Lonis Orchideenforum

RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#31 von Matthias , 12.07.2013 22:03

Hallo,

ich habe zu diesem Thema wie versprochen einen Test durchgeführt. Ich habe mir von einem Bekannten ein LW-Messgerät geliehen, da ich selbst keins habe. Ich gehe bei diesem Test davon aus, dass das Gerät in Ordnung ist.

Ich habe 500ml Regenwasser mit 500ml Leitungswasser gemischt. Das entstandene Wasser habe ich gemessen.
Ergebnis - 623 µs/cm

Dann habe ich dieses Wasser mit Currlin-Dünger nach Packungsangabe versetzt.
Ergebnis - 1076 µs/cm

Danach habe ich 5 Erlenzäpfchen dem Wasser zugegeben. Diese haben Bakterien und Pilzhemmende Wirkungen. Zudem binden sie Härtebildner im Wasser und senken somit die Karbonathärte. Das wasser mit den Zäpfchen habe ich 48h stehen lassen und anschließend den LW gemessen.
Ergebnis - 839 µs/cm

Was kann man nun daraus ableiten?
Wasser mit gleicher Menge Dünger, kann unter gewissen Umständen einen sehr unterschiedlichen Leitwert haben.
Wenn ich also sage, ich dünge meine Orchideen mit 1000µs hilft das Anderen nicht unbedingt weiter, da ein Anderer mit gleichem Ausgangswasser und einem kleinen biologischem Zusatz, viel mehr Dünger beimengen würde um den gleichen Leitwert zu erreichen.

Nach wie vor gilt aber, jeder kann messen wie und was er für richtig hält. Nur wie er mit diesen Messungen umgeht und wie er die Messwerte weitergibt, sollte ein wenig überlegt sein. Was aber auch nicht heissen soll, dass alle unüberlegte Dinge weitersagen.

Gruß
Matthias


Matthias
Matthias
zuletzt bearbeitet 12.07.2013 22:04

RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#32 von Ricci , 12.07.2013 23:06

Matthias, ich verstehe leider nicht, was dein Test uns sagen will.

Vielleicht haben wir nur verschiedene Sichtweisen, wie die Aussage "ich gieße mit xxx µS", zu interpretieren ist.

Ich denke mal, wer sich ein Leitwertmessgerät kauft, hat sich schon etwas mit dem Thema Orchideen und Wasser beschäftigt.
Das tut man spätestens, wenn man von den sog. Einsteigerpflanzen (z.B. Phal-Hybriden) auf anspruchsvollere Arten umsteigt. Entweder war man so klever, sich vorher in Büchern oder im Internet schlau zu machen oder der Tod einer oder mehrere Pflanzen hat dazu geführt. Und dann kommt man zwangsläufig zu der Einsicht, dass man Wasser mit möglichst geringem Startwert einsetzen muss, wenn man denn noch aufdüngen will. Also kann man in der Mehrzahl der Fälle davon ausgehen, dass der Anteil des Düngers im genannten Leitfähigkeitswert des Gießwassers über 50% liegt. Und damit ist die Angabe schon hilfreich bzw. interessant.
Außerdem gibt es noch einen großen Unterschied, ob mit xxx µS gegossen oder gedüngt wird. Einige (oder viele?) Halter düngen nämlich seltener als sie gießen.

Ich gebe dir in sofern recht, dass die alleinige Angabe "ich gieße mit xxx µS" ohne weitere Informationen, wie über das verwendete Ausgangswasser und wann gegossen oder gedüngt wird, wenig Aussagekraft hat. Trotzdem kann man schon daraus in manchen Fällen auf Kulturfehler schließen.


Viel mehr aus unserem Garten findest du auf unserer FB Seite: https://www.facebook.com/worranittha.koenig


Ricci
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RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#33 von Matthias , 13.07.2013 06:51

Zitat von Ricci im Beitrag #32

Ich gebe dir in sofern recht, dass die alleinige Angabe "ich gieße mit xxx µS" ohne weitere Informationen, wie über das verwendete Ausgangswasser und wann gegossen oder gedüngt wird, wenig Aussagekraft hat.



