Lonis Orchideenforum

Berührungsempfindlichkeit der Orchideen

#1 von LaoLu , 22.05.2022 11:10

Viele user unseres Forums werden den im folgenden erwähnten Artikel in dem Journal „Orchideen Zauber“ gelesen haben. Hier wird in einem Artikel eine Untersuchung vorgestellt, nach dem Pflanzen (nicht nur Orchideen) extrem empfindlich auf Berührung reagieren, wobei die Pflanzen sogar zwischen Freund (Bestäuber) und Feind unterscheiden können.

Gemerkt habe ich dies schon im Unterbewußtsein. Lange bevor ich mich intensiver mit Orchideen befaßt habe, hatte ich die zu Jubiläen innerhalb der Familie geschenkte Hybriden nach dem Verblühen nicht entsorgt, sondern auf eine Fensterbank in einem Abstellraum plaziert. Im Prinzip kaum beachtet sondern nur in größeren Abständen mal mit etwas Wasser versorgt. Trotzdem schoben diese stiefmütterlich behandelten Pflanzen regelmäßig Blütentriebe, was man von meine gehätschelten Orchideen nicht immer beobachten kann.

Was meint Ihr, bzw. welche Erfahrung habt Ihr gemacht. Sollte man auf das regelmäßige befummeln (z.B. Tauchen) der Orchideen verzichten und diese lieber in Ruhe stehen lassen?

Ich jedenfalls werde meine Kulturpraxis erst mal entspechend überdenken und die Orchideen hin und wider „vergessen“..

Gruß
Uwe


LaoLu
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RE: Berührungsempfindlichkeit der Orchideen

#2 von DiLeila , 22.05.2022 11:34

Hallo Uwe,

Kann ich aus meiner Praxis auch berichten. Die welche ich einbuddle und dann vergesse, werden wunderbar. Die bei denen ich wöchentlich schaue, ob auch ja Wurzeln kommen etc, die lassen mich glaube vor verzweiflung warten.
Ich wisch auch nicht dauernd die Blätter ab. Fanden meine noch nie so prickelnd.
Abspülen reicht dene völlig.

Mach doch nen Versuch und mach halbe halbe wenn du bisher eher der "hätschler" warst.

Grüßle
Delia


DiLeila
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RE: Berührungsempfindlichkeit der Orchideen

#3 von Queen Jane , 22.05.2022 12:30

Den Artikel kenne ich leider nicht.

Ich habe neulich mal einen Fernsehbeitrag gesehen, wo jemand eine Aloe mit Elektroden ausgestattet hat. Die aufgefangenen Spannungsschwankungen wurden dann akustisch umgesetzt.
In dem Beitrag wurde die Funktion dieser Signale nicht näher beleuchtet, es war aber verblüffend, dass sofort nach Berührung der Pflanze, egal wie weit von den Elektroden entfernt, Signale hörbar waren.

Wenn also Pflanzen Berührungen registrieren, ist für mich die Frage, wie sie darauf reagieren. Welchen Sinn hat es für die Pflanze, das Wachstum bei häufigen Berührungen einzustellen? Gibt es dazu was in dem angesprochenen Artikel? Ich kann mir z.B. vorstellen, dass es für eine Pflanze sinnvoll ist, das Wachstum dort einzustellen, wo Störungen sind, und stattdessen in eine andere Richtung weiterzuwachsen. Bei ständigen Berührungen an allen Seiten könnte dann ein Wachstumsstopp rauskommen.

Die Beobachtung, dass vernachlässigte Pflanzen besser wachsen, kann allerdings noch einige andere Gründe haben, z.B.:

- man vernachlässigt eher günstige einfache Selbstläufer als teure Diven
- man gießt oder düngt zu viel
- man guckt nicht ständig, umso mehr fällt dann ein fertiger BT auf


Beste Grüße
Thomas


Queen Jane
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RE: Berührungsempfindlichkeit der Orchideen

#4 von carmesina , 22.05.2022 13:10

Ein interessantes Thema sprecht ihr an.

