartencenter/ BauMarkt / Supermarkt und auch manchmal beim Züchter vorhanden. Dieser feste Klumpen trocknet sehr schlecht ab was die Wurzeln schnell faulen lässt. Jungpflanzen werden oft in diesem Moos (Sphagnum) kultiviert. Diese werden dann einfach umgesetzt, ohne das das Moos entfernt wird. Einer der Gründe warum die meisten Sofort umtofen, auch um eine Übersicht über den Zustand der Wurzeln zu bekommen. Ich würde alle matschigen und toten Wurzeln entfernen. Diese erkennt man daran, dass sich das Velamen (Wurzelhülle) leicht zwischen den Fingern abziehen lässt. Diese würde ich entfernen, da diese sonst im neuen Substrat faulen und verrotten würden. Was fest ist an Wurzelmasse würde ich stehen lassen. Nach dem ganzen säubern würde ich sie in einen gleich großen Topf setzen, mit einer drainageschicht aus groben Rinde Stücken oder Styroporschnipseln, damit der Topf besser ab trocknet. Nach dem Töpfen die ersten 3-4 Tage nicht giessen, damit die Schnitflechen und sonstige Verletzungen eintrocknen können. Ich drücke die die Daumen für deine Brassia. Die neuen Triebe müssten dann auch gut einwurzeln


Tosh
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RE: Problemkind Brassia

#10 von Phalifan , 01.08.2014 08:23

Ich finde den Zustand nicht so schlecht. Da Brassia mit dem Neutrieb immer leicht klettert/ immer höher wächst, solltest Du jetzt beim eintropfen die ganze Pflanze so tief ins Substrat setzen, dass die Neutrieb mit der Substratoberfläche abschließt. Was man auch deutlich sieht, ist das Ergebnis vom Giessen. Durch das Giessen wird mit der Zeit die obere Substratschicht ganz leicht übersalzen (es reichern sich Salze an). Neue Wurzeln können dann nicht mehr ins Substrat wachsen und sterben an der Substratoberfläche ab. Das kann nur durch tauchen und durchspülen des Substrates verhindert werden. Und ja, in der Wachstumsphase bei jedem giessen mit düngen, damit der Neutrieb kräftig wird. Brassia schiebt direkt mit Abschluss des Bulbenwachstum den Blütentrieb. Nach dem abblühen geht sie in eine ganz kurze Ruhephase, welche bei günstigem Wetter auch ausfallen kann. Danach wächst gleich ein Neutrieb weiter.


Beste Grüße

Mike


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RE: Problemkind Brassia

#11 von Waldi , 01.08.2014 10:48

Finde den Zustand auch nicht schlecht. Die älteren Wurzeln sehen immer etwas fertig aus - die bleiben ja nicht so schön weiß wie am Anfang. Habe selbst nur eine Pflanze - eine Brassada (Hybride mit Brassia). Diese hab' ich aufgebunden, weil's im Topf bei mir nicht geklappt hat. Seitdem läuft's.

Die Wurzeln, die sich weich anfühlen kannst Du entfernen, die die noch fest sind, dürfen bleiben. An den schrumpeligen Bulben, falls Du diese meinst, sehe ich kein Problem. Dass die neuen Wurzeln ihr Wachstum eingestellt haben, ist mir auch aufgefallen. Das sollte sich nach dem Umtopfen ändern. Die knittrigen Blätter bleiben, sind aber für die Pflanze auch kein Problem - das kommt vom unregelmäßigen Gießen/Tauchen während des Wachstums (das hab' ich schon mal wo gesehen )

Das Seramis-Substrat könnte schon klappen, aber wenn möglich nicht gerade die größten Rindenstücke verwenden. Je nachdem wie viele Wurzeln bleiben, entsprechend würde ich den Topf wählen - lieber klein als groß, damit das Substrat auch immer gut abtrocknen kann.


Freundliche Grüße
Waldi


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RE: Problemkind Brassia

#12 von sis , 15.08.2014 18:28

Hallo Ihr Lieben,
ich wollte mal danke sagen für Eure Tipps und berichten, wie es mittlerweile so aussieht mit meiner Brassia.

