Lonis Orchideenforum

Hallo,

hin und wieder tauchen im Internet Orchideen auf, die in abgeschnittenen Plasteflaschen kultiviert werden.
Die sinnvolle Verwendung dieses "Plastemülls" ist also nicht meine Erfindung.
Solange es noch Einwegflaschen aus Kunststoff gibt, steht den Orchideenliebhabern ein kostenloses Material zur Verfügung,
das sich nach Herzenslust bearbeiten läßt, wasserdicht und lichtdurchlässig ist.
Die Bearbeitung erfolgt am besten mit dem Lötkolben für die Löcher und einer stabilen Nagelschere für die größeren Ausschnitte.

Meinen ersten Versuch mit diesen individuellen Kulturgefäßen machte ich vor über einem Jahr, als ich mir mit einem Dendrobium bellatulum nicht mehr zu helfen wußte, es wollte nach etlichen Monaten nicht austreiben.



Die Idee war, ein schnelles Austrocknen der Blockkultur im Sommer zu verhindern und ein Mikroklima erhöhter Luftfeuchte zu schaffen.
Inzwischen hat sich beim Dendrobium schon einer neuer Trieb mit Bulbe entwickelt.

Bald darauf baute ich die nächste Flasche um und setzte eine Epiphronitis Veitchii hinein, die im Topf immer zu schnell austrocknete.



Auch diese Orchidee wächst inzwischen recht gut und hatte schon eine Blüte.

Im Gegensatz zu vielen Experimenten mit z.T. abenteuerlichen Materialien bei der Orchideenkultur, sollte in diesen, auf die jeweiligen Bedürfnisse maßgeschneiderten, Kulturgefäßen noch viel Potential stecken.

Gruß
Christian

Funktioniert wunderbar auch mit Jungpflanzen, die eine hohe LF benoetigen.

Schöne Beispiele. Auch diese 5L dest. Wasser Kanister kann man sich ganz gut zurecht schneiden. Orchideen hab ich noch nicht drin, nur andere Pflanzen, aber das ist bestimmt kein schlechtes Mini Gewächshaus. Manche Glaskugeln sehen sicher hübscher aus aber so was wieder zu verwenden so lange es geht (die Dinger haben ja nicht mal Pfand) finde ich super!

Die Idee hab ich auch schon öfter gesehen , Christian , und irgendwie aus den Augen verloren . Ich finde das auch gut , und werde es demnächst auch mal ausprobieren , weil ich nämlich auch eine kleine Epiphronitis Veitchii bekommen habe , in einem kleinen Töpfchen , der natürlich bei der Hitze viel zu schnell trocken ist . Danke für die Anregung .
Weiss auch schon , wo ich so einen Kanister bekomme , das Bild hat sich gleich in mein inneres Auge geschoben

Das ist doch mal eine coole Idee.

Gute Idee, Christian! Für ausgeflaschte Sämlinge benutze ich die Methode auch. Es sieht zwar optisch nicht so schön aus, funktioniert aber sehr gut, und ist günstig.

Ich benutze das auch, derzeit für einige besondere Pleionen, die ich nur als winzige Bulbillen bekommen habe, die sind schon so schön gewachsen in ihrer Flasche dass ich das Oberteil abnehmen konnte, ausserdem für eine Pleione die sich mit dem Bewurzeln schwer tat, auch die wächst jetzt recht anständig. Ausserdem für ein Dendrobium Kindel, das ebenfalls bereits ohne Oberteil zurecht kommt. Ich versuch morgen mal Bilder von meinen Konstruktionen zu machen.

Ich fand die Idee so gut, dass ich jetzt mal einen Versuch mit meiner Aerangis luteoalba var. rhodosticta angegangen bin. Die hing nämlich immer etwas verloren zwischen meinen Phalaenopsen. Ich hoffe, die Luftfeuchtigkeit in einem solchen Mikroklima für die Aerangis etwas optimaler gestalten zu können. Habe sonst nur so um die 50% Luftfeuchte. Die Flasche ist unten offen und steht in einem Topf mit feuchtem Moos. Ich werde über meine Erfahrungen berichten.

Das Gute an Deiner Konstruktion ist, daß man sich keinen Kopf darüber machen muß, ob und wie hoch Wasser im Moos steht, solange die Orchidee keine Wurzeln gebildet hat.
Man kann sie also nicht vergießen.
Und wenn welche bis ins Moos gewachsen sind, dann wird sie sowieso langsam aus dem Behälter wachsen.


Gruß
Christian

Ein update zu diesem Thema:





Das Dendrobium bellatulum hat wieder eine Blütenknospe.



Epihronitis hat in der Zwischenzeit auch wieder geblüht und sieht z.Z. so aus.



Hier ein Dendrobium harveyanum das als Kindel eingesetzt wurde.



Auch ein Dendrobium trantuanii wächst und blüht.



Da bei mir ein Dendrobium unicum schon eingegangen ist, hatte ich das nächste Exemplar in einen Gittertopf gesetzt
und diesen in eine halbierte Kunststoffflasche versenkt. Mit gutem Erfolg, wie man hier sieht.



Bei dem zartblättrigen Dendrobium aurantiflammeum bin ich kein Risiko eingegangen und habe dieses Verfahren
gleich angewendet. Die neuen Triebe wachsen nach oben.



Laelia sincorana wächst seit Jahren willig und ich habe mehrere Teilstücke, von denen allerdings noch keines
geblüht hat. Hier ein verzweifelter Versuch einmal etwas andere Bedingungen zu bieten.

[[File:rückbulben in plasteflasche.jpg|none|auto]]

Wenn man den Boden einer Kunsstoffflasche abschneidet und diesen als Deckel verwendet, nachdem man
die Flasche Kopf gestellt hat, bekommt man einen idealen Behalter, um in lebendem Sphagnum Rückbulben
austreiben zu lassen oder wurzellose Orchideen neu zu bewurzeln.



Dazu sollte man immer Flaschen mit angetriebenem Sphagnum in Reserve haben.
Früher verwendete man dazu Pastetüten, die aber wesentlich unhandlicher waren.

Wie ihr seht, stehen mit wenigem handwerklichem Geschick ungeahnte Möglichkeiten zur Verfügung,
Orchideen und insbesonders ihren Wurzeln maßgeschneiderte Möglichkeiten zu bieten.
Über Ästhetik läßt sich dabei trefflich streiten, der Zweck heiligt die Mittel.


Gruß
Christian

Geniale Idee!

Ja einige lassen sich gut verwenden Man weiß halt nie wie UV Beständig die jeweils sind - Aber gur dafür kosten die auch nix

Danke für das Update, Christian. Ich konnte mich nicht mehr an diesen Thread erinnern.

Zitat von Bolle im Beitrag #12

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Ja einige lassen sich gut verwenden Man weiß halt nie wie UV Beständig die jeweils sind - Aber gur dafür kosten die auch nix

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