Lonis Orchideenforum

Was in einem Jahr so heranwächst.

#1 von rauhaariger , 04.10.2022 09:23

Wie im Knospenthraed versprochen hier die Vergleichsfotos meiner Phragmipedium hirtzii und pearcei.

Ich habe sie Anfang September 2021 bekommen. Es waren meine ersten Phragmipedien und die ersten Importpflanzen aus Direktimport. Damals war ich ja sehr skeptisch. Glaubte nicht annähernd, dass sie es schaffen werden.

Inzwischen habe ich drei große Exportlieferungen durch und kann mit Bestimmtheit sagen, die Phragmipedien sind wie Unkruat, die überstehen fast alles. Was ich da z.T. schon geliefert bekam....trotzdem sind bislang alle durchgekommen.

Die beiden Folgenden bekam ich wie gesagt im September. Habe sie daraufhin über den Winter bei 18-22°C durchkultiviert, was ihnen gut bekam. Ende Mai oder Anfang Juni stellte ich sie raus. Dort haben sie Nächte bis knapp über 0° mitgemacht, sie sahen zu keiner Zeit "traurig" aus, im Gegenteil, sattgrün und immer ein wunderbarer Glanz auf den Blättern zeigte mir, dass es ihnen gut geht.

Die täglichen Düngegaben von 500-700µS kamen eher ausversehen zustande. Ich habe immer mehrere Eimer mit verschiedenen Düngekonzentrationen und nach drei Wochen stellte ich fest, dass ich die Eimer vertauscht hatte. Da die Pflanzen aber gut aussahen habe ich es drauf ankommen lassen und in der Zeit des Hochsommes weiter damit gedüngt.

Phragmipedien stehen bei mir grundsätzlich nicht wie bei anderen im Wasser, lieber tauche ich sie täglich intensiv, was ja auch einen nicht zu unterschätzenden Spüleffekt hat, ich denke auch deshalb haben sie die hohen Düngegaben so gut vertragen, es findet im Prinzip keine Anreicherung von Dünger statt.


hier die Phrag. hirtzii im September 2021


und heute



hier die Phrag. pearcei im September 2021


und heute


LG Jörg

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rauhaariger
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RE: Was in einem Jahr so heranwächst.

#2 von SternchensMama , 04.10.2022 10:01

Jörg das sieht großartig aus. Deine kräftigen Pflanzen bestätigen deine ungewöhnliche Kultur.

Du hast alles richtig gemacht!


Liebe Grüße Stefanie


SternchensMama
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zuletzt bearbeitet 04.10.2022

RE: Was in einem Jahr so heranwächst.

#3 von rauhaariger , 04.10.2022 11:15

Danke für die "Blumen" Stefanie.

Ich glaube, dass meine Kultur gar nicht so ungewöhnlich ist. Allerdings weiss ich auch aus meinen Bonsaizeiten, dass im Amateurbereich grundsätzlich bei Vielen zu wenig gedüngt wird, das hat verschiedene Ursachen, auf die ich hier nicht eingehen will.

Wenn ich Pflanzen kaufe, ob im Shop oder auf ebay oder auch gezielt in Orchideengärtnereien diese nachfrage, vor allem bei hochpreisigen Pflanzen, versuche ich immer auch einen Kontakt zum vorherigen Pfleger herzustellen. Die sind, vor allem wenn auch ein hübsches Sümmchen vorher über den Tisch ging, in aller Regel bereit aus dem Nähkästchen zu plaudern. Das meiste was ich in den letzten 18 Monaten über Orchideenpflege gelernt habe ist nicht selten ein Ergebnis solcher Kontakte. Und man glaubt kaum, welche namhaften Leute so ihre Pflanzen gelegentlich versteigern. Und da fiel mir irgendwann auf, dass die von Düngermengen sprachen die ich von anderswoher kaum kannte.

Sicher lassen sich Kennzahlen zur Düngung nicht losgelöst von den sonstigen Umständen wie Licht, Temperatur, Substrat und Luftfeuchte betrachten aber sie geben doch immerhin Anhaltspunkte in welche Richtung es gehen sollte bei, ohne jeden Zweifel, weiter zu optimierenden Pflegeverhältnissen.

Man kann es ja auch hier im Forum beobachten. Man sieht zum Teil tolle Pflanzen....im ersten Jahr, danach hört und sieht man kaum noch was von ihnen. Nur einige Leute hier zeigen regelmäßig die Pflanzen über Jahre, wie sie prächtig wachsen und gedeihen.

Das hat natürlich auch viel mit der persönlichen Zielsetzung zu tun. Für manchen reicht das Wissen mal eine Pflanze besessen und sie zum blühen gebracht zu haben, das ist ja auch ok. Ich verfolge lieber die Strategie, eine Pflanze über lange Zeit immer weiter zu optimieren, in jeder Hinsicht, dafür nehme ich auch in Kauf, das sie mal das eine oder andere Jahr nicht blüht.


LG Jörg

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RE: Was in einem Jahr so heranwächst.

