Lonis Orchideenforum

Andere Schädlinge: Wurzelmilben

#1 von R. St. , 14.06.2013 12:18

Servus Rüdiger!
Jetzt muß ich Dich als Experten was fragen.
Es geht um Wurzelmilben.
Sie sind da, aber wohl kein Gesprächsthema.
Ich wundere mich.
Schaden sie nicht?
Ich hatte wieder eine Invasion auf einer aufgebundenen Pflanze. Möglicherweise haben sich die Milben mehr für den "Pflanzstoff", Baumfarn,
interessiert, als für die Wurzeln meiner Orchideen. Zumindest scheint das auf frische Wurzeln zuzutreffen. Bei den alten schaut es schon so aus,
als würden die Milben Gänge fressen. Was ja egal wäre, wenn es dabei bliebe.
Der Wirkstoff der Wahl gegen Milben wäre Malathion.
Wenn es ihn in D gäbe. Gibt es aber nicht. In USA z.B. scheinen sie ganze Gegenden damit zu sprühen. Was anderen Lebewesen, wie Bienen, nicht bekommt.
Interessanterweise ist der Wirkstoff am menschlichen Körper auch in D zulässig, nämlich gegen Läuse.
Es wäre also vorstellbar, sich z.B. ein Shampoo zu besorgen. Da wäre der Wirkstoff drin.
Und dann eben nicht das Shampoo auf den Kopf oder zwischen die Beine, sondern in das Orchideensubstrat...
Bienen etc. wäre da auch nicht in Gefahr.
Ich hätte keine moralischen und umweltlichen Bedenken.
Was auf meinen Kopf, darf auch an meine Orchideen.

Jetzt meine Fragen, ok?

Sind Wurzelmilben überhaupt ein Problem?
Würde dagegen Malathion helfen?
Könnte man die Medizin aus der Apotheke an Pflanzen erfolgreich benutzen?

Für einen Rat wäre ich dankbar!
BG
Reinhold

PS: Ich kenne die alternativen Methoden: austrocknen bzw. mit öliger Lösung behandeln!


R. St.
R. St.
zuletzt bearbeitet 28.01.2014 15:16

RE: Wurzelmilben

#2 von Ruediger , 14.06.2013 20:17

Ich hatte bislang nicht viel von Wurzelmilben mitbekommen, persönlich hatte ich so etwas noch nie an meinen Pflanzen.
Ob sie überhaupt so häufig bei uns Vorkommen?
Ich hatte bislang nicht den Eindruck.

Bist Du sicher das sie bei Dir auftreten?
Ggf. sind es eher Moos- bzw. Hornmilben die da rumwuseln.
Foto wäre schon hilfreich und ggf. Beschreibung und Verlauf von des Schadbilds.

Malathion als Dithiophosphorsäureester ist eine recht stinkende Angelegenheit, die ich persönlich nicht im Wohnbereich ohne weiteres einsetzen würde.
Warum nicht unkomplizierte Akarizide verwenden die nicht stinken und gegen die Resistenzen eher unwahrscheinlich sind.
Der breite Einsatz von organischen Phosphorsäurestern in der Landwirtschaft hat viele Spinnenmilben resistent gemacht, ggf. war das bei Wurzelmilben im Ertragsgartenbau dann auch der Falll.


Beste Grüße

Rüdiger


Ruediger
Ruediger
Mitglied
Beiträge: 997
zuletzt bearbeitet 14.06.2013

RE: Wurzelmilben

#3 von R. St. , 15.06.2013 08:01

Servus Rüdiger,
hier ist ein Link auf ein Foto im Web, das die Tierchen zeigt.
http://t0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9G...c--VBhVoVYujeYA
So etwas Ähnliches gibt es hier im Forum an anderer Stelle zu sehen, meine ich.
Wurzelmilben?
Beitrag von Edens Tochter!

Mit dem Schadbild ist das so eine Sache.
Das läßt sich nicht eindeutig finden bzw. fotographieren.
Die bröseligen, alten Wurzeln könnten es sein.

Ich glaube, die Tiere kommen häufiger vor, als man denkt.
Man muß allerdings mit der Lupe ran an die Wurzeln. Außerdem sind sie lichtscheu und verkriechen sich gerne im Substrat.
Neulich habe ich im Gewächshaus eines Bekannten mal eine Inspektion mit der Lupe gemacht und bin fündig geworden.
Allerdings waren die Milben nicht stark vertreten, was ich darauf zurückführe, daß in diesem Gewächshaus sehr trocken gearbeitet wird. Das vertragen sie nicht.

