Lonis Orchideenforum

RE: Winterharte Epiphyten

#16 von Leo H. , 18.03.2021 23:53

Die moniliforme ist heute eingezogen. Allerdings kann man bei den Jungpflanzen der Epi. magnoliae die var. noch nicht erkennen. Da ich diese Pflanze so im Zimmer nicht kultivieren möchte, warte ich also, bis sich herausstellt, um was es sich handelt. Ich meine aber eine Tendenz zur var. mexicana zu erkennen.

Die moniliforme gefällt mir auch generell sehr gut. Also habe ich die drei Pflanzen von der Unterlage genommen und zwei getopft sowie eine wieder aufgebunden. Ins GWH kommt sie jetzt aber noch nicht, weil ihr der Temperatursturz von Dauersommer in der Gärtnerei zu 5 Grad nachts sicherlich nicht gut bekommen würde. Außerdem ist das Sphagnum noch vom Einweichen nass und Nässe kombiniert mit Kälte und schlechter Luftbewegung ist ja generell ein Rezept für Desaster.

Lg, Leo


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Winterharte Epiphyten

#17 von Christian N , 19.03.2021 09:27

Pleionen bei uns draußen epiphytisch zu kultivieren, halte ich nicht für möglich.
Pleione formosana wächst mit einem Winterschutz aus etwas Laub bei mir seit einigen Jahren terrestrisch sehr gut, blüht regelmäßig und vermehrt sich auch, mit Pl. limprichtii beginne ich erst mit der Freilandkultur.

Bei epiphytischer Kultur von Pleionen wäre es mit dem Winterschutz problematisch und im Sommer besteht die Gefahr, daß sie austrocknen.

Ich glaube auch, daß die aufgeführten epiphytischen Arten bei uns nicht im Freien kultiviert werden können.
Unser Klima in Mitteleuropa weicht zu sehr von dem Kontinental- bzw. vom Monsun beeinflußten Klima der ursprünglichen Herkunftsgebiete ab, es ist deutlich wechselhafter ( Frost-Tau-Wechsel!).
Außerdem ist das Lichtangebot, wenn man die Breitengrade vergleicht, deutlich geringer, was sich vor allem im Winterhalbjahr bemerkbar macht.

Außerdem halte ich bei einem Freilandaufenthalt im Sommer einen Regenschutz für alle epiphytischen Orchideen sinnvoll. Es mag zwar Orchideenarten geben, die ohne auskommen, aber heraus zu finden, welche das sind, wäre sicher mit unnötigen Verlusten verbunden.

Jedes Mal, wenn mein Blick an den Moospolstern auf den Ästen der großen Eichen hängen bleibt, träume ich von Orchideen, die darauf wachsen.
Mit jedem Jahr, das ich Orchideen kultiviere, entferne ich mich aber immer mehr davon, das für realisierbar zu halten.
Daran ändert auch der Spaßvogel aus Estland mit seiner Pleione forrestii nichts.


Gruß
Christian


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RE: Winterharte Epiphyten

#18 von Leo H. , 02.07.2021 19:37

Es ist Zeit zum beichten

Ich habe meine Pläne, lange zu warten über den Haufen geworfen und einfach ganz frech zwei Den. moniliforme auf Bäume bzw. Sträucher gebunden.

Kandidat #1 wurde am 01.04. aufgebunden auf eine Felsenbirne und musste schon -4 Grad C durchmachen. Sie hat jetzt die beiden Triebe beendet und schiebt neue Wurzeln, die sich bereits an der Rinde festhalten. Schnecken sind nach dem vielen Regen ein Riesenproblem im ganzen Garten. Ich habe neulich 31 auf einem qm gezählt!

Am 26.04.


Heute

Kandidat #2 ist ein Kindel, wurde ende Mai auf eine Blutpflaume gesetzt und wuchs durch den warm-feuchten Juni prächtig. Leider wurde der obere Teil vorgestern weggeschneckt, denkt euch einfach noch 5cm dazu.

ein Bild von heute. Das ältere ist mir leider obhanden gekommen.

Weitere Schritte sollen dann die Epi. magnoliae und die Cym. goeringii werden. Wahrscheinlich aber erst nächstes Jahr, wenn ein Winter hoffentlich erfolgreich durchstanden wurde.


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Winterharte Epiphyten

#19 von Orchinator , 02.07.2021 19:54

Genial


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RE: Winterharte Epiphyten

#20 von Leo H. , 03.07.2021 01:00

Danke für das Lob! Aber ich glaube dafür ist es noch zu früh, denn das man manche aufgebundenen Epiphyten im Sommer ohne Regenschutz draußen pflegen kann ist allgemein bekannt.
Das sie die -4 Grad ohne einen einzigen Schaden (sogar das ganz frische Blatt ist unbeschädigt geblieben) überstanden hat, sehe ich aber schonmal als gutes Zeichen

Zum Beispiel besteht das Problem das Kandidat #1 sehr stark beschattet wird, sobald die Felsenbirne Blätter treibt. Es handelt sich dabei um echten Vollschatten und ob das auf Dauer gut geht, wage ich zu bezweifeln.