Aus dem Erwerbsanbau weiß man, dass gestreichelte Pflanzen klein und kompakt bleiben (Kräuter). Dafür gibt es sogar Maschinen! Die Mimose faltet bei Berührung die Blätter zusammen und die Akazie warnt ihre Artgenossen vor Fraßfeinden, die daraufhin mit gesteigerter Giftigkeit reagieren. Das habe ich im Laufe der Zeit hier und da gelesen.

Wenn alle Pflanze Gefühle haben, dann tun mir vor allem die Bonsais doch ziemlich leid.


Liebe Grüße, Karin


carmesina
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RE: Berührungsempfindlichkeit der Orchideen

#5 von AndreasK1 , 22.05.2022 13:37

Hallo zusammen
es gibt seit Jahren Studien die gezeigte haben, dass Berührungen Pflanzen stressen und nachweisbar nach der Berührung das Genom ( gesamtes Erbgut ) um bis zu 10% verändert und / oder gestört haben.
Bei wiederholten Berührungen können Pflanzen soviel mehr an Energie verbrauchen, dass das aktive Wachstum bzw. die Wachstumsrate nachhaltig ( 20 bis 40 % ) gestört wird.
Hingegen sollen sanfte Musik Schallwellen positiv Auswirkungen auf das Wachstum haben.
Welche Musik - keine Ahnung.

Heute kann ich mich noch gut an den Rat einer Angestellten der Luke Gärtnerei erinnern :
‘ Achte auf Flüssigkeit - nicht zu viel, nicht zu wenig - um die Bedingungen Drumherum ( Licht, Luftfeuchtigkeit ) und dann lass die Pflanze einfach in Ruhe. ‘
Recht hat sie.

Gruß
Andreas


AndreasK1
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RE: Berührungsempfindlichkeit der Orchideen

#6 von Sandrinchen , 22.05.2022 14:30

Anderseits krabbelt in der Natur ja auch das eine oder andere große und kleine Tierchen über die Pflanzen.
Frisst am Blattwerk oder reißt ganze Pflanzenteile ab. Da scheint es nicht so zu stören, denn da blühen und wachsen sie ja wunderbar.

Wenn wir es mit der Hätschelei übertreiben, ist meistens das Gegenteil der Fall. Ich hatte schon öfter den Fehler gemacht, z.B. an Cattleya Knopsen rumzufummeln, die daraufhin eingingen. Musste da auch feststellen, dass an der Redewendung "liebevolle Vernachlässigung" bei Orchideen tatsächlich was dran ist.


Gruß Sandra


Sandrinchen
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RE: Berührungsempfindlichkeit der Orchideen

#7 von Jasmina , 22.05.2022 15:25

Darüber kann man streiten. Im Netz gibt's sowohl pro als auch contra Informationen. Ich habe darüber viel gelesen und bin zu dem Beschluss gekommen, dass wir wissenschaftlich noch nicht soweit sind, um die Natur richtig zu verstehen.
Wer Zweifel hat, solche es der Natur nachahmen. Die Pflanzen werden ständig von Insekten, Tieren berührt. Ich meine reine Berührung, zum Beispiel beim Vorbeigehen streifen die Tieren die Pflanzen. Und nicht zu vergessen, der Wind. Was jetzt, ist die Flora permanent gestresst? Sicher nicht!
Wenn man die Pflanzen nicht verletzt, sollten sie auch nicht negativ auf die Berührungen reagieren.
Und aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur sagen, wenn das Vernachlässigung der richtige Weg wäre, dann müsste bei mir gar nichts gedeihen, denn meine Orchideen haben ein Luxus Leben.
Deswegen nicht nur lesen, was nan darüber schreibt und spekuliert, sondern gefühlvoll die Pflanzen pflegen und die Natur als Beispiel vor Augen halten.


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