Lonis Orchideenforum

Umfrage: Glaubt ihr, dass man eine der genannten Orchideen ganzjährig als Epiphyt draußen kultivieren kann?

Es kann nur eine Antwortmöglichkeiten gewählt werden!

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Winterharte Epiphyten

#1 von Leo H. , 15.03.2021 21:48

Hallo zusammen,

also, ich fange am besten so an: Ich habe nun schon viele Bilder von Orchideen gesehen, die in den Tropen an Bäumen kultiviert werden. Dieser Gedanke fasziniert mich wirklich sehr und ich würde es wirklich gerne selbst machen. Allerdings in einer anderen Form: die Pflanzen sind auf Unterlagen, also kann ich sie bei Wetterxtrmen wie dieses Jahr auch wieder einräumen.

Nur kommt da schon das Problem: In unserem Klima sind so relativ alle epiphytischen Orchideen nicht einmal annähernd winterhart. Also habe ich systematisch nach möglichen Kandidaten gesucht, aber bisher keinen wirklich passenden gefunden. Da wären:

-Dendrobium flexicuale
-Dendrobium monilliforme
-Epidendrum magnoliae
-Pleione limprichtii
-Cymbidium goeringii

Dendrobium flexicaule
Diese Art kommt aus den Hochgebirgen Süd- und Zentralchinas. Sie muss dort Wintertemperaturen bis -15 Grad aushalten ebenso wie kühle Sommer. Die Durchschnittswerte im Januar betragen -2 Grad nachts und +3 Grad tags, was kühler als bei mir wäre.

Dendrobium monilliforme
Diese Art kommt mit ein paar Populationen bis in das zentrale Südkorea vor, wo ein kontinentales Klima vorherrscht. Als einer der nördlichsten Standorte wird Imsil angegeben, wo es Im Januar deutlich unter -10 Grad kalt wird.

Epidendrum magnoliae
Diese Art kommt bis in den Süden von North Carolina in den USA vor. Von dort stammen auch viele meiner Sarracenien, die aus diesem Staat stammend als klar winterhart gelten. Dazu ist das Klima von auch im Winter starken Niederschlägen geprägt. Hier gibt es zu beachten, dass die Spezies sich in eine mexikanische (ausschließlich tropische) und eine nördliche (subtropische) Subspezies teilt.

Pleione limprichtii
Eine Art aus den Ausläufern des Himalaya, die in milden Regionen Deutschlands als bedingt winterhart gesehen wird. Sie wird allerdings nicht als Epiphyt gepflegt. Im natürlichen Habitat wächst sie litophytisch oder terrestrisch, die Kompatibilität mit Bäumen als Unterlage ist also fraglich. In diesem Falle wäre wohl eine Astgabel, die man mit Substrat füllt am besten geeignet.

Cymbidium goeringii
Die ist schnell abgehakt. Sie ist eindeutig kein Epiphyt und sehr wahrscheinlich auch nicht ansatzweise winterhart

Ich bin nun aber auch nicht bereit, Pflanzen zu kaufen und ihrem Schicksal zu überlassen. Meine Herangehensweise wäre also, die Pflanzen im gerade frostfreien GWH zu kultivieren und alles, was an Kindeln, Teilstücken, Bulbillen, etc anfällt zu Versuchszwecken zu benutzen. Und vielleicht finde ich heraus, das es mit nichts funktioniert. Das wäre dann zwar schade, aber trotzdem finde ich, das probieren letztendlich über studieren geht. Meine Frage an euch wäre also:

Glaubt ihr, dass man eine der Pflanzen oben über einen ganzen Winter draußen kultivieren kann?

Ach ja: Ich bin für Tips, Anregungen, etc. immer offen, also postet was das Zeug hält, damit auch andere an euren Gedanken teilhaben können


Liebe Grüße,

Leo


Leo H.
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RE: Winterharte Epiphyten

#2 von Chemengel , 15.03.2021 21:57

Ich finde das ein interessantes Experiment, vielleicht sind einige japanische Orchideen auch eine Möglichkeit?

Also bei dem Epidendrum bin ich mir nicht mal sicher ob du das irgendwie auftreiben könntest, wenn ja sag mir bescheid ...
http://goorchids.northamericanorchidcent...drum/magnoliae/
hast du bestimmt auch schon gesehen und ich bin mir nicht sicher was in Florida als frostresistent gilt. Ich habe mal geschaut und in etwa Durchschnittstemperaturen von bis 5°C runter gefunden. Welche Quelle hast du gefunden?