Ja, das Präparat stankt wohl, was der Grund war, es aus dem Apothekenangebot zu nehmen. Es wurde vom Kunden nicht akzeptiert!
Das neue Produkt soll angeblich mit dem Geruchsproblem fertig geworden sein. Was man aber auch im Web sieht: das Mittel ist sehr, sehr teuer.
Für einige wenige Pflanzen könnte es finanziell noch erträglich sein, aber niemals für ein Gewächshaus.
Der Wirkstoff muß außerhalb der Apotheke eigentlich sehr billig sein, sonst könnte er in anderen Ländern nicht flächendeckend in der Landwirtschaft eingesetzt werden.

Ich werde mal in Richtung öliger Flüssigkeit weiter arbeiten. Die kostet fast nix, wenn man Haushaltsöl hernimmt.

LG
Reinhold


R. St.
R. St.
zuletzt bearbeitet 15.06.2013 08:06

RE: Wurzelmilben

#4 von Hortensia , 15.06.2013 13:22

Hallo Reinhold

Sorry wenn ich mich hier einfach so mit anhänge, aber auch ich bin der Meinung dass diese Weichhautmilben/Wurzelmilben sehr viel weiter verbreitet sind als man gemeinhin annehmen könnte.

Aufgrund der Tatsache dass sie vielfach gar nicht auf den Blättern, sondern im Substrat sitzen und man sie mit blossem Auge nicht sehen kann, wissen viele vielleicht gar nichts von diesen "Untermietern" und wundern sich nur über das schlechte Wachstum ihrer Pflanzen und darüber, dass sie nicht blühen wollen. Hier lohnt sich die Anschaffung eines USB Mikroskopes mit Sicherheit denn was man damit dann so findet...

Noch etwas zu der Grösse dieser Milben: jeder kennt wohl diese porösen Seramis Körnchen im Seramis Orchideensubstrat. Schaut so ein Körnchen mal mit einer Lupe an. Diese Milben finden bequem Platz in so einer Pore....

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich meine Phalaenopsis von sechs! verschiedenen Anbietern gekauft habe und nur bei einem einzigen hatte ich noch keine Milben im Wurzelbereich.
Diese Weichhautmilben werden in englisch als "broad mites" bezeichnet und wenn man nach diesem Begriff googelt findet man diverse Bilder von den Viechern.

Also ich kann jedem nur den Kauf eines USB Mikroskopes empfehlen, das kostet so um 60Euro und gibt Einblick in eine völlig neue Welt.
Wie die Bekämpfung dieser Milben dann aussehen muss - das ist ein ganz anderes, leidiges Kapitel.


Hortensia
Hortensia

RE: Wurzelmilben

#5 von R. St. , 15.06.2013 14:18

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, Liodora!

Du brauchst Dich aber doch nicht zu entschuldigen, um an der Diskussion teilzunehmen?!

Also wir reden hier von "broad mites". Danke für den Hinweis!

### Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. ###

So genau ist das wohl mit diesen (und anderen?) Zoobewohnern?
"Mensch, laß doch die Lupe einfach weg!" war so ein Kommentar zu meinen Sorgen. Der Kommentar war ja gar nicht "blöd".
Ich meine, habe ich überhaupt ein Problem, außer, daß im Substrat etwas mitlebt?
Deswegen meine Frage, die ja auch von Rüdiger gestellt wurde, Schaden diese Tiere eigentlich?

Nehmen wir mal an: ja, sie schaden.
Ok, und nun was? Wie werden wir sie wieder los?

Ich habe auf einem Stück Notizblockpapier einen Miniversuch gemacht.
Teilnehmer waren 4 Wurzelmilben.
Dann habe ich einen Tropfen des Kopflausmittels auf das Papier gegeben. Das Mittel
hat sich so richtig eingesogen und den Lebensraum der Milben "unterfeuchtet".
Anschließend hat es keine Minute gedauert, bis die süßen, kleinen Achtbeiner aufgehört haben zu zappeln.
Auch noch am nächsten Morgen waren die 4 auf dem Paper... still und stumm.

Also, es gäbe Chemie.
Aber das Problem damit oder besser die abgestufte Eskalation der Ungezieferbekämpfung wurde ja schon weiter unten dargestellt.

Bleibt zunächst (immer noch?) die grundsätzliche Frage: Schaden die Viecherl überhaupt?