#4 von cklaudia , 04.10.2022 15:35

Ich finde das so interessant. Du machst anscheinend einfach alles richtig.
Mich interessiert noch, WIE du dein Tauchwasser verwendest. Nimmst du also mehrere Wochen dasselbe, aufgedüngte Wasser? Für wie viele Pflanzen? Und woraus stellst du es her? Regenwasser? Osmosewasser? Leitungswasser?
Achtest du auf Calcium- und Magnesiumdüngung?


Lg Claudia

violett


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RE: Was in einem Jahr so heranwächst.

#5 von DiLeila , 04.10.2022 15:46

Mich würde noch interessieren, was du mit Spüleffekt meinst.
Wenn man nicht mit klarem Wasser nachspült, reichert sich doch alles im Substrat an, oder nicht?


DiLeila
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RE: Was in einem Jahr so heranwächst.

#6 von rauhaariger , 04.10.2022 16:45

Zitat von cklaudia im Beitrag #4

Mich interessiert noch, WIE du dein Tauchwasser verwendest. Nimmst du also mehrere Wochen dasselbe, aufgedüngte Wasser? Für wie viele Pflanzen? Und woraus stellst du es her? Regenwasser? Osmosewasser? Leitungswasser?
Achtest du auf Calcium- und Magnesiumdüngung?



@cklaudia Das ist sehr unterschiedlich. Basis ist bei mir ein Regenwasserfass welches ich auf 400-500µS aufdünge. Darin werden meine Vandeen und Stanopheen täglich getaucht. Aus diesem Fass schöpfe ich auch mit Eimern das Wasser. Es ist die Basis für alle Pflanzen die im Sommer draußen stehen. Verschiedene Dendrobien werden in 700-900er Wasser getaucht. Wenn meine Frau ihre Kübelpflanzen düngen möchte nimmt sie beliebig irgendeinen meiner Eimer und gießt damit ihre Blumen, daher kommt schon mal was durcheinander.

Das Wasser im Regenfass steht wochenlang darin, in den Eimern das ist nach drei bis 4 Tagen alle, da ich beim Tauchen nicht lange warte mit dem abtropfen.

Ich nehme nur den CaMg Dünger COMPLETE von Compo. Nur bei einer Phragmipedium hatte ich dieses Jahr durch gelb werden den Eindruck die braucht einen Stickstoffschub, die bekam von mir gelösten Rasendünger was auch sichtbare Erfolge brachte.

Zitat von DiLeila im Beitrag #5
Mich würde noch interessieren, was du mit Spüleffekt meinst.
Wenn man nicht mit klarem Wasser nachspült, reichert sich doch alles im Substrat an, oder nicht?


@DiLeila Es macht einen großen Unterschied, ob Du einer Pflanze, gerade bei den Phragmipedien die oft in Wasserschalen gehalten werden, ständig gedüngtes Wasser nachgießt wenn sie trockener wird oder ob du sie jedes mal großzügig tauchst. Wenn das Wasser aus dem Topf verdunstet und du wieder neues nachgießt bleibt ein Teil der Salze die nicht "verbraucht" wurden vom letzten Gießen im Substrat erhalten. Somit nimmt die Konzentration der Salzmenge im Substrat von Gießgang zu Gießgang zu.
Beim Tauchen wird das angereicherte Salz vom letzten Gießwasser ausgespült und du hast immer nur die aktuelle Salzkonzentration vom aktuellen Tauchgang im Substrat oder vielleicht einen "Tucken" drüber.


LG Jörg

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RE: Was in einem Jahr so heranwächst.

#7 von DiLeila , 04.10.2022 19:10

Hm.... Müsst ich vielleicht mal testen.
Aber das erklärt jetzt alles, warum meine Hanne nicht so doll ist wie deine 🙈

Ich bin absolut Dünge Faul.


DiLeila
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RE: Was in einem Jahr so heranwächst.

#8 von cklaudia , 04.10.2022 19:11

Danke für die Erläuterungen, Jörg.


Lg Claudia

violett


cklaudia
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RE: Was in einem Jahr so heranwächst.

#9 von mom01 , 07.10.2022 18:29

Ich danke Dir für Deine Erklärungen, Jörg!! Das Ergebnis zeigt, dass alles richtig ist.
Und vor allem: Du machst keinen Zirkus ums Tauchen und wieder rausholen und und... da steht eine Regentonne mit aufgedüngtem Wasser, da nimmst Wasser raus und tauchst, fertig.

Ist auch was für mich zum Nachmachen, danke


Liebe Grüße, Bärbel


mom01
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RE: Was in einem Jahr so heranwächst.

#10 von gertrudchen , 25.10.2022 15:42

Zitat von mom01 im Beitrag #9
Ich danke Dir für Deine Erklärungen, Jörg!! Das Ergebnis zeigt, dass alles richtig ist.
Und vor allem: Du machst keinen Zirkus ums Tauchen und wieder rausholen und und... da steht eine Regentonne mit aufgedüngtem Wasser, da nimmst Wasser raus und tauchst, fertig.

Ist auch was für mich zum Nachmachen, danke


Das werde ich auch so machen!


Gruß aus Bonn, Ellen


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