Lonis Orchideenforum

Dendrobien im Kokosbeutel

Der Beitrag berichtet von meinen Maßnahmen einige Dendros zufriedenstellend bei meinen klimatischen Verhältnissen zu kultivieren.
Vielleicht liefert der Beitrag für eure Kultur einige Hinweise, Denkanstöße oder er wird einfach als interessante Lektüre zur Orchideenkultur verstanden.

Mein Problem besteht darin, dass Dendrobien, über einen Zeitraum von zwei, drei Jahren rückwärts wachsen. Ein halbes Jahr nach dem Kauf die erste Blüte an fünf oder auch mehr Bulben. Im zweiten Jahr sind es vielleicht zwei Bulben die Blüten tragen und im dritten Jahr gibt es nur noch vereinzelte Blüten zu sehen.
Lange Zeit denkt man es ist alles OK, aber beim genauen Hinsehen stellt man dann irgendwann fest dass fast alle Wurzeln eingetrocknet sind.

Was kann man tun?

Bei einer Lieferung, etwa vor einem Jahr, waren auch zwei kleine Den.anosmum dabei und so sehen sie heute aus.

Der Prototyp


Auf dem zweiten Bild ist es besser zu erkennen. Die beiden Holzbrettchen stehen, derb mit einem Draht zusammen gezurrt in einem Topf der mit groben Kokosstücken beigefüllt ist. Sinn dieser Maßnahme ist es eben, die feuchten Kokosstücke verhindert ein zu schnelles Abtrocknen der Wurzeln.



So ganz gefiel mir dieser Aufbau aber nicht und eine ähnliche Kulturform die ich bei einem Händler sah gab den entscheidenden Anstoß.
In einen Beutel der aus einem Gittergewebe geformt wurde, steht die Orchidee mitsamt dem Brettchen auf dem sie aufgebunden ist. Der Vorteil, das Brett kann besser mit dem Gitter befestigt werden, es werden keine Wurzeln durch das Ablösen geschädigt und das Holz bleibt, mit der Zeit auch länger feucht, was ja erwünscht ist. Der ganze Beutel wird dann lose mit groben Kokosstücken befüllt. Diese Kokosstücke werden dann, bei Bedarf, mehrmals am Tag ordentlich befeuchtet.

Entscheidend ist dass die Orchideen frühzeitig in diese Beutel kommen. Am besten nach der Ankunft oder nach der Blüte. Hat erst mal das Rückwärtswachsen über einen längeren Zeitraum stattgefunden, wird es mit der Kultur schwierig.


Drei Den.aphyllum, die vor etwa fünf Mon., gleich nach der Blüte in die Beutel kamen.


Dieses Dendro ist rund neun Mon. Im Beutel, hat vier große Bulben von 40cm Länge.


Etwas kleinere Ausführung, auch neun Mon. Im Beutel, drei Bulben mit 30cm Länge, auf diesem Bild ist der Beutel gut zu sehen.


Und wo Licht ist ist auch Schatten,
ein paar Pflanzen die sich stark in der Rückwärts-Wachsbewegung befanden. Ob und wann daraus noch mal was wird, wird man sehen.


Ein einziger neuer Trieb.Die zuletzt gezeigten kümmerlichen Pflanzen wären bei normaler Kulturform eingegangen.


Zwei Bilder mit Den.parishi die erst seit Kurzem im Beutel stehen.Sie hatten sich auch ohne Beutel recht gut gehalten, die neue Kultur schien mir aber sicherer.




Noch eine gute Entwicklung


Leider gegen das Licht fotografiert.

Den. gratiosissimum, das so schön geblüht hatte.


Vier mal Den anosmum,


und noch weitere Den aphyllum alle mit guten Ansätzen.

Ein sehr schöner , detaillierter , aufschlussreicher, Bericht Edgar .
Wenn ich den Platz hätte , solche ja eigentlich auch hängend zu kultivierenden Schönheiten zu pflegen , wäre es sicher auch die Kultur meiner Wahl . Da du damit ja offensichtlich gute Erfolge erzielst , wäre es nachahmenswert. Bei einem Freilandaufenthalt eine sehr gute Idee , der Erfolg gibt dir Recht . Leider fehlt mir Platz und Garten oder Balkon , wobei die ja dann auch wieder rein geräumt werden müssten , und damit fängt es dann an Wenn man das Gebinde in einen Hängetopf stecken könnte , wäre es sicher schön , aber drinnen sind dann ja nicht die klimatischen Verhältnisse , wie bei dir . Aber da kann man sicher auch für drinnen was abschauen

Sieht gut aus Sisa, das wichtigste ist ja das es in deinem Klima funktioniert. 3 mal am Tag waessern ist fuer mich immer noch zu viel aber ich hab vor kurzem eine Dendrobium gekriegt der es genauso gegangen haette, war ausgetrocknet wie eine Rosine - ich weiss dass manche das absichtlich machen aber die Pflanze war am sterben...

Das hier war meine loesung:



Einmal am Tag wird gesprueht, Wasser tropft in den Behaelter und der Docht saugt das Wasser auf die Tonplatte wieder hoch so dass am ende des Tages der Behaelter leer ist.

Danke Sylvia und Tom,
die Idee mit dem Docht und der Tonplatte finde ich gut. Ein Dendro, bei mir, hat eine Menge Kindel bekommen und ich bin am überlegen wie ich sie nach dem abtrennen weiter pflegen kann. Die Dochtmethode würde sich anbieten, es fehlt hier ( Thailand) meist an den geeigneten Behältern, vielleicht hat der Supermarkt was passendes, ich muss mir die Geschirrabtrockenbehälter mit Haube mal genauer ansehen.

Zitat von Sisa im Beitrag #1

---

Der ganze Beutel wird dann lose mit groben Kokosstücken befüllt. Diese Kokosstücke werden dann, bei Bedarf, mehrmals am Tag ordentlich befeuchtet.

---

Chris, bei mir kommt ja noch die Luftbewegung, im Freien dazu und wie in den vergangenen Tagen eine Temperatur bis 40Grad.. Ab und zu teste ich ob noch Feuchte vorhanden ist aber meist ist das Kokos trocken.

Ich finde die Kokosbeutel-Methode sehr spannend, vor allem weil ich schon seit einiger über etwas ähnlich nachgrübel, um eine aufgebundene Orchidee bei mir pflegeleichter zu machen. Ich werd mich mal nach so einem Gitter umschauen

Die Dochtmethode wird bei Röllke auf der Seite beschrieben , auch bebildert . Allerdings ist es kein Docht , sondern Hygrolon , das aufgeklebt wird und dann genauso gehandhabt wird wie mit einem Docht .

https://www.roellke-orchideen.de/index.p...ur-mit-hygrolon

Danke für den Link, Sylvia! Das sieht ja schon recht interessant aus, ist aber nicht ganz das was ich mir vorstelle. Ich hoffe ich finde bald geeignete "Zutaten" so dass ich meine Idee mal ausprobieren kann, werde dann berichten wenn es funktioniert

Ich bin da vorhin selber durch Zufall drüber gestolpert , Birgit . Ich bin sicher, du findest das Richtige für dich

Das ist ja ne richtig tolle Anleitung! Danke , Sylvia fürs posten!