BG
Reinhold


R. St.
R. St.

RE: Wurzelmilben

#6 von Hortensia , 15.06.2013 15:10

Hallo Reinhold

Es ist wohl kein Problem die erwachsenen Milben zu killen. Auch die verschiedenen Larvenstadien tötet man mit einem Akarizid ohne weiteres. Das Problem jedoch sind die Eier. Die bleiben davon unberührt und nach ein paar Tagen schlüpfen daraus wieder Larven und nur Tage später sind auch die wieder soweit dass sie neue Eier legen. So gesehen müsste man mehrmals in sehr kurzen Abständen die Pflanzen austopfen und mitsamt Blättern, Blüten und Wurzeln in einer Akarizid-Lösung tauchen. Dazu kommt dass scheinbar sehr schnell Resistenzen gebildet werden, sodass man den Wirkstoff wechseln muss.

Da ist es nur verständlich dass man davor dann doch lieber die Augen verschliesst...

Es gibt selbstverständlich jede Menge Mittel die für Milben tötlich sind, man soll aber doch nur solche Mittel verwenden die nicht die Orchidee auch gleich mit vernichten. Und ob dieses Kopflausmittel hier die richtige Wahl ist?...

Zu der Frage ob die Viecher schaden: ich sage, ja. An den Blättern kommt es zu ganz typischen Schadbildern, in den Blattachseln kommt es zu schwarzen, nekrotischen Flecken die sich dann richtung Herz ausbreiten und die Pflanze zum absterben bringen. Dazu kommt, dass durch die Verletzungen Pilze und Bakterien eindringen und sich vermehren können was dann ebenfalls schnell ganz schlimme Folgen haben kann. Es können vielleicht sogar Viren eindringen oder bereits vorhandene Viren aktiv werden, was dann unweigerlich zum Totalverlust führt.

Man kann jetzt sagen, einzelne Milben sind nicht das Problem und was ich nicht seh das juckt mich nicht, aber wenn man sie sich munter vermehren lässt, geht die Pflanze früher oder später daran zugrunde.

Hier sind noch ein paar: Schadbilder broad mites


Hortensia
Hortensia

RE: Wurzelmilben

#7 von R. St. , 15.06.2013 15:22

Zitat von Liodora im Beitrag #6
Hallo Reinhold

Es gibt selbstverständlich jede Menge Mittel die für Milben tötlich sind, ...




Das ist mir neu. Ich habe im Kopf, es gibt KEIN Mittel gegen Wurzelmilben, außer Malathion.

Du weißt mehr? Bitte sei so gut und schreibe uns!

BG
Reinhold


R. St.
R. St.

RE: Wurzelmilben

#8 von Hortensia , 15.06.2013 16:24

Nun, ob und was bei welcher Milbenart wirkt kann ich nicht sagen, schliesslich gibt es Weltweit um die 50'000 Arten und davon lebt die Hälfte im Boden.
Was ich jedoch weiss ist, dass es Spinnentiere sind und diese bekämpft man mit Akariziden. Bei den Orchideen z.B. mit Kiron, Kanemite ect.

Das Problem ist die ungeheuer schnelle Vermehrung der Milben. Dadurch kommt es sehr schnell zur Resistenz gegen die Mittel. Deshalb soll man Akarizide auch im Wechsel anwenden.
In der Landwirtschaft geht man zudem neue Wege durch den Einsatz von Bakterien oder Nützlingen (Raubmilben).


Hortensia
Hortensia

RE: Wurzelmilben

#9 von R. St. , 15.06.2013 17:03

Du antwortest also aus der Theorie heraus?
Und nicht aus praktischer Erfahrung?
Dieses Thema hier dreht sich um Wurzelmilben.
Und da schaut die Welt der Akarizide praktisch sehr anders, nämlich eng aus.
Sorry.
Reinhold


R. St.
R. St.

RE: Wurzelmilben

#10 von Justyna , 18.06.2013 15:51

Hallo, ich habe gestern auf einer Wurzel meiner Phals. so eine winzige weiße ?Spinne? gesehen, sehr winzig, mit einem runden Hintern. Kann das so eine Wurzelmilbe gewesen sein? Und wo kann man denn so ein spezielles Mittel gegen diese Viecher kaufen? Es ist zwar 'nur' eine Gartencenter-Phal, aber wirklich sehr schön. Ich will da keine Schäden :-(


Justyna
Justyna

RE: Wurzelmilben

#11 von Aleshanee , 18.06.2013 15:56

Geh mal googlen und gib Wurzelmilbe ein dann findest du auch ein Foto wie die ungefähr aussehen...