Habe sie jedenfalls noch vor Euren letzten 3 Antworten neu getopft (gleich großer Topf), weil ich sie nicht über Nacht so "nackig" lassen wollte, wie ich sie fürs Foto gemacht hatte.
Glücklicherweise habe ich dabei wohl intuitiv so ziemlich alles richtig gemacht ... die Wurzeln waren wirklich nicht mehr so toll, sah vielleicht auf den Fotos noch besser aus, als es tatsächlich war... also hat sie doch einige einbüßen müssen. Die kleinste und vorderste der Schrumpel-Bulben hab ich gekappt, da ich diese sonst (wegen des bekannten Schrägwuchses) recht tief im Substrat hätte vergraben müssen. Den gammeligen Mooskern habe ich auch entsorgt, Drainageschicht (bei mir allerdings bestehend aus größeren Seramis-Tonstückchen) unten eingebaut, die ersten 3 Tage habe ich sie nur besprüht.

Seitdem:
- hat sie lediglich zwei Blätter verloren, die aber von Anfang an schon angeknickt waren, also sehe ich das nicht so dramatisch
- tauche ich sie, anstatt zu gießen (soll ja keiner sagen, ich wäre beratungsresistent )
- dünge ich sie bei jedem Tauchen und sprühe zusätzlich noch 1-2 mal täglich

Für mich sieht sie aktuell ganz gut aus, aber ich wünsche mir natürlich auch, dass ich sie irgendwann mal wieder zum Blühen kriege... eigentlich fahre ich ja auf die "Spinnenblüten" total ab und ich hätte Lust auf mehr davon - aber das macht ja keinen Sinn, solange ich das Gefühl habe, noch nicht so wirklich gut mit den Brassias (Brassien?) klarzukommen.

Eine Frage hab ich aktuell noch (@ Mike):

Zitat von Phalifan im Beitrag #10
... Was man auch deutlich sieht, ist das Ergebnis vom Giessen. Durch das Giessen wird mit der Zeit die obere Substratschicht ganz leicht übersalzen (es reichern sich Salze an). Neue Wurzeln können dann nicht mehr ins Substrat wachsen und sterben an der Substratoberfläche ab. Das kann nur durch tauchen und durchspülen des Substrates verhindert werden...


Was genau meinst Du mit "durchspülen"? Wie oft mache ich das dann?


sis
sis

RE: Problemkind Brassia

#13 von Phalifan , 25.08.2014 16:15

Hallo Uta,

wer seine Orchideen giesst wird meist nur soviel Wasser in den Topf giessen, bis das Substrat leicht feucht ist. Sehr oft wird dabei eher vorsichtig gegossen, um übermässige Feuchtigkeit zu vermeiden. Dabei reichern sich durch schnelles oberflächliches Abtrocknen Salze an der Rinde an, die anfänglich schnell weiteres Wasser anziehen. Wird die Salzkonzentration mit der Zeit immer größer können dann die Wurzeln geschädigt werden. An den Stellen wo direkter Kontakt mit der Salzschicht besteht, entzieht das Salz der Wurzel die Feuchtigkeit und die Wurzel wird geschädigt (verbrennt).
Beim tauchen oder üppigem durchdringendem giessen, werden mögliche Salzkonzentrationen regelmässig massiv gewässert und gelöst. Nach kräftigem giessen sollte natürlich überschüssiges Wasser nach 10-20min wieder abgegossen werden. Ich hoffe Du konntest jetzt etwas besser verstehen, was der Kernpunkt ist.
Jeder macht das etwas anders, was auch OK ist. Der Brassia bekommt auch eine regelmässige Dusche recht gut, wenn es nicht zu kalt ist.


Beste Grüße

Mike


Phalifan
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RE: Problemkind Brassia

#14 von sis , 09.09.2014 18:31

So Ihr Lieben,
nachdem ich länger als gewollt hier kaum mal einen Blick reinwerfen konnte (viel zu tun mit der Firma und die letzten Wochen noch einen süßen kleinen Pflegehund gehabt, der auch viel Zeit in Anspruch genommen hat), melde ich mich mal wieder zurück.

Mike, ich danke Dir herzlich für die ausführliche Antwort, jetzt hab ich es auch gerafft .

Der Brassia gehts soweit ganz gut, denke ich... bleibt wohl abzuwarten, was draus wird und ob sie vielleicht doch mal wieder blühen mag.

In den nächsten Tagen muss ich dann hier wohl mal wieder gaaaanz viel lesen... und noch ein paar Fotos machen... und dann fange ich wieder an, Euch mit meinen Anfängerfragen zu bombardieren.


sis
sis
zuletzt bearbeitet 09.09.2014 18:33


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