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Winterharte Epiphyten

#21 von Orchinator , 03.07.2021 07:54

Zitat von Leo H. im Beitrag #20
Danke für das Lob! Aber ich glaube dafür ist es noch zu früh, denn das man manche aufgebundenen Epiphyten im Sommer ohne Regenschutz draußen pflegen kann ist allgemein bekannt.
Das sie die -4 Grad ohne einen einzigen Schaden (sogar das ganz frische Blatt ist unbeschädigt geblieben) überstanden hat, sehe ich aber schonmal als gutes Zeichen

Zum Beispiel besteht das Problem das Kandidat #1 sehr stark beschattet wird, sobald die Felsenbirne Blätter treibt. Es handelt sich dabei um echten Vollschatten und ob das auf Dauer gut geht, wage ich zu bezweifeln.

Doch den Mut zu haben diesen Versuch diese Pflnzen draussen zu kultivieren ist schon ein lob wert, da bei uns ja nun wirklich nicht gerade das beständige Wetter in deutschland herscht.


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RE: Winterharte Epiphyten

#22 von LaoLu , 03.07.2021 08:45

Interessanter Versuch, Leo. Halte uns bitte über die Ergebnisse auf dem laufenden. Mich würde allerdings interessieren, in welcher Gegend Du die Versuche durchführst. Deutschland hat schon sehr milde Gegenden, wo es durchaus klappen könnte. Außerdem kann es ja sein, daß Deine Felsenbirne an einer geschützten Südseite eines Gebäudes wächst.

Ansonsten, auf den Klimawandel warten (huch bin ich bös.)

Gruß
Uwe


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RE: Winterharte Epiphyten

#23 von jens , 03.07.2021 08:53

Leo wohnt im Ruhrpott, Uwe!


Gruß Jens


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RE: Winterharte Epiphyten

#24 von Leo H. , 03.07.2021 09:04

Ups... das mit dem Lokalklima hätte ich erwähnen sollen

Also, das Klima hier könnte man als Stadtklima im Ruhrgebiet bezeichnen.
Der Winter ist wohl mit der mildeste, welcher in Deutschland zu finden ist. Frost an sich ist nicht selten, aber es wird wirklich selten (normalerweise 2-3 Nächte im Jahr) kälter als -5 Grad.
Im Sommer ist es für Deutschland eher warm, aber auch nicht wärmer als oberes Mittelfeld (24-25 Grad im Juli). Die Nächte sind durch den Speichereffekt der Betonflächen wärmer als im Umland (15-16 Grad).
Regen gibt es vor Allem im Winter zu genüge und im Sommer etwas weniger(wenn man jetzt mal von diesem Jahr mit seinen 65mm Regen in einer Juninacht absieht).
Der Standort von #1 ist nach Norden, Osten und Süden nicht windgeschützt, hat aber nach Westen einen mit Folie durchwebten Zaun.
Der Standort von 2# ist zu allen Seiten offen.

Gegossen wird, wenn es länger nicht geregnet hat, regelmäßig.

Im Winter will ich die Astgabeln in Noppenfolie einwickeln, um die kalten Ostwinde abzuhalten.


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Winterharte Epiphyten

#25 von jens , 03.07.2021 09:31

Unter Noppenfolie wird sich aber Verdunstungswasser bilden was zum faulen der Pflanzen führen könnte!


Gruß Jens


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RE: Winterharte Epiphyten

#26 von Strick-Koala , 03.07.2021 09:51

Das ist sehr mutig aber auch sehr Interessant.Freue mich schon auf deine Erfolge.Daumen hoch das es Funktioniert.


Liebe Grüße, Koala.


Strick-Koala
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RE: Winterharte Epiphyten

#27 von medusa , 03.07.2021 15:36

Cooles Experiment. Die ersten Siedler unseres kommenden Klimas (ja, ich mag schwarzen Humor).


Orchideen sind die Katzen unter den Pflanzen.

Meine persönliche Thread-Blacklist: Corona, Klärung


medusa
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RE: Winterharte Epiphyten

#28 von Chemengel , 03.07.2021 19:34

Zitat von medusa im Beitrag #27
Cooles Experiment. Die ersten Siedler unseres kommenden Klimas (ja, ich mag schwarzen Humor).

Bald können wir anfangen Neofinetia falcata an Bäume zu binden


Besten Gruß,

Julia


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RE: Winterharte Epiphyten

#29 von Leo H. , 03.07.2021 19:51

Das war ehrlich gesagt für Phase II auch angedacht

Mein Plan wäre zur Zeit:

Phase 0 ✅
-die Theorie und Recherche hinter dem Ganzen ✅

Phase I
-Dendrobium moniliforme 🔛
-Epidendrum magnoliae 🔜

Phase II
-Neofinetia falcata
-Bulbophyllum japonicum
(-Sedirea japonica)

Phase III
-Austesten meherer Klone und
-vielleicht Aufzucht und Auslese von Sämlingen der besten Klone

Klingt albern, sich so einen Plan zu machen und abzuhaken, aber Spaß sollte das ganze ja auch machen.


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Winterharte Epiphyten

#30 von Chemengel , 03.07.2021 20:38

Klingt überhaupt nicht albern. So macht man ein gutes Experiment. Bin gespannt auf deine Beobachtungen und Ergebnisse. Allerdings, die Schnecken müsste man noch etwas bändigen 😅


Besten Gruß,

Julia


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