Besten Gruß,

Julia


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RE: Winterharte Epiphyten

#3 von Leo H. , 15.03.2021 22:07

Hallo Julia,

die Epidendrum ist einfach zu bekommen, Schwerter hat sie (wenn es denn die richtige ssp. ist)

Aber wehe du kaufst sie mir alle weg

Hier mein Link:
https://auth1.dpr.ncparks.gov/flora/spec...unt.php?id=3586


Liebe Grüße,

Leo


Leo H.
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RE: Winterharte Epiphyten

#4 von LaoLu , 15.03.2021 22:08

Zu bewerten wäre: Wo in Deutschland? Es gibt hierzulande schon Ecken, wo es im Winter nicht unter -5°C geht. Allerdings ist es bei den heutigen Wetterkapriolen nicht ausgeschlossen, daß es auch im südlichen Rheintal mal bis -10°C abrutscht.

Komischerweise hatte ich heute die gleiche Idee, als mir beim Spazierengehen die dick mit Moos bewachsenen waagerechten Äste einiger Bäume ins Auge gekommen sind. Na, mal sehen wie sich das Klima noch entwickelt. Man hat uns ja Mittelmeerklima versprochen.

Gruß
Uwe


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RE: Winterharte Epiphyten

#5 von Leo H. , 15.03.2021 22:12

Hallo Uwe,

"Bei mir" wäre Stadtklima im zentralen Ruhrgebiet. Viel milder geht nicht (abgesehen von den Küsten). Selbst diesen Winter waren es (entgegen dem Wetterbericht) "nur" -12 Grad.

Das finde ich ja toll, genau in der Situation beim Waldspaziergang ist mir der Gedanke auch gekommen


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Winterharte Epiphyten

#6 von Leo H. , 15.03.2021 22:21

Zitat von Chemengel im Beitrag #2
Ich finde das ein interessantes Experiment, vielleicht sind einige japanische Orchideen auch eine Möglichkeit?

...


Danke!
Ich habe zwar auch in der Hinsicht recherchiert, aber sowohl Vanda falcata als auch Sediera sind nicht ausreichend winterhart, vor Allem wenn der Winter verregnet ist. Sie kommen beide auch im saisonal normalerweise sehr kalten Korea vor, aber davon darf man sich nicht täuschen lassen: damit ist die Insel Jeju gemeint, die auf gleicher Höhe wie Südjapan mitten im Ozean liegt.

Ich korrigiere mich, S. japonica kommt auch auf dem koreanischen Festland vor, zum Beispiel un diese Stadt:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Geoje


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Winterharte Epiphyten

#7 von Chemengel , 15.03.2021 22:26

Zitat von Leo H. im Beitrag #3
Hallo Julia,

die Epidendrum ist einfach zu bekommen, Schwerter hat sie (wenn es denn die richtige ssp. ist)

Aber wehe du kaufst sie mir alle weg

Hier mein Link:
https://auth1.dpr.ncparks.gov/flora/spec...unt.php?id=3586

What wo?..in der Liste......mal schauen wer schneller ist..


Besten Gruß,

Julia


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RE: Winterharte Epiphyten

#8 von Leo H. , 15.03.2021 22:29

Genau, steht in der Liste

Rückblickend war es wohl nicht so klug, das hier rauszuposaunen


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Winterharte Epiphyten

#9 von Chemengel , 15.03.2021 22:39

Zitat von Leo H. im Beitrag #8
Genau, steht in der Liste

Rückblickend war es wohl nicht so klug, das hier rauszuposaunen

..ich glaube du hast Glück und es gibt gerade nicht so den Hype um Epis ...und ich habe mir gerade 3 neue zugelegt..


Besten Gruß,

Julia


Chemengel
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RE: Winterharte Epiphyten

#10 von Phil , 16.03.2021 11:14

Ich weiß, dass Pleione limprichtii gehen sollte. Bei den anderen bin ich mir unsicher. Die Pleione wird man aber auch bei strengem Frost schützen müssen. Mäuse mögen die übrigens sehr gerne, daher kann es sein, dass die schnell weg sind im Winter.