Ricci,

genau DAS versuche ich die ganze Zeit zu verdeutlichen! Um nichts anderes ging es mir dabei.
Oft genug habe ich gesagt, dass es schon Sinnvoll sein kann, den LW zu messen. Man sollte nur nicht einfach mit diesem Wert "umherwerfen".
Sollte das anders verstanden worden sein, so bitte ich dies zu entschuldigen, ich bin nicht so der Erklärbär.
Und ich sage das, da ich sowohl in Orchideenbüchern als auch im Netz schon oft gelesen habe, man soll seine Orchideen mit einem LW von xxx gießen. Und genau das allein sagt nix über die Zusammensetzung des Wassers aus.

Aber ich sehe ja, jetzt verstehen wir uns!

Gruß
Matthias


Matthias
Matthias
zuletzt bearbeitet 13.07.2013 06:53

RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#34 von Lotus1804 , 13.07.2013 09:37

Mich würde mal interessieren, ob bei Tauchen der Orchis nicht aus dem gedüngten Substrat zusätzlich noch Dünger in das Wasser ausgeschwemmt wird und sich der Leitwert somit nochmal erhöht.


Lotus1804
Lotus1804

RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#35 von Michaela , 13.07.2013 10:57

Weil es gerade bei mir so passte, habe ich dest. Wasser in einen Übertöpfe gegossen und vier 12er Töpfe nacheinander getaucht. Startwert 30µS, Endwert 145µS. Und das, obwohl ich schon dest. Wasser nachgießen musste, weil der Wasserstand im Übertopf zu niedrig war. Wie erwartet spült man also das Substrat aus.


Michaela
Michaela

RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#36 von Martin , 13.07.2013 22:15

Zitat von Lotus1804 im Beitrag #34
Mich würde mal interessieren, ob bei Tauchen der Orchis nicht aus dem gedüngten Substrat zusätzlich noch Dünger in das Wasser ausgeschwemmt wird und sich der Leitwert somit nochmal erhöht.


Also zumindest Rinde kann wohl schon einiges an Dünger aufnehmen.
Ich habe auch schon öfter nach dem Tauchen in Regenwasser mit Dünger von mehreren Pflanzen im selben Wasser danach die Leitfähigkeit gemessen (vorher natürlich auch). Allzuviel hatte sich da nicht verändert.
Aber klar ist, dass man mit reinem Regenwasser auch das Substrat auswaschen kann. Deshalb setze ich auch im Winter fast immer ein bischen Dünger meinem Regenwasser zu.


Schöne Grüße,
Martin


Martin
Martin
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RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#37 von R. St. , 14.07.2013 11:57

Zitat von Martin im Beitrag #36
[quote=Lotus1804|p172895]
Aber klar ist, dass man mit reinem Regenwasser auch das Substrat auswaschen kann. Deshalb setze ich auch im Winter fast immer ein bischen Dünger meinem Regenwasser zu.



Es ist aber auch so, daß dieser "Auswascheffekt" erwünscht sein kann.
Wenn nämlich die Vorstellung besteht, daß das Substrat sukzessiv Dünger-Salze ansammelt, was unerwünscht ist. Deswegen wird dann mit voller Absicht das Substrat in gewissen Abständen gespült (engl. leaching).
Ich selbst lebe mit dieser Vorstellung und dem Auswaschen ganz komfortabel. Meine Orchideen auch.

Die andere Frage, die hier immer wieder anklingt, wie hoch denn das (reine) Wasser aufzudüngen sei, die ist unklar zu beantworten.
Selbst von den Erwerbsgärtnern erfährt der Laie nur Teilinformationen.
Einerseits wird gesagt, man solle dauerdüngen, also mit jedem Gießwasser: Hausnummer 200µS.
Das ist ungefähr so richtig, wie "jeden Sonntag gießen".
Andererseits hört man auch: da mußt du mal richtig Gas geben, von nichts kommt nichts: 600, 800, 1.000 ...

Dann hängt das Düngen vom Wachstumszyklus ab.
Rund ums Jahr 200? Man fragt sich.