Aleshanee
Aleshanee

RE: Wurzelmilben

#12 von Justyna , 18.06.2013 16:04

Könnte hinkommen :'''(
Die Blätter der Phal. sind mir nicht 'knackig' genug (krank?) und ich wollte deswegen die Blütentriebe abschneiden, damit sie mal an sich arbeitet und sich erholt. Dann hab ich gestern zufällig dieses Viech gesehen. Aber ohne Lupe halt, es hat sich auf der Wurzel schnell ins Topfinnere verkrochen.
Jetzt werde ich sie wohl aus dem Substrat nehmen und genauer gucken. Sie muss das schon beim Kauf gehabt haben, auch wenn ich sie danach in neues Substrat gesetzt hab...
Worauf muss ich achten, wenn ich die Wurzeln begutachte?


Justyna
Justyna

RE: Wurzelmilben

#13 von Aleshanee , 18.06.2013 16:35

wenns wirklich wurzelmilben sind probiere mal Kartoffelscheiben... einfach in die nähe legen oder hängen... wenn sie frisch sind gehen sie nicht rann wenn sie aber so 2-3 tage alt sind gehen sie drauf.


Aleshanee
Aleshanee

RE: Wurzelmilben

#14 von Justyna , 18.06.2013 17:03

Danke Vicky, ich versuche es zuerst mit Beobachten und googeln. Die sehen nämlich nicht wie die Wurzelmilben auf den Fotos bei google aus. Ich will diesen Gedanken noch verdrängen, wenn der Reinhold schreibt, dass nur ein einziges Mittel gegen die hilft!

Zuerst dachte ich an Milben wie die hier:
https://www.google.de/search?q=broad+mit...iw=1525&bih=726

oder die kleinen runden hier:
http://electroholiker.de/?paged=9
http://froschraum.de.tl/Springschw.ae.nze.htm
Aber bei dem zweiten Link steht, dass diese weißen Milben sehr langsam sind. Und meine Viecher gehen sehr schnell und (ich habe ein paar im Übertopf) springen agil übers Wasser. Außerdem erkenne ich durch die Lupe, dass sie eine zweiteilung des Körpers haben.

Auf jeden Fall sind ein paar längliche weiße sehr winzige Viecher dabei, die ich als Springschwänze identifizieren könnte. Vielleicht sind die kürzeren rundlichen auch Springschwänze, wie auf dieser Homepage:
http://www.collembola.org/ - Wenn man ganz runter scrollt, so sehen die ungefähr aus: Sminthurides aquaticus from Belgium

FRAGE: KÖNNEN MILBEN AUF DEM WASSER SPRINGEN?

Ansonsten bin ich im falschen Thread.


Justyna
Justyna

RE: Wurzelmilben

#15 von R. St. , 18.06.2013 18:42

Ich würde an dieser Stelle der Diskussion gerne auf einen Beitrag von Jensli zurückkommen.

Zitat
#7 von Jensli , 27.05.2013 22:24
...sind die Milben nicht die Ursache, sondern das Symptom, es macht keinen Sinn, die Milben zu bekämpfen, denn die beseitigen nur die abgestorbenen und kranken Reste deiner offensichtlich falschen Kultur. Du musst deine Kultur überdenken und ändern und dann verschwinden auch die Milben. Bekämpfen kannst du die im übrigen ohnehin nicht, bei den paradiesischen Zuständen sind die dermaßen fit, die kommen wieder!
Springschwänze in deinem Substrat sind ein deutlicher Indikator, dass etwas schief läuft. Die fühlen sich nur im dauerfeucht-nassen Millieu mit viel totem Pflanzenmaterial wohl.


Das Argument von Jensli scheint mir sehr wichtig.
Die Wurzel des Übels liegt in Pflegefehlern. Häufig wird zu feucht gearbeitet.
Es könnte noch etwas anderes hinzu kommen.
In der Natur bildet so ein "Horst" von Pflanze, Orchidee in unserem Fall, ein Biotop.
Da gibt es dann auch alte, abgestorbene Pflanzenteile und Mikroben/Lebewesen, die sich der Sache annehmen. Müllabfuhr sozusagen.
Auf unseren Fensterbänken haben wir (haben wir?) Minibiotope und die leben.
Wenn wir das nicht wollen, müssen wir wahrscheinlich ganz "unten" ansetzen, bei den wirklichen Ursachen.
Und regelmäßig umtopfen, das alte Material entfernen, sauberes Substrat hernehmen und wenig gießen.
In einem meiner Fälle müßte ich die Pflanze vom Baumfarnpflanzbrett runternehmen und was anderes hernehmen.
Riecht nach Arbeit. Belastet auch die Pflanze. Könnte auch schiefgehen... Habe ich überhaupt die richtige Pflanze für die Fensterbank?
Die Überlegungen zur Chemie könnte ich mir dann sparen. Wahrscheinlich.
LG
Reinhold


R. St.
R. St.


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