Phil
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RE: Winterharte Epiphyten

#11 von Leo H. , 16.03.2021 12:27

Vielen Dank für den Input schonmal an dieser Stelle! Das mit den Mäusen werde ich sehr ernst nehmen. Es gibt doch Maussperren, die man unten an Bäume machen kann, oder? Mit denen kann man es ja mal versuchen.

Aber wie gesagt werde ich wahrscheinlich nie oder erst nach längeren Tests versuchen, eine Orchidee (bis auf die Pleione, weil sie ja Substrat braucht) direkt am Baum aufzubinden, sondern immer alles so gestalten, dass ich die Pflanzen zur Not wieder einräumen kann. Und dann muss ich mir natürlich erstmal alle Kandidaten besorgen, das wird auch dauern und ich habe vor es langsam und nicht überstürzt anzugehen. Im Sommer wird die Bewässerung auch ein großes Thema, denn es regnet hier in DE ja sehr unvorhersehbar mal für Tage am Stück und dann für Wochen gar nicht. Außerdem werde ich weiter recherchieren. Wenn sich Ergebnisse zeigen, kommen sie natürlich hier hin!


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Winterharte Epiphyten

#12 von Phil , 17.03.2021 19:51

Hier ein Beitrag von Pleione forrestii in Estland auf einem Baum:
https://www.orchideenkultur.net/index.ph...18575#msg518575

Irgendwie zweifle ich an der Echtheit der Angaben.

Noch ein passender Thread:
https://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=27721.0


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RE: Winterharte Epiphyten

#13 von Leo H. , 17.03.2021 20:42

Danke! Den Thread mit der forrestii habe ich auch schon gesehen, er kam mir aber wie dir nicht ganz glaubwürdig vor.
Pleione limprichtii wird nächstes Jahr, wenn es wieder frische Bulben gibt in die engste Auswahl genommen!

Übrigens: Danke für eure Offenheit! Ich hatte schon einiges befürchtet, aber es scheint sogar Interesse zu bestehen


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Winterharte Epiphyten

#14 von Phil , 17.03.2021 20:50

Gastrochilus matsuran, Thrixspermum japonicum und Gastrochilus toramanus wären auch noch Kandidaten. Leider nicht erhältlich.
Und vielleicht auch eher was für Südbaden...

Aufnahmen von Gchls. matsuran am Naturstandort, Präfektur Yamanashi am Fuße des Fuji.
https://blog.goo.ne.jp/yamanashi100yama/...bde004b1?fm=rss


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RE: Winterharte Epiphyten

#15 von Leo H. , 17.03.2021 21:58

das sind zwei der Quellen, die ich gefunden habe (und eine, der ich nicht ganz traue):

http://www.orchidboard.com/community/van...den-europe.html
ganz unten berichtet ein Frankreich lebendes Mitglied, dass er seine Dendrobium moniliforme seit vier Jahren draußen hat im Winter. Seine Winterhärtezone ist 8b, was meiner Zone entspricht. Sein Klima ist allerdings 2 Grad wärmer (SO-Frankreich). Oben wird auch über die Möglichkeiten mit Neofinetia diskutiert. Dort wird aber angemerkt, dass es im Winter trocken sein muss, was ich Outdoor nicht realisieren kann. Cymbidium goeringii wird in diesem Beitrag auch als winterhart bezeichnet, aber auch hier wird der Winterregen wohl ein großes Problem, gerade weil die Pflanze terrestrisch wächst.

zu Thrixspermum japonicum und Gastrochilus matsuran:
http://botanyboy.org/life-on-the-end-of-...hilus-matsuran/
der Autor meint, dass die Pflanzen zwar ebenfalls Zone 8b seien, aber dass sie nur bei hoher LF überleben können und dass sie in Kultur nach kurzer Zeit sterben.

zu Dendrobium moniliforme und nobile habe ich dies gefunden (englisch)
https://www.frontiersin.org/articles/10....020.536339/full
Irgendwie traue ich dem Ganzen aber nicht. Dort werden als mögliche Habitate für Den. moniliforme unter Anderem der Mittlemmerraum genannt, was ja sein könnte (auch wenn sie dort im Winter wachsen müssten), aber ein Fundort von Dendrobium nobile in Dänemark... das kann einfach nicht sein. Vielleicht handelt es sich um einen versehentlichen Fehler in der Grafik, aber das sollte bei der Bearbeitung schon auffallen. Das wirkt auf mich unseriös.


Liebe Grüße,

Leo


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