Lonis Orchideenforum

Hallo zusammen,
ich hab da mal 'ne Frage an die Pflanzenversteher...
Durch zu viel Sonne werden manche meiner Orchideen (bei mir sind es die Phalaenopsen) klatschrot, wieder andere kriegen gelbe Blätter und manche Paphis werden ganz blaß. Warum so verschiedene Reaktionen? Und vor allem, was will mir die Pflanze damit eigentlich sagen?
Rote Blätter, ganz klar zu viel des Guten. Aber ist das wirklich schädlich oder Streß für die Pflanze? Ich kenne das von meinen Kakteen früher. Die waren im Sommer auch immer ganz violett gefärbt. Hat sie aber nicht weiter gestört. Also ganz normaler Sonnenschutz, dachte ich.
Und gelbgrüne Blätter? Ist das dann auch zu viel Sonne für die Pflanze? Ich sehe hier bei Euch (oder auch auf Fotos von Orchideengärtnereien) oft gelbgrüne Blätter, besonders bei Euren Bellinas o.ä. Den Pflanzen geht es ja offensichtlich gut dabei.
Ich habe auch noch die Worte meines "Orchideenlehrmeisters" im Ohr, der da zu meinem gelbgünen Mini-Cymbidium meinte: "Ja, genau richtig! Die müssen so aussehen, sonst blühen die nicht." Hat auch immer geblüht.
Und blasse Paphis sehen auch nicht gesund aus. Werden aber wieder grüner bei weniger Licht und guter Düngung. Also eindeutig auch zu viel Licht. Oder vielleicht auch gekoppelt mit einem Nährstoffmangel?
Kennt sich da jemand aus?
LG Heike

Bei einem Paphiopedilum, das gelbgrüne Blätter bekommt ist meistens zu viel Sonnenlicht das Übel. Hier hilft nur die rechtzeitige Beschattung. Sind die Blätter einmal gelbgrün so werden sie in der Regel nicht mehr dunkler auch wenn die Pflanze schattiger steht. Es wachsen dann aber dunklere Blätter nach. Gelbgrüne Blätter können aber auch von einer Chlorose - Eisenmangel - herrühren, oder wenn die Blätter sich von der Basis zur Spitze hin gelbgrün färben kann auch auf einen Wolllausbefall hindeuten. Auf jeden Fall die Pflanze genau auf Schädlinge untersuchen und ggfs. behandeln und isolieren. Bei einem Eisenmangel färben sich zu erst die Herzblätter gelbgrün und erst später die äußeren Blätter.
Zu den anderen Orchideen kann ich nichts sagen, da ich nur Paphis habe. Es dürfte sich aber sicherlich genauso verhalten.

Blattverfärbungen werden, wie Du schon geschrieben hast, nicht nur durch Lichteinfluss hervorgerufen.
Ursachen können auch Krankheiten /Schädlinge sein, Stoffwechselvorgänge und nicht zuletzt auch die genetisch bedingte Ausbildung von Artmerkmalen.

Viele Orchideen bilden zum Schutz gegen zuviel Licht Pigmente aus, die den Blättern auf der Oberseite eine rötliche Färbung verleihen. Das sind überwiegend Pflanzen mit derben, sukkulente Blättern.
Andere, weichblättrige Arten verfügen über diesen Schutz nicht, die Blätter werden bei zuviel Licht heller.

Wenn nur Teile der Blätter von Verfärbungen betroffen sind ist meist das Licht nicht schuld daran.
Ausgenommen sind schwere Verbrennungen, die rundliche Flecken ergeben, bei denen das Gewebe zerstört ist und die papierartig wirken.
Aber Ursache dieser partiellen Blattschäden ist in erster Linie nicht die Lichteinwirkung, sondern die hohen Temperaturen auf der Blattoberfläche, die bei zuwenig Luftbewegung entstehen. Dies ist regelmäßig auf der Fensterbank bei geschlossenem Fenster und direktem Sonnenlicht zu beobachten.
Die gleiche Lichtintensität kann für die Orchidee jedoch harmlos sein, wenn durch Luftbewegung oder bei Freiluftaufenthalt nicht zu hohe Außentemperaturen eine Überhitzung der Blattoberfläche gewährleistet ist. Auch bei Außenaufenthalt steigt bei windgeschütztem Standort oder Windstille die Gefahr von Verbrennungen.

Rezepte zur Vermeidung von Blattflecken lassen sich nicht geben, man muß sich vor Verallgemeinerungen hüten.
Das gilt besonders für die Orchideen mit ihrer unüberschaubaren Anzahl an Arten, die aus den unterschiedlichsten Lebensräumen stammen.

Gruß
Christian

Ich danke Euch!
Das Blaßwerden einiger Paphis im letzten Sommer ist mir trotzdem noch etwas rätselhaft... Was ich ausschließen kann, ist die Möglichkeit, dass irgendwelche Schädlinge dran waren.
Es wurden zuerst die alten Triebe blasser und dann die ältesten Blätter der aktuellen Triebe. Die Blätter sind aber nicht braun geworden, sondern einfach nur sehr hell. Es haben sich auch nicht alle Paphis gleich verhalten. Paph. callosum und callosum sublaeve sind hell geworden, aber Paph Maudiae z.B. nicht, obwohl sie doch ähnliche Lichtansprüche haben. Oder Paph. godefroyae hell geworden, Greyi dagegen nicht, obwohl sie doch auch sehr ähnlich sind. Alle sind gleichzeitig umgetopft worden... Wohl doch alles Individuen!
Ich hatte sie daraufhin schattiger gestellt und ihnen das Gießwasser erstmal mit Ca-Mg-Dünger aufgepeppt. Ich dachte mir, das können sie bestimmt für die Chlorophyllbildung gut gebrauchen. Es hat einige Wochen gedauert, aber die Blätter sind auch wieder grüner geworden. Würde also vielleicht doch für irgendein Nährstoffproblem sprechen. Es ging natürlich auch auf Herbst und Winter zu, d.h. auch wieder niedrigere Temperaturen und weniger Licht. Ich habe aber auch mal mit dem Luxmeter nachgemessen und festgestellt, dass es manchmal doch heller ist, als ich dachte. Sie stehen am Nord-Westfenster, wo frühestens nach 17:30 Uhr die Sonne reinscheint. Ich habe aber auch das Gefühl, dass die gegenüber liegenden Häuser einiges reflektieren. Was da jetzt die Ursache war...?
Also, dieses Jahr läuft's besser mit ihnen. Sie stehen noch an der gleiche Stelle und bekommen Ca-Mg-Regenwasser oder Leitungwasser mit vollentsalztem Wasser halbehalbe und alle paar Wochen Dünger. Schauen wir mal!
LG Heike

Du hast wohl richtig vermutet, dass hier ein Calcium-Magnesium-Mangel vergelegen haben könnte. Wenn sich die Paphis soweit erholt haben, dann weiter beobachten.

Zitat von gekko im Beitrag #4

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Sie stehen am Nord-Westfenster, wo frühestens nach 17:30 Uhr die Sonne reinscheint. Ich habe aber auch das Gefühl, dass die gegenüber liegenden Häuser einiges reflektieren. Was da jetzt die Ursache war...?

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