Dann hängt das Düngen von der Art ab.
Wenn ich weiß: Vorsicht! Reagiert empfindlich auf Düngen!
Dann?

Ich glaube aufgrund meiner Erfahrung, daß man mit dem Düngen sehr, sehr zurückhaltend sein sollte. Im Zweifelsfall: nicht düngen.
Es gibt ja auch die sogenannten homöopatischen "Stärkungsmittel", die aus nichts als reinem Wasser bestehen. Wenn die erfolgreich sind, dann könnte
man sich auch fragen ...

Leider ist es so, daß die Düngerfrage nicht klar zu beantworten ist. Das gilt besonders für eine heterogene Artenlandschaft auf der Fensterbank oder
einer heterogenen Substratkultur. Es macht schon einen großen Unterschied, ob ich in (organischer) Pinienrinde oder (anorganischem) Kies/Schotter kultiviere. Wobei die "Probleme" dann auftauchen, wenn ich in meiner Kulter diverse Substrate nebeneinander verwende.

Interessant oder anstrengend? Oder beides?

Egal wie: viel Spaß & Erfolg!
Reinhold


R. St.
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RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#38 von Orchideenfee , 03.04.2015 16:17

Irgendwie bin ich grad etwas überfordert. Habe mir zwar eben alles gelesen und denke auch verstanden zu haben was der Leitwert ist. Bisher habe ich nur nach Angabe auf der Packung Dünger mit Wasser gemischt. War das bisher falsch? Bzw. gibt es sowas wie einen Idealwert des Wasser/Dünger Verhältnisses was den Orchideen gut tut? Habe jetzt paar mal gelesen gedüngt mit 200µS.... Sorry wenn sich jetzt einige an den Kopf klatschen aber ich wills gerne richtig machen...Lg Janet


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RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#39 von Loni , 03.04.2015 16:20

Hallo Janet, schau mal hier:

Düngertabelle


Liebe Grüße Loni


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RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#40 von Orchideenfee , 03.04.2015 16:39

Danke Loni das habe ich schon gemacht...vllt habe ich mich auch bissle umständlich ausgedrückt. Gibt es evtl. eine Tabelle wo z.B. steht für eine Phalaenopsis ....µS ist ideal??? Oder verstehe ich das Ganze wirklich völlig falsch?


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RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#41 von Waldi , 03.04.2015 16:40

Wenn's falsch ist, merkst Du es an Deinen Orchideen. Leider meist etwas spät und manchmal zu spät.

Einen Idealwert gibt es schon, aber der ist für beinahe jede Art anders. Es gibt Orchideen, die mit einem hohen Leitwert von 800 µS und mehr gut zurechtkommen, aber auch andere, die bei 200µS schon eingehen.

Generell ist zu sagen, weniger ist hier oft mehr. Ich weiß jetzt nicht, was für einen Dünger Du verwendest, sicher findest Du ihn aber in dem Link von Loni, hier nimmst Du dann den Wert Deines Wassers dazu und schon weißt Du, mit was Du bisher gegossen hast.


Freundliche Grüße
Waldi


Waldi
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RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#42 von Loni , 03.04.2015 16:45

Oft steht auch im Fachbereich mit wieviel gedüngt wird.


Liebe Grüße Loni


Loni
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RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#43 von Michaela , 03.04.2015 16:48

Hier findest du ein paar Leitwertangaben zu einzelnen Gattungen http://www.orchideenforum.de/wasser2.htm


Michaela
Michaela

RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#44 von Orchideenfee , 03.04.2015 16:54

Danke Waldi genau das meinte ich. Ok dann hab ich wohl bisher unwissend nichts falsch gemacht. Denn es geht allen 46 gut...sie treiben wie verrückt. Muss allerdings auch dazu sagen, dass ich bisher außer einer Cambria und einer Dendrobium nur Bauhaus übliche Phalaenopsis besitze. Aber da ch mich jetzt gerne an die besonderen Schätze wagen möchte will ich es eben perfekt machen...


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RE: Leitwertmessungen - was dahinter steckt

#45 von Orchideenfee , 03.04.2015 16:56

Ahhh Michaela danke schön... das ist perfekt!!!


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